Aufbruchstimmung bei Opel in Rüsselsheim: Ab sofort lassen sich die beiden elektrischen Versionen der Modelle Corsa und Grandland X bestellen.
Von Achim Preu und dpa
Der neue Opel Corsa-e wird im Opel-Stammwerk in Rüsselsheim präsentiert. Der Elektro-Corsa soll ab Beginn 2020 im spanischen Saragossa vom Band laufen. Opel, das zum französischen PSA-Konzern gehört, will bis 2024 jedes Modell auch in einer Elektroversion anbieten.
(Foto: dpa)
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RÜSSELSHEIM - Am Dienstag schlug Opel ein neues Kapitel seiner 120-jährigen Firmengeschichte auf: Start ins automobile Elektrozeitalter. „Früher oder später wird Elektromobilität die Norm“, sagte Opel-Chef Michael Lohscheller während der statischen Präsentation des Corsa-e und des Grandland X Plug-in-Hybrid am Stammsitz. Die Auslieferung der beiden Stromer soll 2020 erfolgen. Alle Corsa-Modelle der sechsten Generation – auch solche mit Verbrenner – rollen im spanischen Werk Saragossa von einem Band. Der SUV Grandland X Hybrid 4 wird im thüringischen Eisenach produziert. Gelüftet wurde auch das Preisgeheimnis: 29.900 kostet der elektrische Corsa. Wird die staatliche Kaufprämie von 4000 Euro abgezogen, bewegt man sich bei den vorab geschätzten 25.000 Euro. Zu diesem Preis gibt es jedoch auch jetzt schon Autos der Konkurrenz. Autoexperte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler: „Ich fand es im Vorfeld ganz geschickt, den Corsa-e sozusagen als ‚Volkswagen‘ zu bewerben. Da kommt mir dieser Preis recht hoch vor“.
Mit der Elektro-Offensive erreicht Opel das dritte Ziel nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern 2017. Erst gelang eindrucksvoll die Rückkehr in die schwarzen Zahlen, dann wurde eine Reihe von Auslandsmärkten erschlossen. Ende 2019 ist das Comeback in Russland geplant. Und nun starten die Antriebsalternativen auch bei Opel und sorgen in Rüsselsheim für Aufbruchstimmung. Investitionssummen für die Elektro-Offensive wurden übrigens – anders als bei VW – nicht genannt.
Kommt eine dritte Abfindungsrunde?
Zugleich bleibt man aber Antworten schuldig. Denn es fehlt in deutschen Werken, vor allem in Rüsselsheim, an Arbeit. Nach dpa-Informationen prüft Opel eine dritte Abfindungsrunde. Seit der Übernahme durch PSA haben über 5000 Mitarbeiter in zwei Wellen Verträge zu Abfindungen, Vorruhestand oder Altersteilzeit unterschrieben. Zum Jahresende arbeiteten noch gut 16_500 Menschen an den deutschen Opel-Standorten. Das Rüsselsheimer Werk mit rund 2600 Mitarbeitern ist derzeit nur schwach ausgelastet, was sich im Sommer mit dem Produktionsschluss des Zafira noch verschärfen wird. Offenbar wird bei der Astra-Fertigung, die zurückkommen soll, noch um Produktionskosten gepokert. Ein Firmensprecher wies darauf hin, dass die Arbeitnehmer bis Juni 2023 vor Entlassungen geschützt sind. Zudem sei es das Ziel, alle Werke zu erhalten. Auch das Komponentenwerk in Kaiserslautern. Hier wird an den Aufbau einer Batteriefertigung gedacht, für die sich PSA und der französische Energieanbieter „Saft“ um Subventionen aus einem deutsch-französischen Regierungstopf beworben haben.
Zulassungs-Plus
Nach neuen KBA-Zahlen verbesserte sich Opel im Mai bei den Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,2 Prozent auf 21.622 Einheiten. Insgesamt legte der Markt aber um 9,1 Prozent zu. 4630 Elektro-Pkw wurden neu zugelassen (plus 100 Prozent) sowie 19.306 Hybride (plus 87,5 Prozent).