Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sieht mit Peugeot die Chance, „einen europäischen Champion zu schaffen“. Foto: dpa
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RÜSSELSHEIM - Nach GM-Chefin Mary Barra wirbt nun auch Opel-Lenker Karl-Thomas Neumann in einem Brief an die Belegschaft für die Übernahme des Rüsselsheimer Autobauers durch den französischen PSA-Konzern. „Hier eröffnet sich die Chance, einen europäischen Champion zu schaffen und nach 88 Jahren Zugehörigkeit zu GM ein neues erfolgreiches Kapitel unserer Geschichte aufzuschlagen“, so Neumann in dem Brief, der dieser Zeitung vorliegt.
Alle Beteiligten würden „die industrielle Logik“ hinter der angestrebten Transaktion verstehen: „Hier würde der zweitgrößte europäische Automobilhersteller entstehen – mit einem Marktanteil von fast 17 Prozent“. Neumann geht in dem Schreiben auch auf das Treffen mit Barra ein, die am vergangenen Mittwoch nach Rüsselsheim reiste, um die Opel-Führung zu informieren: „Natürlich ging es auch darum, wie unsere Interessen bei einem möglichen Zusammengehen mit PSA gewahrt bleiben. Der Dialog war sehr konstruktiv.“ Neumann verspricht, dass Gesamtbetriebsrat und IG Metall in die „detaillierte Beurteilung der möglichen Transaktion eng eingebunden werden“.
Bitte um Geduld und Verständnis
Der Opel-Chef bittet in dem Mitarbeiter-Brief auch um Geduld und um Verständnis, dass er zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sagen könne. Bei solchen Diskussionen sei es „für die beteiligten Parteien nicht möglich, öffentlich über die Details einer möglichen Transaktion zu sprechen.“ Gewissheit gebe es immer erst dann, wenn ein Vertragsabschluss erreicht sei. „Ob und wann dies der Fall sein wird, kann ich Ihnen auch heute noch nicht sagen“. Der Opel-Chef verspricht aber den Mitarbeitern, sie auf dem Laufenden zu halten. Und dass „wir alles daran setzen werden, die künftige Entwicklung von Opel für uns alle erfolgreich zu gestalten“.
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Die Verhandlungen über den Zusammenschluss von Peugeot mit Opel kommen wohl rasch voran. Die Franzosen wissen, dass sie auf Politik und Gewerkschaften zugehen müssen. Aber folgen den warmen Worten auch starke Garantien? Laut „Bild am Sonntag“ hat Peugeot der Bundesregierung signalisiert, Opel bei einer Übernahme eigenständig weiterzuführen und alle deutschen Standorte zu erhalten.
Demnach könnten bis Ende 2018 in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden, bis über 2020 hinaus würden Investitionszusagen für die Werke in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach sowie das Ersatzteilzentrum in Bochum gelten. Dazu hieß es am Wochenende aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen aber, nun müsse sich zeigen, ob diese Botschaft von PSA-Generalsekretär Olivier Bourges, der am Donnerstag im Kanzleramt war, auch in den Verträgen stehe. GM verhandelt seit Längerem mit Peugeot, bekannt wurden die Gespräche aber erst vor wenigen Tagen. Opel schreibt seit 1999 rote Zahlen. Bereits 2008/2009 wollte GM Opel verkaufen, behielt die Deutschen dann aber doch.
OPTIMISTISCH
Auch der Opel-Koordinator von Bund und Ländern, Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig, sieht in einer Übernahme von Opel durch Peugeot große Chancen. „Durch den Zusammenschluss würde der zweitgrößte Autokonzern Europas entstehen. Dadurch ergeben sich auch zusätzliche Möglichkeiten für Investitionen, Innovationen und Wachstum.“
Optimistisch
Auch der Opel-Koordinator von Bund und Ländern, Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig, sieht in einer Übernahme von Opel durch Peugeot große Chancen. „Durch den Zusammenschluss würde der zweitgrößte Autokonzern Europas entstehen. Dadurch ergeben sich auch zusätzliche Möglichkeiten für Investitionen, Innovationen und Wachstum.“
Unklar ist, ob die Franzosen – wie intern angekündigt – bereits an diesem Donnerstag Eckpunkte für die bevorstehende Übernahme der Rüsselsheimer vorlegen. Zunächst will auch Großbritanniens Premierministerin Theresa May mit PSA-Vorstandschef Carlos Tavares beraten. Die Briten fürchten bei dem Deal um die Standorte der Opel-Schwester Vauxhall.
Die „Automobilwoche“ zitierte einen Mitarbeiter aus dem Umfeld von PSA-Chef Tavares mit den Worten: „Opel ist eine deutsche Industrie-Ikone. PSA wird sie nicht zerstören, sondern pflegen.“ Der Konzern wolle nicht nur die Marke erhalten, sondern deren Bedeutung international ausbauen.