Heiner Flocke mit dem „Encoder Blue“, für den sein Unternehmen ausgezeichnet wurde. Foto: hbz/Braun
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BODENHEIM - Fingernagelgroße Plättchen, in denen mehr Technologie steckt, als in so manchem alten Rechner. Wer sich damit sein Leben lang auseinandersetzt, der muss schon ein großes bisschen technikaffin sein. Zum Glück lässt sich das über Heiner Flocke durchaus sagen. In der Nähe von Bremen geboren, war er schon als Kind ein Bastler, studierte dann in Aachen und promovierte dort in Halbleitertechnologie. Wenige Jahre später trennte er sich von seinem damaligen Beruf und gründete im Jahr 1984 zusammen mit seinem Partner Manfred Herz in Bodenheim die IC-Haus GmbH. Immer kleiner, immer besser und immer effizienter, müssen die Mikrochips sein, die das Unternehmen entwickelt und produziert.
20 Millionen solcher Chips vertreibt das Unternehmen im Jahr, Anwendung finden sie besonders im Bereich der Automatisierung und Robotik. „Ihre intelligente Sensorik ermöglicht beispielsweise, dass Motoren von Maschinen wesentlich effizienter und energiesparender arbeiten“, erläutert der 67-Jährige. In der rasanten Entwicklung der Technologie in der Branche braucht es einen ständigen Willen zu Weiterentwicklung und Fortschritt. Gerade deshalb ist Flocke stolz, dass sein Unternehmen zuletzt den Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz gewonnen hat. Ausgezeichnet wurde IC-Haus für den „Encoder Blue“, einen mikroelektrischen Chip für Positionssensorik. „Effektiv konnten wir die Größe von Sensoren mit diesem Chip durch unsere Technologie um den Faktor zehn verkleinern. Statt fünf Zentimeter benötigt unser reflexiver Encoder Blue nur noch fünf Millimeter Aufbauhöhe“, erklärt er.
Schon bei der Unternehmensgründung konnten Flocke und sein Partner Herz, durch Anerkennung und Vertrauen von staatlicher Seite profitieren. Die Unternehmensgründung im Jahr 1984 wurde durch eine besondere Förderung aus dem damaligen Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) möglich.
Um weiter innovativ zu sein, setzt er schon viele Jahre auf eine enge Kooperation mit den Bildungseinrichtungen der Region: „Wir werben gezielt an den Hochschulen in Darmstadt, Mainz, Bingen und Kaiserslautern. Viele unserer Mitarbeiter sind aus dem Rhein-Main Gebiet.“
Gerade deshalb bestehe eine enge Verbundenheit mit dem Standort Bodenheim. Zwar sei es damals eher Zufall gewesen, dass das Unternehmen in den Räumlichkeiten des Kümmerling Hochhauses begann, doch heute fühlt sich Flocke auch privat in Bodenheim beheimatet. Inzwischen ist der Norddeutsche auch fastnachtlich aktiv und genießt die rheinhessische Aufgeschlossenheit. Der Gründergeist ließ ihn auch privat nicht los, er rief einen Verein ins Leben, um die Interessen mittelständischer Unternehmen in den Belangen des Patentrechts besser zu unterstützen.