"Arg trostlos" – so beschreibt Kombachs Ortsvorsteher Michael Blöcher-Ortmüller (CDU) das Außengelände der Kita "Sternschnuppe". Der Ortsbeirat will sich dafür...
Biedenkopf-Kombach. "Arg trostlos" – so beschreibt Kombachs Ortsvorsteher Michael Blöcher-Ortmüller (CDU) das Auß;engelände der Kita "Sternschnuppe". Der Ortsbeirat will sich dafür einsetzen, dass die Stadt das Gelände neu gestaltet. Mehr als 65 000 Euro würde das kosten.
Die Pläne für eine Neugestaltung des Auß;engeländes liegen schon seit 2015 in der Schublade von Kita-Leiterin Kerstin Nitsche. Damals hatte der Förderverein auf eigene Kosten das Planungsbüro "Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung" beauftragt, ein Konzept für das Auß;engelände zu erarbeiten.
Was die Planer vorlegten, kommt der Kita-Leiterin zufolge bei Erziehern, Eltern und dem Evangelischen Dekanat als Träger gut an. Dass das Konzept bisher nicht umgesetzt wurde, hängt indes am Geld. Kosten von 65 000 Euro – ohne Baunebenkosten – hatten die Planer 2015 veranschlagt.
Finanzieren müsste das Projekt die Stadt Biedenkopf. Die Neugestaltung des Kita-Geländes sei für die Haushalte 2016, 2017 und 2018 angemeldet worden, vom Biedenkopfer Parlament aber nicht berücksichtigt worden, bedauert Kita-Leiterin Nitsche. Sie hat Verständnis dafür, dass die Stadt Prioritäten setzen muss und nicht alle gewünschten Projekte umsetzen kann. Aber für die Kita und die Familien sei das Problem inzwischen dringlich. Auch aus pädagogischer Sicht und aus Sicherheitsgründen, sagt Nitsche.
Sie weist darauf hin, dass der städtische Bauhof in den vergangenen Wochen schon sein bestes getan habe, um wenigstens die Sicherheitsmängel auf dem Gelände in den Griff zu bekommen. Hintergrund ist, dass es im Juli bereits einen Ortstermin mit Eltern, Vertretern aus der Politik und Bauamtsleiter Lothar Achenbach gegeben hat. Auf freiliegende Wurzeln, lose Steinplatten und eine wackelige Gartenpforte hatte die Kita-Leiterin damals hingewiesen.
Postwendend seien die Bauhofmitarbeiter angerückt, hätten Erde aufgeschüttet, Platten und Gartenzaun gesichert, Rasen eingesät und in den Wochen, in denen die Kita geschlossen war, täglich gewässert. Aufgrund der Trockenheit seien die Bemühungen in Sachen Rasen indes leider vergeblich gewesen. Und auch die Wurzeln liegen inzwischen zum Teil wieder frei. "Die Kinder spielen dort, da rutscht die Erde einfach wieder weg", erklärt Nitsche. Das sei nicht die Schuld des Bauhofs, betont sie, sondern einfach dem Gesamtzustand des Auß;engeländes geschuldet. Kleine Reparaturen reichten einfach nicht aus, um die Probleme dauerhaft zu lösen.
Die Kita-Leiterin wünscht sich deshalb eine größ;ere Lösung für das Auß;engelände, dessen Gestaltung den heutigen Gegebenheiten der Kita einfach nicht entspreche. So sei der Spielbereich für die 25 Krippenkinder größ;er als der Bereich, auf dem die 75 Kindergartenkinder toben können. Dabei gebe es für die Krippenkinder nicht viel mehr als Wiese und Sandkasten. Und das Klettergerüst für die älteren Kindergartenkinder ist auch nicht mehr das neueste. "Das Gelände – so wie es jetzt ist – regt nicht zum Spielen an", sagt die Kita-Leiterin.
Sie hofft deshalb, dass das Kita-Auß;engelände nun im Haushalt 2019 berücksichtigt wird. Sie schwärmt von den vielfältigen Spielmöglichkeiten, die das vorliegende Konzept bieten würde. Vorgesehen ist eine naturnahe Gestaltung mit einem Sand- und Matsch-Spielbereich, Vogelnestschaukel, Krabbelpodest und Sinnesweg für die Krippenkinder.
Ein Konzept für die Neugestaltung liegt bereit – über die Umsetzung entscheidet das Parlament
Der Bereich für die Kindergartenkinder würde vergröß;ert. Baumhaus, Hängemattenschaukel, ein Ballspiel-Bereich, Wasserpumpe, ein Bachlauf, eine Sandseenlandschaft, Baumstammbrücke, Flächen mit Beerenbüschen, Hoch- und Zauberbeeten sind geplant. In einem Bauspielbereich könnten die Kinder Buden bauen. Zudem sind Fahrwege geplant und die Möglichkeit, Verkehrsschilder aufzustellen, vorgesehen.
Beim Ortsbeirat kommt Kerstin Nitsches Appell an. "Wer die Notwendigkeit nicht sieht, hier zu investieren, der läuft mit Scheuklappen rum. Das sieht hier wirklich arg trostlos aus", sagt Ortsvorsteher Blöcher-Ortmüller. Einig sind sich die Ortsbeiratsmitglieder, Kita-Leiterin Nitsche und auch Andreas Brömmelhaus-Brühl vom Elternbeirat indes, dass die 65 000 Euro, von denen die Planer 2015 ausgingen, heute aufgrund gestiegener Preise wohl nicht mehr reichen würden.
Brömmelhaus-Brühl und Nitsche erklären, dass die Kita-Eltern bereit seien, Eigenleistung einzubringen. Allerdings sei das Fachleuten zufolge nur in begrenztem Maß; möglich, da die Stadt sonst Garantie-Ansprüche gegenüber Firmen, die am Projekt beteiligt sind, verlieren könnte.
Der Ortsbeirat kommt am Ende überein, dass er sich auf jeden Fall für das Kita-Auß;engelände stark machen will. Ortsvorsteher Blöcher-Ortmüller, der selbst für die CDU im Parlament sitzt, verspricht, in seiner Fraktion und darüber hinaus dafür zu werben, dass das Projekt im Haushalt berücksichtigt wird. Ob das letztlich klappt, hänge aber eben auch von der Haushaltssituation der Stadt ab. Hoffnung mache aber immerhin, das beim Kita-Ortstermin im Juli mit Heinz Funk (SPD) und Jörn Schreiber (UBL) auch schon Vertreter anderer Fraktionen den Zustand des Auß;engeländes gesehen und Unterstützung signalisiert hätten.