Letzte Runde im Transferkarussell

Auch seiner Bayern-Vergangenheit begehrt: Angreifer Joshua Zirkzee wird hoch gehandelt. Foto: dpa

Vom "Deadline Day" ist in England die Rede, wenn sich die Transferperiode ihrem Ende neigt. In der Bundesliga fällt der Entscheidungstag in diesem Jahr auf den 1. September....

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MAINZ. Vom "Deadline Day" ist in England die Rede, wenn sich die Transferperiode ihrem Ende neigt. In der Bundesliga fällt der Entscheidungstag in diesem Jahr auf den 1. September. Nach den ersten drei Spieltagen der Saison 2022/23 ist die Wunschliste einiger Clubs noch lang.

Insbesondere in der Defensive ringen zahlreiche Vereine um Verstärkung. RB Leipzig arbeitet etwa mit Hochdruck an einem Ersatz für den am Syndesmoseband verletzten Nationalspieler Lukas Klostermann (26). Die entstandene Lücke könnten die "Bullen" zwar auch mit dem eigenen Nachwuchstalent Sanoussy Ba (18) schließen. Bevorzugt wäre bei Chefcoach Domenico Tedesco (36) aber die Leihe einer neuen Personalie. Ein Kandidat soll Trevoh Chalobah (23) vom FC Chelsea sein.

Frankfurt sucht Defensiv-Verstärkung

Defensiven Nachholbedarf gibt es auch im Mittelfeld von Werder Bremen, das auf der "Sechser"-Position seit Längerem als chronisch unterbesetzt gilt. Und auch in Frankfurt hadert Cheftrainer Oliver Glasner noch mit seiner Abwehr.

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Der 47-Jährige verstärkte seine Elf jüngst mit Luca Pellegrini (23) von Juventus Turin, der als Ersatz für Filip Kostic (29) aus Italien kam. NachItalien könnte es hingegen Evan N'Dicka (22) ziehen, der ein Kandidat beim AC Mailand ist. An seine Stelle könnten wiederum Manuel Akanji (27) aus Dortmund oder der derzeit vereinslose Ex-Wolfsburger John Anthony Brooks (29) aufrücken. Kurzum: Es ist und bleibt kompliziert in Frankfurts Defensive.

In Mainz gibt sich Trainer Bo Svensson (43) indes betont zufrieden mit seinem Kader. Lediglich seiner Innenverteidigung könnte etwas mehr Breite nicht schaden, kommentierte er vor dem dritten Spieltag in Augsburg selbst. Ungewiss scheint in Mainz die Zukunft von Anderson Lucoqui (25). Aufgrund der großen Konkurrenz auf der Außenverteidiger-Position könnte der ehemalige Bielefelder seinen Platz am ehesten verlieren, heißt es. Abgesehen davon ist aber nicht mehr mit großen Änderungen bei den 05ern zu rechnen.

Offensiv verstärken wollen sich hingegen Stuttgart, Augsburg und Mönchengladbach. Alle drei meldeten jüngst Interesse an Bayern-Mittelstürmer Joshua Zirkzee an, jedoch hat wohl auch der RSC Anderlecht den 21-Jährigen auf dem Zettel. Bereits 2021/22 absolvierte Zirkzee leihweise eine Saison bei den Belgiern. Den Stuttgarten drohen weiterhin die Abgänge von Torjäger Sasa Kalajdzic (25) und Abwehrspieler Borna Sosa (24). Muss der VfB die Leistungsträger ziehen lassen, hätte er zumindest nötige Budget für Zirkzee. Dessen Marktwert wird auf elf Millionen Euro geschätzt.

Neuer Torwart in Berlin, Sörloth zu Gladbach?

Im Zentrum einer weiteren Rochade steht in diesen Tagen Leipzigs Alexander Sörtloth (26). Der Norweger war zuletzt an Real Sociedad San Sebastián ausgeliehen, soll nun er aber bei Borussia Mönchengladbach ein Kandidat sein. Die "Fohlenelf" meldete vor wenigen Wochen auch Interesse an Joel Pohjapalo (27) an, der Ex-Leverkusener unterschrieb letztlich jedoch einen Vertrag bei Venedig in Italiens Serie B.

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Ein weiterer Club mit offensivem Nachholbedarf ist die TSG Hoffenheim. Dort ist Angreifer Ihlas Bebou (28) weiterhin am rechten Knie verletzt und wird voraussichtlich für mehrere Monate ausfallen. Es sei gut möglich, erklärte Trainer André Breitenreiter (48), dass die TSG noch einen weiteren Stürmer verpflichtet. Zuletzt hatte sich Hoffenheim um die Verpflichtung des ehemaligen Mainzer Stürmers Jhon Cordoba (29) bemüht, die Verhandlungen aber ergebnislos beendet.

In Berlin stehen die Zeichen bei Hertha BSC und Rune Jarstein (37) währenddessen auf Trennung. Der ehemalige Nummer-eins-Torhüter wurde nach einer Auseinandersetzung mit dem Trainerstab suspendiert, eine Entlassung gilt als Formsache. Auch Krzysztof Piatek (27) ist ein Verkaufskandidat bei der Hertha. Hauptstadtrivale Union Berlin sucht seinerseits noch nach einer offensiven Alternative für Andreas Voglsammer (30), den es im Sommer zum englischen Zweitligisten FC Millwall zog.

Rund eine Woche vor dem Ende des Transferfensters läuft das Buhlen um die Topspieler also auf Hochtouren. Wie üblich dürfte es bis zum Schluss noch viel Bewegung auf dem Spielermarkt geben. Die "Deadline" für Verkäufe und Verpflichtungen ist am kommenden Donnerstag - pünktlich um 18 Uhr ist dann Schluss.

Von Tobias Bluhm