Chaos vor Champions-League-Finale - 238 Verletzte

Liverpool-Fans zeigen ihre Eintrittskarten und warten vor dem Stade de France.  Foto: Christophe Ena/AP/dpa

Vor dem Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und FC Liverpool herrschte Chaos vor dem Stadion. Die Polizei setzte Tränengas ein.

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PARIS. Wegen massiver Probleme beim Einlass hat sich am Samstag der Anpfiff des Finals der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool am Samstag deutlich verzögert. Das Spiel im Stade de France bei Paris begann um 21.36 Uhr und damit 36 Minuten später als geplant. Zuvor war der Anpfiff von der Europäischen Fußball-Union UEFA zunächst um 15 Minuten und dann noch zwei weitere Male verzögert worden. Zunächst hatten die Veranstalter auf der Anzeigetafel Sicherheitsgründe angegeben, danach hieß es, dass es am "verspäteten Eintreffen von Fans" liege.

Dies erzürnte zahlreiche Liverpool-Anhänger, die in Sozialen Netzwerken berichteten, dass sie lange Zeit vor dem Stadion gewartet hätten. Bilder zeigen teils chaotische Szenen beim Einlass und lange Schlangen rund um die Arena. Die Polizei setzte übereinstimmenden Berichten zufolge Tränengas gegen Zuschauer ein.

Am Sonntag berichtete die französische Polizei von 68 Festnahmen und 238 Verletzten rund um die Partie. Bei den Verletzungen habe es sich um "leichte" Blessuren gehandelt, die Versorgung habe vor Ort stattgefunden.

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Wie viele der Fälle mit den massiven Problemen beim Stadioneinlass mit Tränengas-Einsatz der Polizei zu tun hatten, wurde zunächst nicht bekannt.

"Ich bin nicht sicher, dass es möglich ist, ein Event schlechter zu organisieren, sogar falls man es versuchen würde. Absolut chaotisch und gefährlich", twitterte die englische Fußball-Legende Gary Lineker mit der UEFA als Adressat. Die Begründung der Verzögerung durch eine späte Ankunft der Fans bezeichnete er als "Bullshit".

"Die Organisation um und im Stadion ist nicht nur eines Champions-Leagues-Finales unwürdig", sagte der frühere Fußballprofi Marvin Matip, Bruder von Liverpools Joel Matip, bei Sky. "Tränengas in Bereichen mit Kindern und unbeteiligten Fans einzusetzen ist gemeingefährlich."

Die Pariser Polizei twitterte auf französisch, englisch und spanisch, dass Fans nicht versuchen sollten, sich den Zugang zu erzwingen. Die Nachrichtenagentur AP berichtete, dass es einige Zwischenfälle gegeben hätte, bei denen Fans offenbar ohne Tickets versucht hätten, sich Eintritt zu verschaffen.

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Zahlreiche Anhänger des FC Liverpool befanden sich auch zum ursprünglich geplanten Anpfiff um 21 Uhr noch nicht auf den Rängen, beim Anpfiff mehr als eine halbe Stunde gab es noch einige Lücken. Die Fan-Bereiche von Real Madrid waren hingegen frühzeitig gut gefüllt.

Die Mannschaften kamen kurz nach 21 Uhr wieder aus der Kabine und machten sich ein zweites Mal warm. Die Eröffnungsfeier startete um 21.23 Uhr begleitend von einem lauten Pfeifkonzert der Anhänger.

Liverpool fordert Untersuchung

Nach dem Chaos hat der FC Liverpool eine Untersuchung der Vorgänge gefordert. "Wir sind sehr enttäuscht von den Problemen beim Stadion-Einlass und dem Zusammenbruch des Sicherheitsbereichs, dem Liverpool-Fans heute Abend im Stade de France ausgesetzt waren", teilte der englische Fußball-Club am Samstagabend während der Partie mit. "Wir fordern eine offizielle Untersuchung zu den Gründen dieser inakzeptablen Probleme."

Von dpa