JCW-Judoka Helene Riegert: "Habe jeden Moment genossen"

Erinnerungen, die sich einprägen: Helene Riegert vom Judo Club Wiesbaden hat ihre Teilnahme beim European Youth Olympic Festival genossen - und drehte nach einer ärgerlichen Unachtsamkeit im Einzel beim Teamwettbewerb richtig auf.  Foto: Carlos Ferreira/EJU

Das European Youth Olympic Festival in der Slowakei ist für Helene Riegert vom Judo Club Wiesbaden ein fantastisches Erlebnis gewesen. Mit der WM steht nun das nächste Highlight an

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WIESBADEN. Noch Tage nach ihrer Rückkehr schwärmt Helene Riegert vom Olympischen Sommerfest der Europäischen Jugend (European Youth Olympic Festival - EYOF) im slowakischen Banska Bystrica. Dort trafen sich Ende Juli die besten Nachwuchsathleten Europas. Helene gehört dazu und vertrat in der Klasse bis 52 Kilogramm die deutschen Farben im Judo. Ein Erlebnis, das rückblickend für sie atemberaubend war. Jugendliche bis 19 Jahre aus 50 Nationen gingen in insgesamt zehn Sportarten an den Start. "Es war unheimlich beeindruckend. Jetzt, wo ich das erlebt habe, will ich mal bei den richtigen Olympischen Spielen dabei sein", sagt die 16-Jährige vom Judo Club Wiesbaden.

Im Teamwettbewerb eine "Jetzt-erst-recht-Stimmung"

Alles begann schon mit der Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), gefolgt von der Akkreditierung, der Einkleidung, der gemeinsamen Anreise und der Unterkunft der deutschen Delegation mit zahlreichen anderen Nationen sowie der feierlichen Eröffnung. "Wir sind mit Fahne einmarschiert, alle gleich gekleidet, während der gesamten Veranstaltung. Das war cool. Man hatte immer das Gefühl, Teil des Teams Deutschland zu sein und fühlte sich verbunden", berichtet Helene. Untergebracht waren die rund 5000 jungen Athleten und Athletinnen gemeinsam unter anderem in Studentenunterkünften. So herrschte auch unter den Nationen ein reger Austausch. "Wir hatten viel miteinander zu tun, haben kleine Pins getauscht und ich am Ende mein T-Shirt mit einer Schwedin", sagt die 16-Jährige. Abends saßen die Sportler gern bei einem Kartenspiel beisammen oder plauderten. Erlaubte es der Zeitplan, besuchte Helene andere Wettkämpfe. So war sie beispielsweise beim Turnen. "Die Hallen und Sportstätten waren ganz toll. Jeder hat sich um uns gekümmert. Es war beeindruckend, wie alles aufgebaut war. Überall war Musik", sagt die Judoka.

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Sportlich hingegen lief es im Einzel nicht so rund. Eine Unachtsamkeit kostete sie in der zweiten Runde den Sieg. Viel früher als erwartet schied sie aus. "Das war total unnötig. Ich hatte meinen Griff, mich aber nicht getraut, meinen Wurf durchzuziehen. Das ist einfach blöd gelaufen und sehr ärgerlich. Es war viel mehr drin", sagt die Sportlerin des JCW. Was möglich gewesen wäre, zeigte Helene im folgenden Teamwettbewerb, wo sie nicht zu schlagen war. Selbst die Siegerin im Einzel, die Spanierin Laura Antonia Gomez, hatte keine Chance. Die legte Helene kurzerhand auf den Rücken und gewann durch Ippon. Die Französin Faustine Wallon, gegen die sie früher im Jahr noch im Europacup verloren hatte, zwang Helene zur Aufgabe. Florina Badiceanu aus Rumänien, die schon Weltcups bei den Frauen bestreitet und gegen die Helene bei ihrem ersten Europacup verloren hatte, besiegte sie nach nur 30 Sekunden.

Für das Team reichte es letztlich auch wegen ein paar ungünstigen Konstellationen beim Golden Score gegen Frankreich und Georgien (bei Punktgleichheit wird gelost, wer den entscheidenden Kampf für die Mannschaft bestreitet) nur zum fünften Rang. "Ich habe jeden Moment genossen. Der Teamwettbewerb war mein eigenes Finale. Ich hatte so eine Jetzt-erst-recht-Stimmung nach dem Einzel und war hoch motiviert", sagt Helene. Bereits am Montag startet die Vorbereitung auf den nächsten Höhepunkt. Mitte August kämpft sie letztmalig in ihrer Gewichtsklasse bei der Nachwuchs-WM in Sarajevo (Bosnien und Herzegowina). "Dort ist alles möglich, jeder Gegner ist schlagbar", erzählt die Saulheimerin. "Ich muss nur die richtigen Entscheidungen treffen und Vollgas geben. Ich freue mich unheimlich auf die WM."