Eine gegen drei: Osthofend Michelle Köhler (links) setzt sich am Kreis durch.
(Foto: BK/Christine Dirigo)
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OSTHOFEN - Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Das gilt auch für die Handballfrauen der TG Osthofen, die zum Saisonauftakt in der Oberliga in eigener Halle fast einen Fehlstart hingelegt hätten. Nach überaus schwacher erster Halbzeit und einem ernüchternden 8:10-Pausenrückstand jubelten die Schützlinge von Marcus Otterstätter am Ende zwar über einen 26:21-Erfolg gegen HF Köllertal – berauschend war das aber nicht. „Unzählige Abspielfehler, Mängel im Spielaufbau und unnötige Pässe“, grantelte der Coach über die ersten 30 Minuten. Immerhin: „Die kämpferische Einstellung hat gestimmt. Über die Abwehr haben wir das Spiel gewonnen.“
In der 6:0-Deckungsformation übernahm von Beginn die nominelle Kreisläuferin Michelle Köhler die Verantwortung als Abwehrchefin, in Vertretung der privat verhinderten Kristina Graf. Die Binde der Kapitänin trug an diesem Nachmittag Mona Schmitt. „Das war ganz okay. Generell gilt, dass eine Kreisläuferin nur so gut ist wie der Rückraum“, übte sich das Energiebündel Köhler in Bescheidenheit. In der Tat: Die nach einer Fusion zwischen TuS Riegelsberg und HSV Püttlingen runderneuerte Gästemannschaft aus dem Saarland hatte im Rückraum, bis auf die zehnfache Torschützin Marion Müller und Admira Zvekic, die aus der bosnischen Ersten Liga zu den Handballfreunden gewechselt ist, wenig Torgefahr zu bieten.
„Haben die denn alles verlernt“, murrte im ersten Abschnitt ein TGO-Fan auf der Tribüne. Auch eine Mona Schmitt, auch Garantin für schnelle Kontertore, trat zwar bei Siebenmetern auf den Plan, aus dem linken Rückraum kam aber zu wenig. Eine gute Tagesform zeigte nur Torfrau Antje Haag, die – das muss man so sagen – einen höheren Rückstand zum Seitenwechsel mit guten Paraden verhinderte. Ansonsten sollte man den Mantel des Schweigens über diese Performance der TGO hüllen: Schlimmer geht‘s nimmer – es konnte also nur noch besser werden.
Wurde es dann auch, denn Osthofen kehrte mit frischem Schwung – und Elena Thurow auf Rechtsaußen – aus der Kabine aufs Feld zurück. Auch die beiden jungen Schiedsrichter Fleck und Köhler, die übrigens ihr allererstes Spiel in der Frauen-Oberliga pfiffen, hatten jetzt den Überblick. Bei der TGO wechselte sich Thurow zwischen Angriffs- und Abwehrsituation mit Constanze Schnaubelt ab, die schließlich den ersten ihrer drei Treffer zum 10:10-Ausgleich in die Maschen des Köllertaler Tores setzte. Bis zur 45 Minute wogte das Spiel hin und her. Erst Schmitts Treffer zum 21:17 verschaffte Osthofen Luft zum Durchatmen. Aber gelutscht war der Drops noch nicht: Die Gäste verkürzten noch mal zum 22:20, doch Schmitt, die ins verwaiste HF-Tor traf, weil der Gästecoach seine Torfrau herausgenommen hatte, Köhler und Bott machten mit ihren Treffern zum 26:21-Endstand den Sack zu. Marcus Otterstätter hielt sich mit geharnischter Kritik zurück: „Es fehlt noch einiges. Hauptsache aber gewonnen.“