Auch der letzte Strich ist im Handball-Lager jetzt gezogen. Die Oberliga-Meister dürfen jubeln, Absteiger gibt es keine. Dafür einen vermehrten Zuwachs.
MAINZ. (bsc, csr). Die Quotienten-Regelung steht bei den Handballern dieser Tage hoch im Kurs. Auch in den Oberligen Rheinland-Pfalz/Saar kommt das Modell, nach dem jetzt die Saison in den Bundesligen gewertet wurde, zur Anwendung. Bedeutet: Mit dem Überfliegerteam des SV Zweibrücken steht der Meister und Drittliga-Aufsteiger bei den Männern fest. Bei den Frauen darf im Lager der HSG Wittlich gejubelt werden. Absteiger gibt es keine, den Meistern in den untergeordneten Ligen wird ein Startrecht in der Oberliga eingeräumt. Als Meister der Rheinhessenligen dürfen also die Männer des TV Nieder-Olm ohne Aufstiegsspiele rauf, bei den Frauen sind die Handballerinnen des HSV Sobernheim erster Kandidat. Und in der Konsequenz kündigt sich eine Aufstockung der Oberligen an.
Ob es soweit kommt, muss freilich abgewartet werden. Schließlich könnten sich bis zum 15. Mai, dem Schlusstag der Meldefrist, noch Vereine abmelden. Das bestätigt Alfred Knab vom Rheinhessischen Handballverband. Weil der DHB ausdrücklich darauf hinweist, dass in der Dritten Liga freie Plätze aus den Oberligen aufgefüllt werden, könnte den SV Zweibrücken ja noch ein weiterer Klub begleiten. Zudem muss umgekehrt nicht jeder Klub sein Aufstiegsrecht in die Oberliga wahrnehmen.
Löcher in der Dritten Liga gibt es, etwa der Leichlinger TV hat Insolvenz beantragt. Und so bleibt bis zum Meldeschluss am 15. Mai erst mal offen, mit welcher Ligastärke die Oberliga bei den Männern in die nächste Saison gehen wird. Denkbar sind aktuell bis zu 19 Teams. Oder werden es doch weniger. Die Sollstärke beträgt 16 Mannschaften. Ob neben dem TV Nieder-Olm auch TuS Daun, TV Homburg und HSG Mutterstadt/Ruchheim ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen, ist offen. Auch hinter einigen Oberliga-Klubs stehen Fragezeichen: Die HSG Völklingen kündigte bereits vor der Corona-Krise an, aus finanziellen Gründen verstärkt auf Jugendspieler zu setzen und steht auf der Kippe. Ob sich der HC Dillingen/Diefflen die Oberliga noch mal antun möchte, ist ebenso offen. Für die Saarländer gab es in 22 Spielen nur einen Sieg. Einen Absteiger gibt es ja aber eigentlich nicht...
Steht die Ligastärke fest, werden die Verbände einige Saison-Modelle aus der Schublade holen. „Eine zweigleisige Oberliga ist das Naheliegendste. Aber viel hängt davon ab, wann wir anfangen können“, vermutet beispielsweise mit Volker Schuster der Trainer der Sportfreunde Budenheim. Anvisierter Saisonstart ist Anfang September, was für eine durchgehende Runde mit bis zu 19 Teams spricht. Je später der Starttermin, desto wahrscheinlicher werden zwei kompakte Gruppen mit bis zu zehn Mannschaften, aus denen dann Aufstiegs- und Abstiegsrunden hervorgehen. Sogar drei Gruppen sind Teil der Diskussion.
Diskutiert wird da sicher auch bei den Frauen, bei denen dank einer Sollstärke von nur 14 Mannschaften die Ausgangslage eine leichtere ist. Fakt ist jetzt aber: Die TG Osthofen ist dabei. Denn auch ohne den Verzicht auf sportliche Absteiger stehen die Wonnegauerinnen über dem Strich.