Wenn der SV Guntersblum am Freitag die Kicker von Rheingold Hamm erwartet, kommt es auch zum Brudertreffen. Und auf dem Platz mischt sogar ein Youngster mit.
Von David Zerfaß
Der jüngste Geißler: Jan-Mika Geißler (weißes Trikot) kann als einziger aus der Familie auf dem Platz Einfluss aufs Geschehen nehmen.
(Foto: Bahr/hbz / Archiv)
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GUNTERSBLUM - Eigentlich halten die Geißler-Brüder immer fest zusammen. Doch am Freitagabend stehen sie sich mal als Gegner gegenüber – in der Fußball-A-Klasse. Auf der einen Seite Björn Geißler, gerade frisch vom FSV Osthofen als Co-Trainer zu Rheingold Hamm gewechselt. Auf der anderen Seite Michael Geißler, seit vielen Jahren Torwarttrainer in der Wormatia-Jugend und jetzt in Guntersblum im Amt. Sogar ein Dritter mischt mit: Jan-Mika Geißler, Sohn von Michael Geißler, steht für Guntersblum auf dem Feld.
Es kommt also zu einem echten Familienduell. Doch die Brüder nehmen es locker. „Wir sticheln schon seit einer Woche gegeneinander“, erklärt Björn Geißler forsch. Der jüngere der beiden Brüder ist in Hamm erst seit zwei Wochen im Amt, nachdem er in der vergangenen Saison mit Osthofen noch selbst gegen die Hammer um den Aufstieg gekämpft hatte. In einer ehrlichen Minute gesteht er: „Wir lassen die Kirche im Dorf. Wir sind für mich der klare Außenseiter.“ Ärgern würde er den Bruder aber doch gerne. Und so wirft er gerne mal den Fehde-Handschuh: „Mir macht das einfach Spaß, meinen Bruder und meinen Neffen aufzuziehen“, grinst Björn Geißler.
Der Bruder gibt freilich Pfeffer zurück: „Am Freitag bleiben die Punkte natürlich in Guntersblum, das ist ja völlig klar.“ Auch wenn er in Abwesenheit seines Bruders leise zugibt: „Ich bin seit Sonntag richtig aufgeregt, obwohl ich ein alter Hase bin.“ Gegen den eigenen Bruder geht es eben doch noch mal um mehr. Zumal der eigene Sohn auf dem Platz auch noch Einfluss aufs Spiel nehmen kann.
Alle drei haben einen sehr engen Draht zueinander, halten sich immer über das Neueste im Kreis auf dem Laufenden – und sind allesamt eingefleischte Bayern-Fans. Das bedeutet also: „Sonst sind wir uns in Sachen Fußball immer einig. Aber seit einiger Zeit haben wir am Verein des anderen immer was zu kritisieren“, schmunzelt Michael Geißler. All den Sarkasmus und die Sticheleien einmal beiseite geschafft, ist die Wertschätzung füreinander allerdings hoch. „Björn ist sehr ehrgeizig und kann toll mit jungen Spielern umgehen. Wenn er etwas im Fußball macht, dann macht er es richtig“, lobt ihn Michael Geißler.
Auch wenn er selbst nicht dabei sein kann, haben sich sein Bruder und sein Sohn nach dem Spiel bereits auf ein Versöhnungsgetränk verabredet. Schließlich wird am Kellerweg gefeiert. Davor aber „sind wir für 90 Minuten Gegner. Mein Neffe ist sehr impulsiv, ich bin sehr impulsiv, wir werden beide etwas runterfahren müssen“, erwartet Björn Geißler eine emotional aufgeladene Partie. „Das wird ein heißer Tanz“, ist auch Michael Geißler überzeugt. Aber eines ist sicher: nach dem Abpfiff spielt es keine Rolle mehr, wie hitzig es auf dem Feld zuging: „Danach kann das Familienleben weitergehen“, steht für Björn Geißler außer Frage.