In der Vorbereitung auf die neue Runde will Kristjan Glibo, der Trainer von Fußball-Oberligist Wormatia Worms, die nötigen Grundlagen in Spielformen mit Ball legen.
Von Torben Schröder
Auch in der Vorbereitungsphase steht bei Wormatia Worms die Arbeit mit dem Ball im Vordergrund. David Kasper (vorn) wird es besser gefallen, als anstrengende Läufe in Wald und Flur.
(Foto: pakalski-press/Christine Dirigo)
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WORMS - Eine Gruppe zu siebt, ein Trio, ein Duo, die ein bisschen den Ball hochhalten und plaudern. Ein weiterer Pulk, der einfach nur plaudert. Dann ruft Kristjan Glibo sie alle zusammen. Samstagmorgen, zehn Uhr, der Chefcoach hat den VfR Wormatia Worms zum Mannschaftstraining gebeten. Zum Abschluss der ersten Vorbereitungswoche ein sehr bewegter Start ins ansonsten freie Wochenende.
„Viele Ballkontakte, über Spielformen“ sind Glibos Plan. Es gehe um fußballspezifische Kondition, darum, wieder in die sportliche Normalität zurückzukehren. Zwischendurch zog der Trainer schon einmal das Pensum an, man wusste ja nicht, ob nicht vielleicht noch Aufstiegsspiele anstehen. Es folgten drei Wochen Pause. Ob die zusehends schwindende Hoffnung auf die Regionalliga am grünen Tisch noch erfüllt wird oder nicht, der Vorbereitungsplan ist derselbe, der Rundenstart nämlich auch. „Die Pause war sehr lang. Man muss auf die Spieler eingehen. Der Körper muss sich erst wieder daran gewöhnen“, sagt Glibo. An das, was bis vor der langen Pandemie-Pause (Neben-)Beruf oder mindestens intensiv gepflegtes Hobby und zuletzt lange vermisster Alltag war.
Nach dem lockeren Antraben mit Ball am Fuß wird ein bisschen hin und her gespielt, zu zweit, zu dritt, im stetigen Wechsel. Glibo war schon um neun Uhr auf dem Herrnsheimer Rasenplatz, dem Ausweichquartier während der Platzsanierung im heimischen Stadion. Der 39-Jährige mag es, wenn schon alle Hütchen, Stangen, Pappkameraden und Hindernisse aufgebaut sind, wenn die ersten Spieler den Platz betreten. Aus der Heimat im Rhein-Neckar-Kreis ist es eine 45-minütige Anfahrt. Zeit, sich seine Gedanken zu machen – und über die Freisprechanlage Telefonate abzuarbeiten. Denn im Duo mit Co- und Torwarttrainer Christian Adam sind akkurate Absprachen das A und O.
WORMATIA NIMMT LETZTE OPTION WAHR
Wie zu erwarten war, hat die Gesellschafterversammlung der Regionalliga die Beschwerde von Wormatia Worms und Eintracht Trier gegen die Nichtzulassung zur kommenden Regionalligasaison abgelehnt. Damit ist für die beiden Oberligisten der sportjuristische Weg in dem Verfahren beendet, eine weitere Instanz ist nicht vorgesehen. Allerdings bleibt den Oberligisten nun der Weg frei, sich an ein ordentliches Gericht zu wenden. Zuständig ist nach Darstellung des Wormatia-Vorsitzenden, Jochen Schneider, das Schiedsgericht am Landgericht Karlsruhe, das nun den letzten Instanzenweg für die Wormser darstellt. „Mit dem Schiedsgericht haben wir dann wirklich alle möglichen Instanzen abgearbeitet“, sagt Schneider. Eine kleine Hoffnung hat der Wormatia-Vorsitzende noch, weil erstmals in der Sache nicht jene Fußball-Funktionäre entscheiden, die den umstrittenen Passus selbst auf den Weg gebracht haben, sondern drei Berufsrichter. (cad)
In Zeiten der Spezialisten für Defensive, Offensive, Standards, Fitness, Athletik und was nicht alles noch ist ein Trainer-Paar eine Rarität, zumal bei einem Klub mit den Ambitionen der Wormser. „Alles ist exakt geplant, es gibt auf dem Platz keine Überraschungen“, umschreibt Glibo sein Konzept, während er die Spieler beim Warmmachen beobachtet und alle ein, zwei Minuten eine neue Übungsform ansagt. Auf der anderen Platzhälfte lässt Adam die Keeper schwitzen. Slalomlauf um drei Pappkameraden, je drei Schüsse nach links und rechts. Runter, hoch, runter. Immer wieder Pausen, zum Trinken, zum Durchschnaufen. Muskelwachstum und Fitness brauchen ganz entscheidend Pausen.
Die Fitness mit dem Ball am Fuß aufzubauen ist motivierender, das weiß der frühere Bundesligaspieler. Und ruft seine Mannen zusammen. Zwei Vierecke für Drei-gegen-Drei-Spiel sind aufgebaut, dazwischen, links und rechts insgesamt drei freie Männer. Schnelles Passspiel und schnelle Balleroberungen, Verlagerungen und das Spiel in freie Räume. „Mit den Spielformen kann man taktische Elemente einbringen“, sagt Glibo.
Auf ein System will sich der 39-Jährige nicht festnageln lassen. Wohl aber auf Prinzipien, die im Spiel der Wormser zu sehen sein sollen. Sie werden in der aktuellen Aufbauphase bereits angesprochen. Und dann geht es ums Grundlegende. Der Parcours ist schon aufgebaut. Spurt, Dribbling, Hüpfen, Slalom, Doppelpass, Torabschluss. Das Team ist in zwei Gruppen aufgeteilt. Wann der jeweils nächste Spieler loszulaufen hat, da hat Glibo klare Vorstellungen. Als auf der gegenüberliegenden Seite einer zu früh startet, korrigiert der Chef prompt quer über den Platz.
„Ich gehe in keinen Wald“, sagt Glibo. In Sachen Fitness könne man zumindest fast alles auch mit Ball abbilden. Außerdem, mag man sich denken, hat er da ja nie alle zugleich im Blick. Statt mit Fitnesstrackern und Ähnlichem arbeitet Glibo mit Vorgaben. Spielfeldgröße, Spieleranzahl, Übungsform, Dauer, da lasse sich sportwissenschaftlich ausgetüftelt ein gewisses Fitness-Ziel erreichen. Wenn einer nicht voll mitzieht, darf er gewiss sein, dass das schnell erkannt wird. Aber die Spieler wirken willig. Es wird auch mal geflachst, und es wird konzentriert gearbeitet.