Dienstag,
20.08.2019 - 00:00
3 min
Wie geht Mainz 05 mit dem Fehlstart um?
Von Henning Kunz, Marcel Fennel, Bardo Rudolf und Peter Schneider

(Foto: Jan Huebner/Ulrich)
MAINZ - 0:2, 0:3, und nun? Wie geht es beim Fußball-Bundesligisten Mainz 05 nach dem Fehlstart weiter? Schlittert die Schwarz-Elf in die erste Krise der Saison – oder sieht die Welt am Wochenende schon wieder anders aus? Es sind die Fragen, mit denen sich auch die Mainzer Fußballfans vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr) beschäftigen. Wir nennen jeweils fünf Gründe, warum die 05er in Kürze die Kurve bekommen beziehungsweise warum die nächsten Wochen schwierig werden könnten.
Fünf Gründe, warum die 05er die Kurve bekommen
Die Qualität und das Wissen, wie es richtig geht
Im Mai feuerten die 05er gegen die Europacup-Anwärter Leipzig, Frankfurt und Hoffenheim ein fußballerisches Spektakel ab, wurden für ihre starken Auftritten gefeiert – zurecht. Auch wenn die aktuelle Form bei Weitem nicht das Niveau der Endphase erreicht, ist das spielerische und mentale Fundament vorhanden. Die 05er waren in beiden Spielen überlegen, erspielten sich genügend Torchancen, die sie allerdings nicht verwerteten. Das Basispaket stimmt im Grunde – nur die wichtigste Komponente (Tore!) muss schnellstmöglich korrigiert werden. Sieht 05-Trainer Sandro Schwarz genauso: „Wir müssen vor dem Tor klarer, konzentrierter und mit mehr Ruhe agieren.“
Typische Phasen
Eine schlechte Phase macht noch keine Saison. Die Entwicklung eines Spieljahres ist viel komplexer und die Mainzer sind es traditionell gewohnt, dass Schwankungen dazu gehören. Es kommt nur darauf an, wie extrem sie ausfallen. In diesem Fall gilt: keine Panik, immer mit der Ruhe. Die Leistungen sind nicht so schlecht wie die Ergebnisse. Es fehlt oft das sogenannte Matchglück. „Wir müssen einfach positiv bleiben“, sagt Schwarz, „wir dürfen es nicht aufs Pech reduzieren, sondern müssen es spielerisch erzwingen.“
ST. JUSTE FÄLLT NICHT LANGFRISTIG AUS
Mainz 05 muss vorerst auf Innenverteidiger Jeremiah St. Juste verzichten. Wie die Untersuchungen ergaben, hat sich der 22-Jährige bei einem Sturz in Freiburg die Schulter ausgekugelt. Eine Operation ist nicht nötig. Laut Verein ist die genaue Ausfallzeit „sehr stark vom individuellen Heilungsverlauf abhängig und daher derzeit nicht genau vorherzusagen“.
Laut Informationen dieser Zeitung befürchten die 05er aber keinen langfristigen Ausfall der Zugangs. Das Heimspiel gegen Mönchengladbach kommt zu früh. Bei optimalem Heilungsverlauf könnte St. Juste aber schon eine Woche später in München wieder zum Aufgebot gehören. Deshalb plant der FSV auch keine Verpflichtung eines weiteren Innenverteidigers.
Laut Informationen dieser Zeitung befürchten die 05er aber keinen langfristigen Ausfall der Zugangs. Das Heimspiel gegen Mönchengladbach kommt zu früh. Bei optimalem Heilungsverlauf könnte St. Juste aber schon eine Woche später in München wieder zum Aufgebot gehören. Deshalb plant der FSV auch keine Verpflichtung eines weiteren Innenverteidigers.
Kein Schwarz-Maler
Als Krisenmanager hat sich der 40 Jahre alte 05-Coach in seiner Bundesliga-Premierensaison bewähren müssen – und hat bestanden. Sandro Schwarz lässt sich nicht von negativen Schwingungen leiten, sondern versucht mit Vernunft und Verstand, „die Dinge richtig einzuordnen“. Es bringt nichts, alles auf ein Ergebnis zu reduzieren und daraufhin alle und alles anzuzweifeln. „Nein, wir gehen bei allem Frust über zwei Niederlagen die nächsten Aufgaben mit Zuversicht an“, sagt Schwarz und weiß, dass die wichtigsten Entscheider im Verein genauso denken. Etwa...
Sportvorstand Rouven Schröder
Wer die Nerven verliert, verliert. Der 43-Jährige kennt alle Facetten des schnelllebigen Geschäfts, in dem er sich seit nunmehr zwei Jahrzehnten bewegt (vorher als Profi), und lässt sich bei aller Emotion nicht verrückt machen. Schröder hat seinen Laden im Griff. Und er hat sich auch in diesem Sommer wieder als geschickter Transfertüftler hervorgetan, der immer den Markt im Blick behält und trotzdem nicht zu panischen Notkäufen tendiert, weil ein Leistungsträger für 14 Tage ausfällt.
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Endlich ein Führungstor
Allerhöchste Zeit, dass es mal wieder im gegnerischen Kasten klingelt. Das erste Saisontor ist überfällig. Zumal: Wenn die 05er vorne liegen, spielen sie oft mit einem anderen Selbstverständnis, ziehen ihr Ding durch.
Fünf Gründe, warum die 05er vor schweren Wochen stehen
Verletzungen
Mancher Ausfall lässt sich nicht leicht kompensieren. Das Fehlen seines Toptorjägers (JP Mateta) verkraftet kaum ein Verein. Gut, dass St. Juste nicht allzu langfristig ausfällt, allerdings fehlen ihm die zwei Wochen, um sich weiter einzuspielen.
Chancenverwertung
Ohne Mateta fehlt den 05ern der Knipser. Die Offensiven Quaison, Onisiwo oder Boetius sind emsig, aber im Abschluss zu unkonzentriert und ungefährlich.
Rückschläge
Nach Gegentoren gingen die Köpfe nach unten und es gelang nicht, sich einmal zu schütteln und sich gegen die Widerstände zu wehren. An Körpersprache und Reaktion auf Rückschläge müssen die 05er arbeiten.
Form
Einige Mainzer haben einen Stotterstart hingelegt, suchen noch ihr Leistungsniveau. Mancher Kicker verfällt zu schnell in alte Muster, verliert die Orientierung. Ohne positive Erlebnisse und Ergebnisse leidet das Selbstvertrauen.
Unruhe im Umfeld
Der Pyro-Eklat ist ein Kapitel für sich, die Erwartungshaltung der Fans eine andere. Dass die Bundesliga für Mainz 05 ein echtes Privileg ist, hat mancher Anhänger noch immer nicht realisiert. Anders sind die kritischen Stimmen, gerade in den Sozialen Medien, nicht zu verstehen.