Kommentar zum Pyro-Skandal bei Mainz 05: Kurven-Rätsel

Der Aufschrei ist groß nach dem Pyro-Skandal, für den die Fans des 1. FSV Mainz 05 in Kaiserslautern gesorgt haben. Richtig: Das Werfen der Fackeln brachte andere in Lebensgefahr. Ein solches Verhalten ist auf keinen Fall zu dulden. Es bleibt aber auch ein großes Rätsel: Wie sollen Verein, Liga oder Staat dieses Problem in den Griff bekommen? Peniblere Kontrollen? Härtere Strafen? Stadionverbote? Polizei-Einsätze im Block? Geisterspiele? Alles schon mehrfach versucht, auch bei anderen Vereinen, denn das Problem ist in nahezu jedem Klub schon mal aufgetreten. Der Erfolg von alledem? Ernüchternd - das Problem bleibt. Allerdings sind Resignation und Aufgeben keine Option. Wie also die Sache angehen? Erstens: Die finanzielle Unterstützung von Fan-Projekten nicht in Frage stellen, wie es etwa der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) im Frühjahr getan hat. Ohne die Arbeit inmitten der Fans wäre die Lage sicher schon öfter eskaliert. Zweitens, schwierig, aber wichtig: Zivilcourage in den Kurven. Vernünftige Fans, auch Ultras, müssen sich gemeinsam aufraffen und versuchen, Chaoten zu stoppen. Das wurde zuletzt bei Eintracht Frankfurt erfolgreich praktiziert. Drittens: Gelingt es, die meist vermummten Täter zu entlarven, müssen sie hart bestraft werden. Nur diese Täter - und nicht, wie oft passiert, eine komplette Kurve.