
Es war eine wilde Partie. Drei Tore, drei Platzverweise, ein Videobeweis samt Strafstoß. Am Ende muss sich der SVWW erstmals in dieser Zweitliga-Saison mit 1:2 geschlagen geben.
Nürnberg. Es war einiges los im Max-Morlock-Stadion zu Nürnberg. Es fielen drei Tore, der Schiedsrichter schickte drei Spieler vorzeitig vom Feld und obendrein gab es noch einen entscheidenden Videobeweis. Am Ende musste sich der Fußball-Zweitligist SV Wehen Wiesbaden erstmals in dieser Saison mit 1:2 beim 1. FC Nürnberg geschlagen geben.
Für den angeschlagenen Lasse Günther beorderte Trainer Markus Kauczinski Linksverteidiger Nico Rieble in die Startelf. Nach verhaltenem Beginn brachte die elfte Minute Pfeffer ins Spiel. Nach einem Ball in die Spitze zog SVWW-Stürmer Ivan Prtajin aufs Tor, wurde dann mit unfairen Mitteln in zentraler Position rund 20 Meter vor dem Tor von seinem ehemaligen Mitspieler Ahmet Gürleyen gestoppt. Schiedsrichter Martin Petersen pfiff Foul und musste damit notgedrungen auf Notbremse und Rote Karte für Gürleyen entscheiden.
SVWW fehlt Präzision
Fortan hieß es also Elf gegen Zehn, doch schon der folgende Freistoß nach der Roten Karten offenbarte das SVWW-Problem. Es fehlte im letzten Pass und im Abschluss die Präzision. Marcus Mathisen schoss den Freistoß in die Wolken, ebenso köpfte er später aus guter Position weit übers Tor. Der Versuch des agilen Robin Heußer landete sogar an der Eckfahne. Und einige vielversprechende Aktionen versandeten, weil der Ball in die Tiefe meist zu tief war. Einem Torerfolg kam am nächsten noch Innenverteidiger Martin Anhga, dessen Kopfball nach Freistoßflanke von Heußer an der Oberkante der Latte landete.
Und der Club? Musste sich erstmal nach der Roten Karte schütteln und kam eigentlich nur durch SVWW-Nachlässigkeiten und Standards vors gegnerische Tor. Doch SVWW-Keeper Florian Stritzel musste in den ersten 45 Minuten nicht einmal ernsthaft eingreifen.
Lee wurde vom Buhmann zum Gelb-Rot-Sünder
Die Statik des Spiels sollte sich aber schon in der ersten Halbzeit wieder ändern. Hyun-Ju Lee kassierte früh für eine Schwalbe Gelb und war fortan der Nürnberger „Publikumsliebling“. Die Pfiffe der Club-Fans beantwortete er mit einem Applaus ins weite Stadionrund. Dies hätte er sein lassen können, ebenso, wie eins, zwei kleinere Fouls. Und als der Südkoreaner dann in der 40. Minute ein überflüssiges Foul im Mittelfeld machte, blieb dem Schiedsrichter, der in der wilden Partie auch schon fünf Gelbe Karten im ersten Durchgang gezückt hat, nichts anders übrig, als Lee mit Gelb-Rot vom Feld zu schicken. Damit war die Partie auch nach Spielern wieder im Gleichstand.
Ecke Heußer, Kopfball Prtajin - 1:0 für den SVWW
Die Nürnberger kamen nach dem Wechsel direkt mit viel Elan aus der Kabine. Und so lagen bei mehreren Aktionen der Führungstreffer der Clubberer in der Luft. Dabei landete eine abgefälschte Freistoßflanke auf der Latte. Doch das Tor schoss der SVWW, vielmehr er köpfte es. Die Variante in der 55. Minute scharfe Ecke von Heußer auf den Kopf von Prtajin brachte eben dieses 1:0.
Und der Kroate hätte keine sechs Minuten später für das zweite Tor sorgen können. Nach einem tollen Doppelpass mit Kianz Froese verzog der Mittelstürmer aber aus aussichtsreicher Position. Diese vergebene Großchance sollte sich dann in der 68. Minute rächen. Es deutete sich nicht an und Jan Gyamerah zog auch einfach trocken ab. Der Ball landete flach im kurzen Eck im SVWW-Tor zum Ausgleich.
Videobeweis führt zu Strafstoß und Nürnberger Führung
Jetzt hatte wieder der 1. FCN Oberwasser. Und das nötige Glück und den Videobeweis auf seiner Seite. Bei einem Schuss von Tim Handwerker war Martin Anhga mit der Hand am Ball, ehe in Stritzel spektakulär klärte. Aber Petersen wurde vom Kölner Keller an den Monitor gerufen. Nach Ansicht der Fernsehbilder entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Handwerker verwandelte flach ins Eck zur Nürnberger Führung (77.).
In der 85. Minute folgte der dritte Platzverweis. Angha, zuvor beim Handspiel im Strafraum mit Gelb bedacht, kassierte für ein Foul die nächste Ampelkarte. Doch der SVWW gab sich nicht geschlagen, hätte durch den eingewechselten Antonio Jonjic sogar noch zum Ausgleich kommen können. Doch am Ende stand die unglückliche Niederlage fest.
Schon am nächsten Samstag (13 Uhr) wartet in der Brita-Arena der nächste Traditionsclub auf die Hessen. Dann kommt nämlich der FC Schalke 04 nach Wiesbaden.