Es wird nochmal heißer. Selbst für die Profis von Darmstadt 98 ist dies eine Herausforderung. Experten erklären, worauf bei diesen hohen Temperaturen beim Sport zu achten ist.
HERXHEIM/DARMSTADT. Von jetzt auf gleich war der Sommer 2022 da. Und mit ihm knackige Temperaturen von über 30 Grad. Jeder, der kann, versucht dieser Tage der Sonne und der damit verbundenen Wärme aus dem Weg zu gehen. Die Fußballprofis von Darmstadt 98 können das nicht. Sie stehen ganzjährig bei Wind und Wetter und eben auch bei sengender Hitze auf dem Rasen. Am heutigen Samstag soll das Thermometer auf bis zu 37 Grad klettern. Am Vormittag steht bei den Lilien eine letzte Übungseinheit im Trainingslager in Herxheim an, bevor es gen Heimat geht, wo am Abend (18 Uhr) ein Testspiel gegen Verbandsligist Rot-Weiß Darmstadt angepfiffen wird.
Selbst für Profis eine Herausforderung, kühlt es doch selbst in den frühen Abendstunden nicht richtig ab. Aber dieses als auch das Testspiel am Sonntag (14 Uhr) bei der SG Langstadt/Babenhausen dienen als gute Vorbereitung auf die noch kommenden Sommerwochen. „Wir müssen die Spieler darauf vorbereiten, was vielleicht in vier, fünf Wochen ist, wenn sie ein Pflichtspiel haben und es da auch so heiß ist“, sagt Christopher Busse, Athletiktrainer beim SV 98. Bei den Vorbereitungspartien werde aber schon im Sinne der Trainingssteuerung darauf geachtet, „die Jungs nicht über 90 Minuten spielen zu lassen, sondern eher nur eine Halbzeit“, erklärt Busse.
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Bei den Trainingseinheiten in Herxheim wurde jedoch zweimal täglich so richtig Vollgas gegeben. Meistens mindestens über 70 Minuten. Die Spieler sollen freilich an ihre Grenzen gehen, aber keinesfalls darüber hinaus. Entsprechend wird wortwörtlich bei den Lilien darauf geachtet, dass niemand überhitzt. „Wir kontrollieren jede Einheit mit GPS- und Herzfrequenztrackern. Ein Trainer achtet live während jedes Trainings darauf, ob es Spieler gibt, deren Puls zu hoch ist. Wir holen uns nach der Einheit aber auch das Feedback der Jungs ab. Und wir schauen uns die Daten alle im Nachgang nochmal genau an und filtern spätestens dann heraus, wenn es bei Spielern zu hohe Ausschläge gibt“, so Busse.
Beim ersten Testspielgegner, RW Darmstadt, bereitet man sich auch ohne solch umfangreiche technische Unterstützung bestmöglich auf die heiße Partie am Samstag gegen die Lilien vor. „Wir weisen unsere Spieler selbstverständlich darauf hin, dass sie mehr als sonst trinken sollten. Zudem sollten sie auf eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung achten“, sagt Dominik Lohrer, Trainer von RW. Die Hitze mache es seinem Team natürlich nicht einfacher gegen den Zweitligisten. „Grundsätzlich müssen zwar beide Teams mit der Hitze zurechtkommen, dennoch wird die ohnehin schon ausgeprägtere Leistungsfähigkeit der 98er unter diesen Bedingungen ein Vorteil für sie sein“, meint der Coach des Verbandsligisten, der fest davon ausgeht, dass es während der 90 Minuten am Samstag immer wieder Trinkpausen geben wird. „Dies muss aber im Vorfeld mit dem Schiedsrichter und beiden Teams abgesprochen sein.“
Prise Salz im Trinkwasser und die richtige Kleidung
Trinken ist ein gutes Stichwort. Denn das sollte ausnahmslos jeder, egal ob (Freizeit)-Sportler oder nicht, bei diesen hohen Temperaturen mehr und häufiger tun als normalerweise. Darauf weist auch Dr. Mareike Großhauser hin, die neuerdings beim SV 98 als Ernährungsberaterin tätig ist. Bei den Profikickern vom Böllenfalltor achtet sie während der Trainingssessions sehr genau auf ein gutes Flüssigkeitsmanagement. Und sie gibt den Spieler Tipps zur Selbstbeobachtung, auf die auch Nicht-Fußballprofis im Alltag achten können beziehungsweise sollten. „Ein Indikator dafür, ob man zu viel oder zu wenig getrunken hat, ist die Urinfarbe. Wenn die über den Tag hell ist, ist das eine Rückmeldung darauf, dass man am Tag zuvor ausreichend getrunken hat“, erklärt die Expertin. Zudem sei es im Sommer beziehungsweise, wenn man schwitzt, besonders wichtig, das Salz, das man beim Schweißverlust ausscheidet, adäquat zu ersetzen. Bei den Lilien geben sie ein wenig Salz in stilles Wasser, um den Salzhaushalt wieder auszugleichen. Übrigens kann man an weißen Salzrändern auf der Kleidung erkennen, ob der Körper viel Salz verloren hat.
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Apropos Kleidung: „Richtige Sportkleidung ist bei diesen hohen Temperaturen ebenfalls ganz wichtig“, erläutert Athletiktrainer Busse. Das Sportoutfit sollte möglichst aus atmungsaktiven Stoffen sein. Und Dr. Großhauser hat noch einen richtig guten Geheimtipp, der bestimmt auch dem ein oder anderen Hobbysportler jetzt am Wochenende hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren: „Als Frischekick haben wir gekühlten Pfefferminztee mit dabei. Denn die Mentholnote sorgt für innerliche Abkühlung.“