Neben einer Spendenaktion beim Heimspiel gegen Heidenheim stellt die Fanszene des SV Darmstadt 98 einen Hilfskonvoi auf die Beine. Weitere Aktionen sollen folgen.
DARMSTADT. Rund 2400 Kilometer und 33 Stunden Autofahrt hatten die Fahrerinnen und Fahrer des Hilfskonvois der Lilien hinter sich gebracht, als sie am Dienstag wieder auf dem Böllenfalltorparkplatz ankamen. Die Lilienfans – vom Ultra bis zum A-Block – hatten in einer kurzfristig anberaumten Aktion zunächst 25.000 Euro beim Heimspiel gegen Heidenheim und Sachspenden gesammelt. Letztere wurden am Wochenende auf einen 7,5-Tonnen-Lkw, zwei 3,5-Tonnen-Transporter sowie zwei Kleinbusse verladen, um sie an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen.
Gesammelt und sortiert wurde beim Fanprojekt in der Erbacher Straße und am Parkplatz vorm Stadion. Auf die Reise gingen schließlich Nahrung, Medizin und andere, dringend benötigte Hilfsgüter, die nach ihrer Ankunft am Montag an der polnischen Grenze umgehend abgeladen und weiter in die Ukraine verteilt wurden, so die Organisatoren. Verbindung in die Ukraine bestehen durch enge Kontakte einiger Lilienfans mit ukrainischen Fans von FK Arsenal Kyjiw, ehemalige Spieler aus der Ukraine und durch einige familiäre oder freundschaftliche Verbindungen.
Großer Zusammenhalt bei Lilien-Fans
„Der Zusammenhalt und die Bereitschaft, uns zu unterstützen, waren großartig“, sagt Tim Strack von der Fan- und Förderabteilung der Lilien. Der Konvoi sei am Ende durch die hohe Spendenbereitschaft aller Darmstädter zustande gekommen. Ohne die Menschen, die Hilfsgüter und Geld gespendet haben, wäre er nicht möglich gewesen.
Beim Spiel gegen Heidenheim wurden 16.735 Euro gesammelt und 8700 Euro durch Becherpfand eingenommen. Die 25.435 Euro seien eine neue „Rekordspendensumme“ am Bölle, teilen die Fans mit. Damit wurden weitere Hilfsgüter gekauft und Sprit für den Konvoi finanziert. Der Rest wurde an den Verein „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet.
Darmstädter Firmen unterstützen
Außerdem stellte die Autovermietung Nicolay aus Rossdorf vier der fünf Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung, das Umzugsunternehmen Fr. Friedrich spendierte etliche Umzugskisten. Die Sanitätshäuser Klein und Behrmann stellten nicht nur medizinische Ausrüstung wie etwa Rollstühle zur Verfügung, sondern packen auch beim Beladen der Laster mit an; Bernd Engel hat Medizin und Hilfsmittel organisiert. Das Fanprojekt Darmstadt hat als Anlaufstelle den großen Ansturm gemanagt, Lilien-Fan und Bundestagsabgeordneter Philip Krämer (Grüne) dafür gesorgt, dass die Fahrt als „offizieller Hilfstransport“ ausgewiesen wird. Vor allem hat der Verein SV Darmstadt 1898 die gesamte Spendenaktion unterstützt.
Hier finden Sie unseren Vorbericht zum Lilien-Spiel gegen Sandhausen am Freitagabend.
„Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen überlegen, wie wir weiter helfen und unsere Gemeinschaft zum Wohle der notleidenden Menschen im Krisengebiet einsetzen können“, teilen die Fans mit. Beim Heimspiel am Freitag gegen Sandhausen etwa wurde für die Arsenal Kiew-Fans gesammelt. Der Konflikt zeige, was auch kleinere Gruppen tun könnten, wenn sie zusammenhalten, und dass „kriegerische Konflikte immer einen schrecklichen Preis haben, den wir in unserer privilegierten Blase nicht einfach ignorieren können“.