Bei Dynamo hat Darmstadt 98 erst Glück, dass die Sachsen zweimal nur Aluminium treffen. Erst Sekunden vor Schluss trifft Mathias Honsak zum 1:0 für die Lilien.
DRESDEN. Der SV Darmstadt 98 hat den Sprung an die Tabellenspitze der Zweiten Fußball-Bundesliga geschafft: In einer intensiven Partie bei Dynamo Dresden hieß es am Samstagabend 1:0. Das Tor des Tages erzielte Mathias Honsak in der Nachspielzeit – der Jubel im Lilien-Block war grenzenlos.
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Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht hatte mehrere personelle Umstellungen vorgenommen – gleich fünf Spieler aus der letzten Startformation vom 1:1 gegen Hansa Rostock waren draußen. Klar war, dass Tobias Kempe (gelb-gesperrt) an alter Wirkungsstäte pausieren musste. Und dass der zuletzt gelb-gesperrte Matthias Bader wieder für Frank Ronstadt kommen würde, war keine Überraschung.
Tietz und Pfeiffer spielen wieder von Anfang an
Etwas überraschender war derweil, dass mit Phillip Tietz und Luca Pfeiffer gleich beide Stamm-Stürmer wieder von Anfang an spielten – beide hatten zuletzt eine schöpferische Pause erhalten. Neu ins Team rückten zudem Fabian Schnellhardt und Emir Karic. Draußen blieben zu Beginn außer Ronstadt noch Clemens Riedel, Mathias Honsak und Aaron Seydel.
Mit einem Sieg wären die Lilien zumindest bis Sonntag wieder auf Platz eines gesprungen. Doch zunächst einmal setzten beide Mannschaften ein starkes Signal gegen den Krieg in der Ukraine, als sie ein gemeinsames Foto machten – stehend die Lilien (blaue Trikots), davor die Dresdner (gelbe Trikots, die Landesfarben der Ukraine also). Auch eine Schweigeminute gab es vor Anpfiff, auch wenn diese doch deutlich kürzer ausfiel als 60 Sekunden.
Es dauerte gerade einmal 30 Sekunden, da schoss Lilien-Keeper Marcel Schuhen einen ersten Bock. Sein „Abschlag“ landete genau bei Julius Kade, doch dessen Schuss strich dann knapp links vorbei. Näher an einem Treffer dran war Darmstadts Karic nach zehn Minuten, frei vor dem Tor bekam er nicht genug Druck hinter seinen Kopfball – kein Problem für Dynamo-Torwart Anton Mitryushkin. Spätestens als Dresdens Patrick Weihrauch einen Freistoß aus 18 Metern Torentfernung an die Latte setzte, war klar: Das wird nicht einfach für die Lilien (16.).
Klaus Gjasula wird den Lilien am nächsten Freitag gegen den 1. FC Heidenheim fehlen, er sah nach einem Foul an Kade seine zehnte Gelbe Karte in dieser Saison (27.). Dann meldete sich auch mal Luca Pfeiffer zu Wort, sein Schlenzer wurde abgefälscht und flog über das Tor (29.). Die Lilien hatten deutlich mehr Ballbesitz, doch sie machten einfach viel zu wenig draus. Das hätte sich fast gerächt, wieder durften die Lilien nach einem Freistoß aus 18 Metern Torentfernung durchschnaufen – diesmal verfehlte Oliver Batista Meier den Kasten nur um Zentimeter (39.). Da jubelte schon so mancher Dynamo-Fan – zu früh.
Nach der Pause war bei den Lilien Feierabend für Thomas Isherwood und Karic, für sie kamen Honsak und der Ex-Dresdener Jannik Müller. Viel besser wurde es dadurch zunächst aber nicht – und wieder hatte der SV 98 Glück, als Kevin Ehlers per Kopf nur den Pfosten traf (57.). Dann aber legten die Lilien mal den Turbo ein, nach einem Konter schoss Tim Skarke, der zuvor meist ziemlich genau auf Torwart Mitryushkin gezielt hatte, knapp vorbei (62.) – es war und blieb intensiv.
Dresdens Kade prüfte Schuhen, nachdem dieser ihm den Ball wie schon mal zu Beginn der Partie direkt in den Lauf gelegt hatte - der Lilien-Torwart parierte dann aber (70.). Und dann hatte Phillip Tietz sie doch noch, die ganz dicke Chance zur Lilien-Führung: Seinen Schuss aus 20 Metern Entfernung parierte Mitryushkin gerade noch zur Ecke (81.). Auch Fabian Holland hätte treffen können, sein Versuch aus ähnlicher Distanz flog vorbei (83.). Zwei Minuten später traf der Kapitän dann gar die Latte - was ein Pech.
Doch dann ließ Mathias Honsak den Lilien-Block beben – er bekam in der Nachspielzeit im Strafraum nach einem Pass von Bader den Fuß gerade noch so an den Ball und spitzelte das Spielgerät ins Tor. Der Rest war Jubel – und die Tabellenführung.