
Der Meister der Fußball-A-Klasse ist nun auch Kreispokalsieger. Der Jubel fiel allerdings recht verhalten aus. Das hatte einen guten Grund.
LEISELHEIM. 20 herausragende Minuten reichten dem ASV Nibelungen Worms, souveräner Meister der Fußball-A-Klasse, um das Double perfekt zu machen. 4:0 (3:0) besiegte die Elf von Rico Renner im Kreispokalfinale den Klassenkameraden FSV Osthofen.
Die Begeisterung über den Erfolg fiel verhalten aus. Erst als der Pokal übergeben war, tauten Jens Ihrig und Co. auf. Fast schien es so, als würde sich der künftige Bezirksligist zurücknehmen, um fit ins finale Punktspiel am Sonntag bei der SG Altrhein zu gehen.
Tabellerarisch ist das zwar belanglos. Rico Renner misst ihm aber dennoch große Bedeutung bei: Die beinahe makellose Bilanz, 31 Siege und nur ein Unentschieden, soll auch am Altrhein verteidigt werden. Erst dann, sagt der 31-Jährige, sei die Mission für diese Saison erledigt.
400 Zuschauer auf der Leiselheimer Anlage
400 Zuschauer auf der Leiselheimer Sportanlage sahen einen zielstrebigen ASV Nibelungen, der seine Felle schon in den ersten 20 Minuten ins Trockene brachte. Nach dem Doppelpack von Tobias Scheuermann (7./17.) legte Kevin Borlinghaus (20.) Treffer Nummer drei nach. Schon da war der FSV Osthofen, krasser Außenseiter in der Partie, desillusioniert.
Die weiteren 70 Spielminuten waren zerfahren. Die Elf von Sascha Ben-Omrane hatte kaum nennenswerte Möglichkeiten, um zu verkürzen. Auf der anderen Seite strahlten die Nibelungen bei ihren Kontern spürbar mehr Gefahr aus, vollendeten aber nur einen Angriff erfolgreich. Elias Völkl erhöhte auf 4:0 (87.), womit die tapfer und engagiert verteidigenden Wonnegauer gut bedient waren.
Renner war nach dem Erfolg voll des Lobes für seine Mannschaft. „Eine Riesenleistung“, schwärmte er nicht nur ob des Kreispokalsiegs. Sondern in Anbetracht dessen, wie bravourös sich sein Team seit Wochen schlage. Nachdem frühzeitig der Titel eingefahren worden ist, sei es beeindruckend, wie erfolgshungrig alle noch sind. Und das oft gegen Gegner, die tief stehen – so wie an diesem kühlen Vorsommerabend in Leiselheim.
Auch der FSV Osthofen, erheblich Ersatz geschwächt, war mit der Maßgabe ins Finale gegangen, möglichst „lange die Null zu halten“, reflektierte Sascha Ben-Omrane nach der Niederlage. Der Matchplan war aber schnell übern Haufen geworfen. Stattdessen galt es, den Rückstand wettzumachen. Das kostete Kraft, was umso offenbarer wurde, je näher das Ende Spiels rückte.
Ben-Omrane, der sich zum Saisonende nicht nur vom FSV Osthofen verabschiedet, sondern vom Fußball insgesamt, meinte, dass es für seinen Verein bereits ein toller Erfolg war, überhaupt in dieses Finale eingezogen zu sein. Auch wenn der ASV (Ben-Omrane: „Eine Mannschaft mit Bezirksliga-Format, das muss man anerkennen“) haushoher Favorit war, rechnete sich der FSV Chancen aus. Schließlich hatte er in beiden Punktspielen erst in der Nachspielzeit gegen die Nibelungen verloren. Diesmal aber lief es ganz anders. Die Wormser, auf allen Positionen besser besetzt als der Rivale, ließen nie Zweifel daran aufkommen, dass sie die Nachfolge von TuS Neuhausen antreten wollen. Der Titelverteidiger hatte im Vorjahr ebenfalls das Double geschafft und war als Bezirksligist nicht mehr zur Teilnahme am Kreispokal berechtigt.
Nibelungen Worms: Todorovic, Schwarz, Kuoam Tatchim (77. Selzer), P. Renner, Cekic, Scheuermann (67. McCarty), Ihrig, Breth, Borlinghaus, R. Renner, Nogueira.
FSV Osthofen: Weinbach, Hodzic (46. Ben-Omrane), Knierim (46. Lieb), Weckbach, Mawloud (77. Lewandowsky), Sagrebin (46.Spreizer), Kaufmann (59. Aronov), Kojtch, Rrustemi, Hust, Schin.