Jetzt ist er doch weg. Der Schwede Gustaf Nilsson wechselt vom Fußball-Drittligisten SV Wehen Wiesbaden in die erste belgische Liga. Ein schmerzlicher Verlust.
WIESBADEN. Jetzt ging es doch ganz schnell. Und weg ist er. Was schon seit Wochen spekuliert wurde und auch vom SV Wehen Wiesbaden immer wieder als sehr wahrscheinliche Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, ist nun seit Mittwoch amtlich. Gustaf Nilsson verlässt nach knapp anderthalb Jahren den SV Wehen Wiesbaden und schließt sich dem belgischen Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise an. Aus sportlicher Sicht des Schweden absolut nachzuvollziehen. „Gustaf kann in Belgien mindestens Europa League, wenn nicht sogar Champions League spielen und möchte diese große Chance nutzen“, sagt Nico Schäfer, Sprecher der Geschäftsführung beim SVWW. Nicht allzu viele Spieler konnten den SVWW bisher als Sprungbrett für europäische Top-Wettbewerbe nutzen.
Hohe Ablösesumme für Top-Stürmer
Der SVWW hat zwar einen Top-Stürmer weniger in seinen Reihen, bekommt dafür aber auch eine noch nie da gewesene Ablösesumme, über die das berühmte Stillschweigen herrscht. Schäfer verrät aber: „Am Ende haben wir eine Lösung gefunden, die alle Seiten zufriedenstellt. Auch wenn dieser Transfer für den SVWW der Vorstoß in eine neue Dimension ist: Der Verlust von Gustaf tut uns nicht nur sportlich weh, auch als Charakter auf und neben dem Platz wird er uns fehlen. Allerdings war uns frühzeitig klar, dass Gustaf nur sehr schwer zu halten sein würde, daher beginnt die Suche nach Alternativen nicht erst jetzt.“ Der Geldsäckel dürfte dabei für einen Drittligisten prall gefüllt sein, darf man doch annehmen, dass die Ablösesumme schon im siebenstelligen Bereich liegen könnte.
Freilich steht der SVWW Stand jetzt ohne einen echten Mittelstürmer dar. Schon vor dem Abgang von Nilsson riss der Wechsel von Back-up Petar Sliskovic nach Indien eine Lücke. Also müssten die Hessen eigentlich gleich zwei neue Stürmer verpflichten. Das Wechselfenster ist noch bis Ende August offen. Ob man einen adäquaten Ersatz für Nilsson findet, wird sich zeigen. Eventuell operiert der SVWW wie schon in der Vergangenheit wieder mit einem Ausleihgeschäft eines Stürmers, der bei einem höherklassigen Verein kaum Chancen auf Einsätze hat. Oder er überrascht wieder mit einem Coup wie einst Nilsson, den in Deutschland kaum einer auf der Rechnung hatte. Der 25-jährige Nilsson war in der Winterpause der Saison 20/21 ablösefrei zum SVWW gewechselt. In 45 Partien in der 3. Liga erzielte er 18 Tore und sieben Assists. Das letzte Tor erst am Montag beim 1:1 zum Auftakt der neuen Saison gegen Borussia Dortmund II. Der kuriose Treffer dürfte in keinem Saisonrückblick dieser Drittliga-Saison fehlen. Wie der wuchtige Schwede im SVWW-Spiel fehlen wird, wird sich dann in den nächsten Partien, beginnend mit dem ersten Auswärtsspiel am 6. August bei Viktoria Köln, schon zeigen.