Investorengespräche ruhen: FCK zwischen Warten und Hoffen

aus 1. FCK

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Mit zehn Saisontreffern ist Christian Kühlwetter (links) Kaiserslauterns zweitbester Torschütze. Ob er auch kommende Saison noch für die Pfälzer spielt, ist offen.   Archivfoto. imago

Verhandlungen mit möglichen Geldgebern stocken durch die Coronakrise. Währenddessen könnte der 1. FC Kaiserslautern einen Teil seiner Finanzlücke durch Spielerverkäufe schließen.

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KAISERSLAUTERN. Sorgen sind dem Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern nicht fremd. Egal, ob finanzieller oder sportlicher Natur. Die Coronakrise trifft den gebeutelten Traditionsverein entsprechend hart. Wichtige Investorengespräche geraten ins Stocken, die Liquiditätslücke wird größer. In einem Interview mit der „Rheinpfalz“ äußerte sich nun Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt. „Die Lücke wird um mehr als eine Million Euro größer werden“, verriet Voigt, außerdem erklärte er, dass „nahezu alle Gespräche mit möglichen Investoren auf Eis“ liegen.

Nachvollziehbar: Schließlich ist noch nicht einmal geklärt, ob die Saison weitergeht, ob es nochmals Fußball vor Zuschauern in dieser Spielzeit geben wird. Entsprechend unsicher ist die Situation für den FCK bezüglich Sponsoren- und Zuschauereinnahmen. Voigt hofft deshalb auf ein Entgegenkommen des DFB. Er rechnet zwar nicht damit, dass der FCK Teil eines Rettungsschirms werden wird. „Stattdessen hat der Verband die dringende Aufgabe, dem Amateurfußball zu helfen“, so Voigt. Vom Verband erhofft sich der Geschäftsführer stattdessen Erleichterungen im Lizenzierungsverfahren, wie etwa eine Fristverlängerung. So hätte der Verein dann wohl auch die Möglichkeit, nach einem möglichen Ende der Corona-Krise wieder in Investorengespräche einzusteigen. Schließlich versicherte der Beiratsvorsitzende Markus Merk zuletzt, dass weiterhin keiner der möglichen Geldgeber abgesprungen sei.

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Das gelte auch für Flavio Becca, auf dessen Bürgschaft von 2,6 Millionen Euro der Verein zuletzt zurückgreifen musste. „Er hat weiterhin die Möglichkeit, das Darlehen in Anteile umzuwandeln“, sagte Voigt. Zuletzt schienen die Verhandlungen mit dem luxemburgischen Unternehmer jedoch festgefahren gewesen zu sein, Corona dürfte die Situation nicht zwingend verbessert haben. Vor Ostern will der DFB nochmal per Videokonferenz zusammenkommen, um über den möglichen weiteren Saisonverlauf und Hilfsprogramme für die Vereine zu sprechen. Vielleicht erhält auch der FCK dann wenigstens ein wenig mehr Planungssicherheit.

Pick, Grill und Kühlwetter könnten Drittel der Finanzlücke schließen

Eine mögliche weitere Geldquelle könnten indes Spielerverkäufe sein. Zwar hatten Vorstand und Aufsichtsrat zuletzt beteuert, keine oder möglichst wenige Leistungsträger gehen lassen zu wollen – die Situation hat sich seitdem aber eben verschärft. U21-Nationaltorwart Lennart Grill soll kurz vor einem Wechsel zu Bayer Leverkusen stehen. Bis zu zwei Millionen Euro könnte er dem FCK einbringen.

Medienberichte brachten zudem die Angreifer Christian Kühlwetter und Florian Pick mit Zweitligist Heidenheim in Verbindung. Zusammen sollen sie ebenfalls etwa zwei Millionen Euro wert sein. Voigt wollte die Gerüchte weder bestätigen noch dementierte er sie. Gehen die Wechsel über die Bühne, wäre eventuell schon ein Drittel der Finanzlücke gefüllt. Es wäre ein Anfang.

Von Tommy Rhein