Abgang mit Applaus: FCK-Fans gehen positiv aus der Zweiten Liga

aus 1. FCK

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Fans des 1. FC Kaiserslautern stehen vor einem Plakat mit der Aufschrift "Immer dabei auch in Liga 3 !". Foto: dpa

Eine Woche nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga verabschiedet sich der 1. FC Kaiserslautern mit einem 1:0-Sieg gegen Heidenheim von den eigenen Fans. Bereits vor dem Anpfiff...

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KAISERSLAUTERN. Will man die Stimmung in der Westkurve des Fritz-Walter-Stadions mit einem Wort beschreiben, dann war sie merkwürdig. Vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen Heidenheim zeigen die treuesten der treuen FCK-Fans, dass das Herz des Vereins zwar blutet, aber weiterhin schlägt. Gänsehaut pur, „You‘ll never walk alone“ und reichlich Tränen. Selbst die obligatorische Mannschaftsaufstellung wird einfach übersungen. Ein Chor, der sich den Ballast einer verkorksten Saison von der Seele singt.

Was folgt, ist ein dürftiger Zweitliga-Kick. Kaiserslautern spielt die vielleicht schwächste Halbzeit der Rückrunde, kann sich beim Gegner bedanken, nicht in Rückstand geraten zu sein. „Zähe Kost“, nennt es Trainer Michael Frontzeck nach der Partie. „Da spielt ja unsere Rentnermannschaft besser“, beschreibt ein Fan in der Westkurve das Geschehen. Ansonsten feiern sich die Anhänger vor allem selbst und versuchen sich in Selbstironie. „Wir holen den Uefa Cup und wir werden Deutscher Meister“, schallt es von den Rängen. Dennoch erhält die Mannschaft zur Pause die Quittung für die schwache Leistung: Ein gellendes Pfeifkonzert.

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Applaus überwiegt gegen fliegende Becher

Eine Ohrfeige, die sitzt. Nach dem Seitenwechsel steigern sich die Pfälzer, gehen durch Sebastian Andersson (68.) in Führung und bringen den Sieg letztlich über die Zeit. Keine Glanzleistung, aber dennoch Balsam für die Fanseele.

Nach dem Schlusspfiff folgt dann dieser merkwürdige Moment. Die Mannschaft kommt vor die Kurve, ein Moment dauert es, dann brandet Applaus auf. Die Fans stimmen ihr Lied an. Ein Meer aus Schals entsteht. Und es fließen wieder Tränen. Die Westkurve lässt keinen Zweifel daran, dass die Mannschaft, wie auch immer sie ab Sommer aussehen wird, auch in der Dritten Liga mit bedingungsloser Unterstützung rechnen kann. Doch zwischen Applaus und Gesang mischen sich dennoch Pfiffe, Mittelfinger werden gereckt, Becher fliegen. Merkwürdig eben. Torhüter Marius Müller versteht die Reaktionen: „Wir sind unterm Strich eben abgestiegen, da gehören Pfiffe und Enttäuschung dazu. Aber man darf nicht vergessen, dass der Großteil der Zuschauer applaudiert hat.“ Auf den Rängen bleibt der FCK also mindestens zweitklassig. Soviel ist sicher.

Von Tommy Rhein