Durch einen bemerkenswerten Sieg gegen Arminia Bielefeld hat sich der FSV Mainz 05 wohl der letzten Abstiegssorgen entledigt.
MAINZ. Was für eine besondere Partie: Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 hat Kellerkind Arminia Bielefeld 4:0 (1:0) geschlagen. Nach dem Führungstreffer durch Jonathan Burkardt schon nach wenigen Sekunden gelang den Mainzern in der zweiten Halbzeit ein Foulelfmeter-Hattrick mit drei verschiedenen Schützen. Moussa Niakhaté (65.), Burkardt (75.) und Ingvartsen (79.) trafen jeweils vom Punkt. Entsprechend ausgelassen feierten die 25.000 Zuschauer in der ausverkauften Mewa-Arena nach dem Abpfiff den Sieg, durch den die Mainzer sich mit nun 37 Punkten wohl endgültig ein weiteres Jahr Bundesliga gesichert haben.
Der perfekte Start:
Die Stimmung im Stadion hatte schon wenige Minuten vor dem Anpfiff einen ersten Höhepunkt erreicht, als die 05er mit einem Film auf der Videowand verkündeten, dass Torhüter Robin Zentner seinen bis 2023 laufenden Vertrag bei den Mainzern um zwei Jahre bis 2025 verlängert hat. Eine Nachricht, die die Zuschauer mit lautstarkem Jubel kommentierten. Da ahnten sie indes noch nicht, dass der Jubel keine 30 Sekunden nach dem Anstoß noch einmal um ein Vielfaches lauter werden sollte. Die Mainzer eroberten den Ball in der eigenen Hälfte. Jae-sung Lee schickte Silvan Widmer auf der rechten Außenseite steil, in dessen Hereingabe sprintete Burkardt und vollendete zur frühen Mainzer Führung. Es war Burkardts achter Saisontreffer, zugleich aber auch sein erstes Tor in diesem Kalenderjahr.
Verwirrung um die Torlinientechnik:
Aufregung in der 15. Minute. Arminia-Torhüter Stefan Ortega hat nach einem Eckball Probleme, den Ball unter Kontrolle zu bekommen. Als er ihm auf der Torlinie dann doch gelingt, blickt Schiedsrichter Felix Zwayer kurz auf seine Torlinienuhr, die zunächst noch keinen regulären Treffer anzeigt. Wenige Sekunden später dann aber schon, weshalb Zwayer die Partie unterbricht und in Richtung Anstoßpunkt zeigt. 2:0 für Mainz? Die Bielefelder und vor allem Ortega haben da große Zweifel. Auf Hinweis des Video-Schiedsrichter sieht Zwayer sich noch einmal die Fernsehbilder an – auf denen klar zu sehen ist, dass der Ball nicht hinter der Torlinie war. Zwayer nahm den Treffer zurecht zurück – eine überraschende technische Panne im Stadion.
Die weitere erste Halbzeit: Dominante 05er, aber fast eine Ernüchterung:
Die 05er hatten die Partie weitgehend im Griff, das frühe Pressing griff zunächst. Und nicht nur bei Niakhatés Kopfball waren die dem 2:0 nahe, sondern auch in der 18. Minute als Dominik Kohr den Ball an die Latte köpfte. Kohr war nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück ins Team gerückt, wird aber in der nächsten Partie erneut fehlen. Schon in der elften Minute sah der Mittelfeldspieler seine fünfte Gelbe Karte in dieser Saison. In der Folge waren die Mainzer zwar immer mal wieder in Strafraumnähe, eine hochkarätige Torchance erspielten sie sich aber nicht mehr. Den Bielefeldern gelang indes offensiv noch deutlich weniger. Bis in der 43. Minute Patrick Wimmer frei am Strafraum zum Abschluss kam und nur Zentimeter am Pfosten vorbeischoss. So hätte eine insgesamt gute erste Halbzeit der 05er fast ein ernüchterndes Ende genommen.
Die zweite Halbzeit: Ein Lattenknaller zum Auftakt, dann ein Elfmeter-Hattrick
Diesmal dauerte es statt nur weniger Sekunden wenige Minuten, bis Jonathan Burkardt seinen nächsten Treffer auf dem Fuß hatte. Über Aaron kam der Ball zu dem Stürmer, der unbedrängt vom Torraumeck schießen konnte. Doch der Ball landete an der Unterkante der Latte und prallte von dort aus zurück ins Feld (49.). So mussten die Mainzer mit dem nächsten Torjubel noch eine Viertelstunde warten. Dann lief der eingewechselte Bielefelder Manuel Prietl den ebenfalls eingewechselten Mainzer Leandro Barreiro über den Haufen. Niakhaté verwandelte den Foulelfmeter sicher – es war der 34. am Stück, den die 05er in der Bundesliga im Tor versenkten. Vier Minuten später waren die Gastgeber der Entscheidung nahe, als Karim Onisiwo mit einer feinen Körpertäuschung austrickste, aufs Tor zulief und den in der Mitte mitgelaufenen Barreiro bediente, der aber das Tor weit verfehlte (69.).
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Und kurz darauf stand erneut Barreiro im Mittelpunkt. Diesmal brachte ihn Andres Andrade im Strafraum zu Fall. Niakhaté übergab den Ball an Burkardt, der ebenso sicher wie vorher der Kapitän verwandelte und den Mainzer Elfmeterrekord auf 35 schraubte (75.). Bei dieser Zahl blieb es aber nur vier Minuten. Diesmal foulte Prietl den gerade für Burkardt ins Spiel gekommenen Marcus Ingvartsen. Nach einer kurzen Diskussionsrunde, wer den Elfmeter schießt, nahm sich Ingvartsen den Ball traf zum 4:0 und setzte so den Schlusspunkt der Partie.