Glasner: Achter Platz wäre für SGE „nicht zufriedenstellend“

aus Eintracht Frankfurt

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Hört am Saisonende bei Eintracht Frankfurt auf: Cheftrainer Oliver Glasner.

Vor seinem letzten Heimspiel blickt Oliver Glasner auf eine durchwachsene Saison zurück. Der scheidende Eintracht-Frankfurt-Trainer kann der Spielzeit aber einiges Gute abgewinnen.

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Frankfurt. Noch einmal 50 000 Zuschauer, noch einmal eine ausverkaufte Arena, da könnte bei Oliver Glasner vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg durchaus Wehmut aufkommen. „Es ist eine einzigartige Stimmung in unserem Stadion, die beste in Deutschland“, sagt der scheidende Trainer der Frankfurter Eintracht, „aber ich habe noch keine Zeit, wehmütig zu sein, ich bin noch im Tunnel.“ Freilich, wenn am Samstag die Eintracht-Hymne ertönt, für ihn zum letzten Mal, könnte Glasner sich vielleicht doch ein Tränchen aus den Augenwinkeln wischen. „Aber ich hoffe, dass die große Wehmut dann in zwei Wochen auf dem Römer aufkommt“, sagt er, „dann mit dem Pokal in den Händen.“

„Waren als Trainer nicht gut genug“

Dass es in der Bundesliga nicht so gelaufen ist wie gewünscht, vor allem, dass es ihm und seinem Trainerteam nicht gelungen ist, die Defensive zu verbessern, ärgert den Frankfurter Trainer. „Da waren wir als Trainer nicht gut genug“, sagt er selbstkritisch. Dass die Eintracht vermutlich auf dem achten Platz ins Ziel kommen wird, sei „nicht zufriedenstellend“, aber auch keine Katastrophe. „In den letzten zehn Jahren war die Eintracht nur zweimal besser“, erinnert er. Vergleiche mit dem Gegner Freiburg, der ja zumindest einen Europa-League-Platz sicher hat, will er nicht ziehen. „Auch Freiburg könnte ein bisschen Wehmut haben, weil wir nächste Woche im Endspiel stehen und sie nicht“, sagt er. Und selbst ein Blick nach Darmstadt zeige, wie eng Enttäuschung und Euphorie beieinander liegen können. „Sie sind bei uns aus dem Pokal geflogen und jetzt sind sie aufgestiegen“, sagt Glasner. Erfolge können also auf sehr vielfältige Art und Weise eintreten. Schließlich hat die Eintracht ja auch noch einen letzten Trumpf in der Hinterhand.

Das Pokalfinale wirft natürlich seine Schatten voraus, Glasner aber schwört seine Mannschaft auf das letzte Bundesligaspiel ein. „Wir wollen einen tollen Abschied feiern und unsere kleine Chance noch nutzen, um auf den siebten Platz zu klettern“, sagt er, „wir sind 2023 zuhause unbesiegt und wollen die Saison mit einem Heimsieg würdig abschließen.“ Der Gegner allerdings wird heftige Gegenwehr leisten, für den SC Freiburg geht es schließlich noch um die Champions-League-Teilnahme.

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Dass seine Spieler für das „letzte Hurra“ bereit sind, daran besteht beim Frankfurter Trainer nicht der geringste Zweifel. Keiner habe sich unter der Woche geschont, keiner dürfe sich schonen. Es gehe für jeden Einzelnen darum, „sich für Berlin zu qualifizieren“. Das hätten alle verinnerlicht. „Wenn einer denkt, er könne Klamauk machen, kann er im Endspiel auch auf der Bank sitzen“, droht der Eintracht-Coach, „aber ich habe diesen Eindruck nicht.“

Die Trainingswoche sei „richtig gut“ gewesen, er sei „sehr zufrieden“. Glasner: „Die Jungs sind topmotiviert, sie waren sehr engagiert, wir hatten einen guten Mix aus Ernsthaftigkeit und Spaß beim Training.“ Zwar habe die Saison an den Kräften gezehrt, aber dennoch erkenne er noch „Gier auf den Erfolg“. Als klares Signal hat der Trainer an die Mannschaft gesendet, „dass es keine Experimente geben und es kein Testspiel fürs Finale sein wird.“ Er werde mit der vermeintlich besten Mannschaft einlaufen. Die Rückkehrer Philip Max und Kristijan Jakic, mögliche Kandidaten fürs Endspiel, werden also auf der Bak sitzen. „Für ein paar Minuten reicht es aber sicher“, sagt Glasner.

Personelle Fragen vor Freiburg-Spiel

Die einzige offene personelle Frage betrifft den Kapitän. Sebastian Rode hat wegen Sprunggelenksproblemen die Woche über nicht trainiert, wird also eher nicht spielen. „Wir werden miteinander reden, ob es klug ist, gegen Freiburg zu spielen“, sagt der Trainer. Für einen Einsatz im Endspiel bestehe aber keine Gefahr. Wie er Rode ersetzen wird, ließ Glasner offen. „Wir können Daichi Kamada zurückziehen neben Djibril Sow, wir können aber auch Junior Ebimbe mit seiner Dynamik reinbringen“, sagt er.

Bei einer defensiveren Rolle für Kamada würde sich für die Offensive Jesper Lindström anbieten. Dem Dänen, der sich nach langer Verletzung zuletzt so schwergetan hat, attestiert er aufsteigende Form. Lindström sei im Training „agiler“ gewesen, die Schmerzen im Knöchel (zwei Bänderrisse) hätten deutlich nachgelassen. „Er war zuletzt vom Kopf her noch nicht richtig frei“, räumt der Eintracht-Coach ein, „aber in dieser Woche hat er einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.“