Eintracht vor Start in DFB-Pokal: „Müssen hellwach sein“

aus Eintracht Frankfurt

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SGE-Sportvorstand Markus Krösche. Archivfoto: dpa

Nach einer guten Vorbereitung steht Eintracht Frankfurt in Magdeburg vor einem kniffligen Saisonauftakt. Ein Härtetest für die Hessen - die aber in Bestbesetzung antreten.

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FRANKFURT. Die ersten Bundesligaklubs sind bereits rausgeflogen im DFB-Pokal. Die Frankfurter Eintracht weiß nicht erst seit letztem Jahr, als beim SV Waldhof das frühe „Aus“ kam, wie sich das anfühlt. Das soll sich keinesfalls wiederholen, wenn die Frankfurter am Montagabend (20.46 Uhr, live in der ARD und bei Sky) beim 1. FC Magdeburg antreten. Sportvorstand Markus Krösche will über nichts anderes als ein Weiterkommen sprechen. „Wir benötigen einen guten Start, auch weil wir im DFB-Pokal etwas Außergewöhnliches erreichen möchten“, fordert der Sportvorstand der Hessen. Die gute Vorbereitung bringe nichts, „wenn wir nicht auf den Punkt da sind, wenn es darauf ankommt.“ Es gelte nach der fünfwöchigen Vorbereitung mit einigen guten Resultaten nun „gleich hellwach zu sein“.

Hochsicherheitsspiel in Magdeburg

Die starke Magdeburger Mannschaft, die schon zwei Spiele in der Zweiten Liga hinter sich gebracht hat, und die fanatischen Magdeburger Fans werden sofort zu einem echten Härtetest für die Frankfurter Europapokalsieger. Als der ehemalige Nationalspieler Kevin Großkreutz bei der Auslosung am 29. Mai diese Partie aus dem Lostopf fischte, war das Aufstöhnen in Frankfurt auf allen Ebenen groß. „Der schwerste mögliche Gegner“, sagte Trainer Oliver Glasner. Und die Verantwortlichen für Fan- und Sicherheit wussten, was ihnen bevorsteht. „Das hätten wir nicht gebraucht“, sagte der inzwischen in den Vorstand aufgestiegene Philipp Reschke. Die Polizei in Magdeburg hat die Partie als „Hochsicherheitsspiel“ ausgerufen und Polizeikräfte auch aus anderen Bundesländern angefordert. Grund dafür sind die Erfahrungen aus dem letzten Aufeinandertreffen 2016, als die Fans beider Lager ohne Rücksicht auf Verluste aufeinander losgegangen waren, innerhalb des Stadions und außerhalb. Damals schossen Eintracht-Anhänger Leuchtraketen in den gegnerischen Block, Supporter der Magdeburger versuchten, den Innenraum zu stürmen. Beide Teams wurden vom DFB-Sportgericht zu Zuschauer-Teilausschlüssen verdonnert.

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Für die Mannschaft sei die zu erwartende hitzige Atmosphäre gar nicht so schlecht, glaubt Trainer Glasner. Die Sinne seien geschärft, er habe die Ausgangsposition als Europapokalsieger bei einem Zweitliga-Aufsteiger in den letzten Wochen mehrmals angesprochen. „Im Pokal bist du immer der Gejagte, das ist jedes Jahr das gleiche“, sagt er, „aber das ist auch eine Auszeichnung, dass wir was Außergewöhnliches geleistet haben. Es kann uns helfen, den richtigen Fokus zu finden.“ Die Befürchtung, seine Spieler könnten überheblich in die Partie gehen, hegt er nicht. „Bei mir gibt es die Gefahr nicht und bei den Jungs werde ich dafür sorgen, dass es sie nicht gibt“, sagt der Eintracht-Trainer.

Das Spiel im Magdeburg ist der Auftakt zu einem schwierigen Saisonstart. Nur vier Tage später geht es zum Bundesligastart gehen die Bayern, eine Terminplanung, die nicht jeder verstehen muss. Am 10. August spielt die Eintracht in Helsinki gegen Real Madrid um den Supercup, wieder nur drei Tage später findet das Bundesligaspiel bei Hertha BSC statt. Der Sportchef erwartet, dass der Trainer die neue Breite des Kaders nutzt. „Wegen der körperlichen und mentalen Belastung sowie dem Reisestress müssen wir eine gewisse Rotation hinbekommen“, sagt Krösche, „es geht darum, eine gute Mischung zu finden zwischen Belastung, Regeneration und gleichzeitig Rotation.“ Das Trainerteam werde dies „sehr gut steuern“.

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In Magdeburg spielt die Rotation noch keine Rolle. Er werde „keine Rücksicht“ auf das Bayern-Spiel nehmen, kündigte Glasner an. Die einzig offene Frage ist die Besetzung des Mittelfeldes, defensiv wie offensiv. Zuletzt hatte der Frankfurter Trainer den eigentlichen Spielmacher Daichi Kamada zugunsten des neuen Stars Mario Götze etwas zurückgezogen und ihn auf der „6“ spielen lassen. Das hat gegen den Regionalligisten Walldorf gut geklappt (5:0), auch weil Kamada sich in toller Frühform befindet. „Daichi kann diese Rolle ausfüllen, auf eine offensivere Art“, sagt Sportchef Krösche, „grundsätzlich sind wir auf dieser Position mit Seppl Rode, Kristijan Jakic und Djibril Sow gut aufgestellt und haben viele Variationsmöglichkeiten.“ Und da ist ja noch Mario Götze hinzugekommen. In der letzten Saison waren Sow und Rode in der Zentrale vor der Abwehr gesetzt sofern der Kapitän sich bester Gesundheit erfreute. Konnte Rode nicht spielen, war Jakic eingesprungen. Jetzt hat Glasner eine weitere Alternative. Götze ist aktuell der einzige Neuzugang, der eine gute Chance hat, in der Anfangself zu stehen. Der Frankfurter Trainer will bei der Integration der Neuen ganz behutsam vorgehen und nicht den zweiten Schritt vor dem ersten gehen.“ Es komme darauf an, dass die Neuzugänge „verinnerlichen, was wir wollen“. Im Klartext: Die Europapokalsieger haben aktuell die Nase vorn vor den neuen Stars.

Von Peppi Schmitt