SGE-Co-Trainer: Muani war phasenweise mental nicht anwesend

aus Eintracht Frankfurt

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Zeigt den Eintracht-Profis (links der an Köln verliehene Faride Alidou) den Weg: Co-Trainer Erwin Bradasch.
© Marc Schueler

Erwin Bradasch spricht über den Abgang des Topstürmers von Eintracht Frankfurt, die Arbeit mit Chefcoach Dino Toppmöller, den Saisonstart und das Gerücht, er sei ein Feierbiest.

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Erwin Bradaschs Zwischenbilanz zum Eintracht-Start „absolut positiv“

Herr Bradasch, sechs Punkte aus drei Spielen, in Pokal und Conference League weiter, aber einen der besten Stürmer Europas ohne Ersatz verloren – wie fällt Ihre erste Bilanz bei der Eintracht aus?

Absolut positiv. Es hätte auch anders laufen können. Im Pokal sind einige Erstligisten rausgeflogen, die Eintracht ja auch schon früher, da sind wir souverän weitergekommen. Auch gegen Sofia muss man die Play-off-Runde erst mal überstehen. Insgesamt haben wir es sehr gut gelöst und die ersten Erfolge waren verdient. Wir hatten ja auch einen Umbruch mit neuem Trainerteam und neuen Spielern, außerdem die Abgänge einiger Leistungsträger.

Was hat Ihnen bisher an der Mannschaft gut gefallen, und wo ist der Verbesserungsbedarf am größten?

Wir haben ein gutes Positionsspiel. Die Spielweise der Gegner hat sich geändert, vor allem im Bezug auf tief stehende Mannschaften. Das sieht man auch daran, dass wir in den ersten Spielen nach Bayern und Dortmund den meisten Ballbesitz hatten, obwohl wir in Mainz eine halbe Stunde in Unterzahl gespielt haben. Die Entwicklung der vergangenen Wochen hat uns gut gefallen, sie muss aber weitergehen. Gerade im letzten Drittel, beim letzten Pass vor dem Tor.

Der Eindruck ist: Die Abwehr ist das neue Prunkstück, anders als letzte Saison. Ist das so?

Die Abwehr macht es schon richtig gut. Die defensive Stabilität ist uns sehr wichtig und da sind wir auf einem guten Weg. Auch Kölns Trainer Baumgart hat ja unser Positionsspiel gelobt, leider blieb am Ende trotzdem nur ein Punkt. Aber die Entwicklung von Spiel zu Spiel ist sichtbar.

Wie wollen Sie die Lücke schließen, die Kolo Muani hinterlassen hat?

Es ist natürlich am letzten Tag der Transferperiode unglücklich gelaufen, das wissen wir alle. Aber es ist eine Riesenchance für andere Spieler, die wahrscheinlich hinter Kolo Muani gewesen wären, aus dem Schatten rauszutreten. Wir haben mit Omar Marmoush und Jessic Ngankam zwei Stürmer, die jetzt viel mehr Einsatzmöglichkeiten bekommen. Vielleicht können sie sich dadurch noch schneller weiterentwickeln, denn sie haben viel Talent. Und mit Lucas Alario ist ein weiterer Stürmer nach langer Verletzungspause auf dem Weg zurück.

Sie haben mit Noel Futkeu und Nacho Ferri zwei Topstürmer in der U21. Ist es für Sie auch eine Chance?

Ja. Sie haben jetzt ein paar Mal bei uns trainiert und man sieht ihr Potenzial. Aber es ist zu früh, um zu sagen, wann wer so weit ist.

Wie haben Sie diesen Freitagabend mit dem Hin und Her am Deadline Day eigentlich erlebt?

Am Ende des Tages ist der Verein auch ein Wirtschaftsunternehmen, und da spielen auch andere Parameter eine wichtige Rolle. Das ist so viel Geld für unseren Club. Randal hat klar signalisiert, dass er weg will. Natürlich fehlt er uns sportlich, aber andererseits: Wenn man die ersten Spiele gesehen hat, war er phasenweise mental nicht so anwesend, auch wenn er dreimal das 1:0 gemacht hat.

Warum?

Man hatte am Ende das Gefühl, dass er mit den Gedanken woanders war. Wenn er in dieser Verfassung bei uns geblieben wäre – und er wurde ja in jedem Spiel aus Leistungsgründen ausgewechselt –, hätte er uns auch nicht geholfen. Er hatte keine Lust mehr, für uns zu spielen.

Sie werden eher keinen vertragslosen Stürmer mehr holen?

Das ist unwahrscheinlich. Wir brauchen nicht einen zu holen, nur damit wir einen geholt haben. Wir haben Vertrauen in die Jungs, die wir haben.

Aber in der Winterpause wird nachgelegt?

Auch da muss man sehen, wie es bis dahin gelaufen ist. Es muss sportlich und wirtschaftlich Sinn machen. Mit Jessic, Omar und Lucas Alario, der noch nicht ganz fit ist und noch ein bisschen Zeit braucht, haben wir gute Stürmer.

Deshalb wurde Lucas Alario auch nicht für die Spiele der Conference-League-Gruppenphase nominiert?

Genau. Er kann die nötige Intensität nach der OP und ohne richtige Vorbereitung noch nicht bieten.

Im Trikot von Eintracht Trier (links Ante Rakic) bestritt Erwin Bradasch (rechts) im Februar 2009 ein Testspiel gegen den SV Darmstadt 98 (Elia Soriano). Endstand: 2:2.
Im Trikot von Eintracht Trier (links Ante Rakic) bestritt Erwin Bradasch (rechts) im Februar 2009 ein Testspiel gegen den SV Darmstadt 98 (Elia Soriano). Endstand: 2:2.
© Herbert Krämer

Viele Fans, die schon von der Champions League geträumt haben angesichts des starken Kaders, befürchten jetzt eine Übergangssaison im Niemandsland der Tabelle, bis die Transfereinnahmen dann für nächste Saison sinnvoll investiert werden. Rechnen Sie auch damit?

Ich mache mir aktuell keine Gedanken über die Tabelle, sondern konzentriere mich voll und ganz auf die Arbeit mit der Mannschaft und deren Entwicklung. Wir haben Leistungsträger abgegeben, die viele Scorerpunkte hatten. Dafür haben wir einige junge, super-entwicklungsfähige Spieler geholt, die Zeit brauchen, um sich teilweise ans neue Land zu gewöhnen und an den schnelleren, athletischeren Fußball in Deutschland. Für uns ist die Arbeit mit ihnen Tag für Tag eine spannende Aufgabe. Wir haben hungrige Spieler, die sich weiterentwickeln und ihr Bestes geben wollen. Hugo Larsson etwa hat sich schnell akklimatisiert. Es macht Spaß, mit den Jungs zu arbeiten.

Kommen wir zu Ihrer beruflichen Karriere. In der Jugend haben Sie bei Germania Pfungstadt und dem FC Alsbach gespielt, gibt es noch Kontakt zu den Clubs?

Zum Verein in Pfungstadt nicht, aber meine Eltern, meine Geschwister und viele Freunde wohnen da. In Alsbach habe ich zum Verein noch guten Kontakt, letztes Jahr war ich beim Traditionsspiel dabei. Seppl Rode hat ja auch dort gespielt. Der hat mir schon gesagt: Er nimmt bald Geld dafür, wenn er mir weiter ständig Grüße ausrichten muss (lacht).

1997 sind Sie zu Bayer Uerdingen gewechselt. Für einen 16-Jährigen ein mutiger Schritt…

Ja. Ich hatte vorher mit der Hessenauswahl in Duisburg im Länderpokal gespielt und bin dann zur Nationalmannschaft eingeladen worden. Da waren lauter Spieler von Topvereinen – und ich vom FC Alsbach, wo die erste Mannschaft damals B-Klasse spielte. Aber wir hatten einen sehr guten Jahrgang mit Hanno Balitsch. Ich wollte dann eigentlich zu Darmstadt 98 gehen, das war so gut wie klar. Dann bin ich allerdings zurück zu Alsbach, weil sich die Lilien nicht an die Absprachen gehalten haben. Uerdingen hat sich dann am meisten um mich bemüht und ich sah da die Chance, am schnellsten in die Bundesliga zu kommen.

Sind Sie mit Ihrer Spielerlaufbahn zufrieden oder sagen Sie rückblickend: Da war mehr drin?

Jeder, der mich kennt, sagt, da war mehr drin, auch mein Co-Trainer-Kollege Stefan Buck. Ich habe echt viel Talent geschenkt bekommen und insgesamt leider viel zu wenig daraus gemacht. So ehrlich muss ich sein. Und ich will es auch nicht auf mehrere schwere Verletzungen, Berater oder Wechsel schieben, die nicht geklappt haben.

Zum Trainerteam der Eintracht gehören unter anderem (von links) Athletiktrainer Markus Murrer, Cheftrainer Dino Toppmöller, Athletiktrainer Schahriar Bigdeli und Co-Trainer Erwin Bradasch.
Zum Trainerteam der Eintracht gehören unter anderem (von links) Athletiktrainer Markus Murrer, Cheftrainer Dino Toppmöller, Athletiktrainer Schahriar Bigdeli und Co-Trainer Erwin Bradasch.
© René Vigneron

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Dino Toppmöller?

Wir waren beide 2013 Spielertrainer beim Oberligisten SV Mehring. Da haben wir gemerkt, dass uns das Spaß macht. Unsere Arbeit kam gut an, wir haben mit einem Abstiegskandidaten sensationell die Klasse gehalten. Wir blieben immer in Kontakt, und 2016 bin ich nach Abschluss meines Studiums zu ihm nach Luxemburg zu F91 Düdelingen.

Was zeichnet Ihre Zusammenarbeit aus?

Sie ist von großer Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit geprägt. Wir können uns alles sagen und arbeiten auf Augenhöhe.

War klar, dass Sie nach seinem Aus in München sein Co-Trainer werden, wenn er irgendwo einen Chefposten antritt?

Ja.

Was sind Ihre Aufgaben im Co-Trainer-Team?

Stefan Buck kümmert sich in erster Linie um die Defensivarbeit und ich mehr um die Offensive. Auch in der Individualanalyse und im Einzeltraining kümmere ich mich verstärkt um die offensiven Mittelfeldspieler und die Stürmer.

Sie waren bis Mai Cheftrainer des luxemburgischen Zweitligisten CS Grevenmacher, ehe Sie entlassen wurden. Reizt Sie diese Aufgabe nach wie vor?

So, wie es im Moment ist, bin ich gerne Co-Trainer. Ich kann mich ums Training und die Spieler kümmern, um die Kernaufgaben. Das ganze Drumherum auf diesem Level, die vielen Pressegespräche, die Dino führt, sind nicht so meins. Die Zusammenarbeit mit Dino ist top, wir verstehen uns bestens. Ich könnte nicht bei jedem als Co-Trainer arbeiten.

Wie würden Sie sich als Mensch beschreiben? Man hört, Sie seien ein Partybiest und Gutelaunebringer...

Partybiest ist völlig übertrieben. Jeder von uns war schon mal weg. Und ich glaube, es macht auch keinen Sinn, Trübsal zu blasen. Egal was passiert, ich gehe es positiv an, nicht nur im Fußball, sondern allgemein im Leben. Aber es ist nicht so, dass ich jede Woche um die Häuser ziehe.