Gut gespielt und lange geführt - doch am Ende enttäuscht: Eintracht Frankfurt trennt sich 3:3 von Borussia Mönchengladbach. Ein Platzverweis war die Schlüsselszene.
FRANKFURT. Je besser die Gegner, desto besser spielt die Frankfurter Eintracht, so war es auch diesmal. Und doch war die Enttäuschung riesengroß nach dem 3:3 (3:1) gegen Borussia Mönchengladbach. Denn die Eintracht war dem ersten Sieg nach acht sieglosen Spielen so nah wie selten. Bis zur 90. Minute führten die Frankfurter, ehe Lars Stindl in der 90. und 95. Minute noch zwei Tore zum äußerst glücklichen Remis für die Gäste gelang. Die entscheidende Szene war der Platzverweis mit “Gelb-Rot“ für Eintracht-Kapitän David Abraham neun Minuten vor dem Ende. Erst danach kippte die Partie. Zweimal André Silva und Aymen Barkok trafen für die Eintracht, dreimal Lars Stindl für die Borussia
Ob der Frankfurter Trainer beeindruckt war von den deutlichen Kritiken der letzten Tage, ist nicht überliefert. In jedem Fall aber hat er seine Anfangsformation ziemlich durcheinandergewirbelt. Gegenüber dem Spiel in Wolfsburg wurden vier Positionen neu besetzt. Nur eine davon erzwungen: Verteidiger Evan Ndicka hatte sich beim Training verletzt. Zusätzlich aber ließ Hütter auch Stefan Ilsanker, Bas Dost und Daichi Kamada auf der Bank. Für sie kamen Makoto Hasebe, Aymen Barkok, Amin Younes und André Silva. Die Eintracht war also, zumindest auf dem Papier, deutlich offensiver aufgestellt.
Ausgleich in der 21. Minute
Und das zahlte sich aus – allerdings erst nach einem Rückschlag. Der Start gehörte den Gästen. Matthias Ginter hatte die erste Gelegenheit und und Lars Stindl erzielte das erste Tor. Nach einem bösen Klops von Martin Hinteregger an der Mittellinie konnte sich Hasebe nur mit einem Foul helfen. Stindl hob den Freistoß aus guten zwanzig Metern in der 14. Minute zum 0:1 ins Tor. Die Eintracht schien schon wieder schwer angeschlagen. Doch dann half ihnen die Handspielregel. Hinteregger schoss den Ball dem Gladbacher Stefan Lainer aus kürzester Distanz an den ausgestreckten Arm. Schiedsrichter Cortus entschied zu Recht auf Elfmeter. Eine Sache für André Silva. Ganz locker verwandelte er in der 21. Minute zum Ausgleich.
Vier Minuten darauf war es wieder Silva, der Saisontor Nummer acht gleich das neunte folgen ließ. Nach einem weiten Paß von Barkok übersprintete er die Abwehr und traf ins lange Eck. Die Gladbacher regten sich fürchterlich auf, dass dieser Treffer anerkannt wurde. Der Ball beim Freistoß hatte nicht geruht. Das war allerdings weit in der Frankfurter Hälfte, kein Grund also für den VAR einzugreifen. Die Frankfurter nutzten die allgemeine Unruhe bei den Gästen. In der 32. Minute revanchierte sich Silva mit einem Paß für Barkok. Und der Mittelfeldspieler wagte im Strafraum ein Tänzchen, kam am ersten vorbei, am zweiten und hatte dann die Nerven den Ball ins lange Eck zu schieben. Ein Traumtor! Kurz vor der Pause hätte Filip Kostic sogar das vierte Tor machen können.
Gelbe Karte für leichten Schubser
Borussia-Coach Rose reagierte und brachte nach der Pause nacheinander mit Zakaria, Valentino Lazaro und Breel Embolo frische Kräfte. Doch die Eintracht stand lange Zeit sehr, sehr sicher und hatte weiter die besseren Gelegenheiten. Vor allem Younes hätte in der 64. Minute alle Zeit der Welt gehabt, abzuschließen. Doch er schoss nach Silvas Vorarbeit direkt ab und verfehlte das Tor. Die Eintracht hatte alles unter Kontrolle.
Bis zur 81. Minute, als der Unparteiische eingriff. Er zeigte David Abraham nach einem leichten Schubser an Embolo die gelbe Karte. Es war die zweite für den Frankfurter Kapitän, also „Gelb-Rot“. Eine lächerliche Entscheidung, die die Gladbacher noch einmal auf den Plan rief. Barkok half den Gästen mit einem unbeholfenen Foul an Embolo, das der Referee zu Recht mit Elfmeter bestrafte. Stindl traf in der 90. Minute. Und in der 95. Minute kam es noch schlimmer. Wieder war es Stindl, der per Kopf zur Stelle war.
Von Peppi Schmitt