Ex-SGE-Spieler Goncalo Paciencia könnte nun mit dem VfL Bochum gegen seine „große Liebe“ antreten. Trainer Toppmöller hat derweil eine „neue Eintracht“ zusammengestellt.
Frankfurt. Dem VfL Bochum ist gelungen, was die Frankfurter Eintracht nicht geschafft hat. Auf den letzten Drücker der sommerlichen Transferperiode haben die Bochumer einen Mittelstürmer geholt. Ausgerechnet Goncalo Paciencia, einen ehemaligen Frankfurter. Paciencia hatte mit der Eintracht 2022 den Europapokal gewonnen, war dann zu Celta Vigo gewechselt, war bei den Spaniern aber nicht wirklich glücklich geworden. Nun also Bochum, für ein Jahr auf Leihbasis. „Ich bin froh, dass ich zurück in der Bundesliga bin“, sagt der 29 Jahre alte portugiesische Nationalspieler. Sein Debüt könnte er nun am Samstag (18.30 Uhr) ausgerechnet gegen seine „große Liebe“ feiern. „Die Zeit in Frankfurt werde ich nie vergessen“, sagt er. Bochums Trainer Thomas Letsch schließ einen Einsatz von Paciencia nicht aus, auch wenn der Neue wegen Wadenproblemen erst ein paar Tage mit der Mannschaft trainieren konnte. „Goncalo kommt immer besser in Fahrt“, sagt er, „seine Stärken im Abschluss hat er nachgewiesen.“
Paciencia würde die eh schon komplizierte Aufgabe der Frankfurter noch einmal zusätzlich erschweren. Bochum und das Ruhrstadion gehören nun nicht gerade zu den beliebtesten Spielorten der Hessen. 20 von 32 Begegnungen in Bochum haben die Frankfurter in der gemeinsamen Bundesligageschichte verloren. Darunter die letzten beiden seit dem Wiederaufstieg des VfL, 0:2 am 24. Oktober 2021, gar 0:3 in der letzten Spielzeit am 8. Oktober letzten Jahres. Beide Male war die Eintracht mit der Spielart des VfL nicht zurechtgekommen, hatte sich von der Körperlichkeit und Leidenschaft den Schneid abkaufen lassen. Mit Grausen werden sich daran Kevin Trapp, Tuta, Junior Ebimbe, Makoto Hasebe und Mario Götze erinnern, die zumindest eine der Pleiten hautnah miterlebt haben.
Toppmöller geht mit „neuer Eintracht“ an den Start
Viele Spieler sind nach dem Personalkahlschlag des Sommers nicht übrig geblieben bei der Eintracht. Das freilich könnte diesmal sogar ein Vorteil sein. All die Neuen, die der neue Trainer Dino Toppmöller am Sonntag einsetzen wird, wissen nichts von der schlechten Statistik, verbinden den VfL Bochum nicht mit schlechten Erinnerungen, können mit dem Begriff „Angstgegner“ nicht viel anfangen. Toppmöller wird sicher vier, fünf oder gar sechs neue Spieler aufbieten. Willian Pacho ist am Donnerstagabend als letzter Nationalspieler von einer Länderspielreise zurückgekehrt. Genauso fit und gesund wie alle anderen, die unterwegs waren. Der ecuadorianische Abwehrspieler wird also trotz der Reisestrapazen spielen können, hat er dich noch zwei Tage Zeit, um unter anderem den Jetlag zu bekämpfen. Sicher in der Anfangself stehen werden zudem Robin Koch, Hugo Larsson, Ellyes Skhiri und Omar Marmoush. Gute Chancen haben Jessic Ngankam, vielleicht auch Niels Nkounkou und Farés Chaibi.
Es wird also eine „neue Eintracht“ auf dem Platz stehen. Nahezu komplett verändert gegenüber der letzten Saison. Aber auch deutlich verändert gegenüber dem Anfang dieser Saison. So richtig Zeit, die neue Formation zusammenzustellen, hatte der Trainer wegen der vielen fehlenden Nationalspieler bislang nicht. Er wird also im laufenden Betrieb weiter basteln, testen und probieren müssen. Wer passt am besten zu wem? Wer passt am besten zum Gegner, in diesem Fall zum rustikalen VfL Bochum? Es wird spannend sein, zu sehen, wie Toppmöller sich entscheidet. Der Eintracht-Coach weiß übrigens genau, was ihn und seine Mannschaft im stimmungsvollen Stadion an der Castroper Straße erwarten wird, hat er doch in der Saison 2001/2002 selbst für den VfL gespielt.
Auf der Suche nach den besten Varianten kann der Frankfurter Trainer tief in die „Wundertüte“ greifen. Er hat die „freie Auswahl“. Stand Donnerstag waren alle Spieler aus dem 24-Mann-Kader einsatzfähig. Es gibt keine Verletzten bei der Eintracht, alleine Lucas Alario hat nach seiner Knieoperation noch einen Trainingsrückstand.