Eintracht Frankfurt: Wiedergutmachung für schwarzen Moment
Das 1:6-Debakel in Leverkusen haben die Spieler und Fans der Frankfurter Eintracht nicht vergessen. Am Freitagwerden die Hessen offensiver als im Mai antreten.
Von Peppi Schmitt
Von wegen Wonnemonat Mai bei sechs Gegentoren in nur 36 Minuten: Während die Leverkusener Spieler einen ihrer Treffer bejubeln, wirken Martin Hinteregger (links) und Filip Kostic bedröppelt.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Nein, dieses Spiel können und wollen die Spieler und Fans der Frankfurter Eintracht nicht vergessen. Es war der schwärzeste Moment der vergangenen Saison, als der hessische Fußball-Bundesligist am 5. Mai bei Bayer Leverkusen mit 1:6 unterging. Es war die schlimmste Niederlage der vergangenen Jahre und eine der schlechtesten Leistungen überhaupt. Schon nach 36 Minuten hatte der Endstand festgestanden, nahezu jeder Angriff der „Werkself“ hatte zu einem Tor geführt. Das Motto lautete: jeder Schuss ein Treffer!
Hütter: Schlimmste Halbzeit, die ich je erlebt habe
„Für uns war es ein rabenschwarzer Tag und für mich die schlimmste Halbzeit, die ich als Trainer je miterleben musste“, hatte Trainer Adi Hütter später gesagt. Es war nur der Gnade der Leverkusener zu verdanken, dass sie in der zweiten Halbzeit einen Gang zurückgeschaltet hatten und die Niederlage nicht zweistellig ausgefallen war. Nun treffen die Eintracht und Bayer (Freitag, 20.30 Uhr) wieder aufeinander, diesmal in Frankfurt. Aus Sicht der Eintracht ist es Zeit für eine Revanche und für Wiedergutmachung.
Damals, vor gut fünf Monaten, war es ein Duell um die Champions-League-Plätze gewesen, auch wenn es auf dem Platz nicht so ausgesehen hatte. Letztlich hat Bayer sich für die „Königsklasse“ qualifiziert, während die Eintracht auf Rang sieben abgestürzt ist und durch die Qualifikation für die Europa League musste. Heute sind die beiden Kontrahenten in der Tabelle nur drei Punkte auseinander, niemand weiß so genau, wohin der Weg in dieser Saison führen wird. Damals war die Eintracht in einer diffizilen Situation, die Partie in Leverkusen wurde genau zwischen den Halbfinalspielen in der Europa League gegen Chelsea ausgetragen. Heute kommen beide aus einer Länderspielpause, hatten zuletzt jeweils Unentschieden gespielt, Bayer gegen Leipzig 1:1 und die Eintracht gegen Bremen 2:2. Damals hatte der Frankfurter Trainer rotiert und taktisch experimentiert. Die Eintracht hatte entgegen ihrer Gewohnheit versucht, defensiver aufzutreten. Und das war mächtig in die Hose gegangen.
Wie schnelllebig die Bundesliga ist, zeigt ein Blick auf die Frankfurter Aufstellung. Von jenen elf Spielern, die im Mai in Leverkusen von Beginn an auf dem Platz nicht wirklich anwesend waren, werden am Freitagabend fünf nicht mehr dabei sein. Torwart Kevin Trapp, damals noch der beste Spieler, ist verletzt, die Abwehrspieler David Abraham und Evan Ndicka sind nicht mehr erste Wahl, Mittelfeldspieler Jetro Willems und Stürmer Ante Rebic haben den Klub verlassen. Es wird also eine andere Eintracht auf dem Platz stehen, sicher nicht nur personell, sondern auch taktisch und in Bezug auf Einstellung und Konzentration. Die Eintracht wird ganz sicher offensiver auftreten als beim letzten Mal, in dem Wissen, dass Leverkusen in der Abwehr zuletzt durchaus Schwächen offenbart hat.
Hütter wird diesmal wieder zwei Stürmer aufbieten, wahrscheinlich André Silva und Goncalo Paciencia und sich Bas Dost als „Joker“ aufsparen. Doch bei aller Offensive werden die Frankfurter nach den schlechten Erfahrungen auch vorsichtig zu Werke gehen müssen. Große Räume im Mittelfeld, wie beim 2:2 vor zwei Wochen gegen Werder Bremen, sollten sie Bayer nicht lassen. „Wenn sie Platz haben, kann es ganz unangenehm werden“, sagt Dominik Kohr, der im Sommer aus Leverkusen zur Eintracht gewechselt ist. Schlechte Erfahrungen hat die Eintracht gegen Bayer genug gesammelt.