Etliche Profis der Frankfurter Eintracht sind mit ihren Nationalteams unterwegs. Für Trainer Adi Hütter stellen sich spannende Fragen.
Von Peppi Schmitt
Eine anstrengende Länderspielreise: Eintrachts Daichi Kamada (links, hier gegen Denis Will Poha von Vitoria Guimaraes) ist mit der Nationalmannschaft Japans auch viel im Flugzeug unterwegs.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Erholung: Das war das „Zauberwort“ für die Profis der Frankfurter Eintracht während der jüngsten Länderspielpause. Doch in den Genuss von drei freien Tagen übers vergangene Wochenende ist nur ein geringer Teil der Spieler des hessischen Fußball-Bundesligisten gekommen. Für viele andere ist die Terminhatz weitergegangen. Die Profis haben Spielestress mit zwei Länderspieleinsätzen – wie beispielsweise Martin Hinteregger und Mijat Gacinovic – oder puren Reisestress, wie André Silva, Frederik Rönnow, Filip Kostic und ganz besonders Daichi Kamada.
6000 Kilometer nach Japan, dann 9000 nach Frankfurt
Der Japaner hat mit seiner Nationalmannschaft zunächst in der Heimat gegen die Mongolei gespielt, dann am Dienstagabend in Tadschikistan. Von Duschanbe, der Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik, wird er mit dem Team am Mittwoch zunächst nach Tokio zurückfliegen (über 6000 Kilometer) und erst dann die Heimreise nach Frankfurt (über 9000 Kilometer) antreten. Sehr wahrscheinlich werden ihm die vielen Flugkilometer durch verschiedene Zeitzonen den Einsatz in der Anfangself fürs Heimspiel am Freitagabend gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr) kosten.
Denn Trainer Adi Hütter hat keinen Grund, einen sicherlich eher müden Spieler einzusetzen. Ausfälle gibt es mit Ausnahme der Langzeitverletzten Kevin Trapp und Marco Russ sowie dem angeschlagenen Jonathan de Guzman und Sahverdi Cetin keine. Beim Training am Dienstagvormittag wurde mit Sebastian Rode, Gelson Fernandes und Bas Dost drei Spielern noch einmal eine kleine Verschnaufpause gegönnt. Das Trio musste nicht auf den Platz, sondern hat im Kraftraum trainiert.
Die spannendste Frage: Kehrt Dost nach zweiwöchiger Pause wegen muskulärer Probleme gleich in die Startelf zurück? Mit Dost würde sich die Spielweise der Eintracht ändern, der lange Holländer ist ein „Zielspieler“ wie im vergangenen Jahr Sébastien Haller oder einst Alexander Meier. Einer, der Bälle halten sowie mit dem Kopf weiterleiten kann – und der das Näschen hat, als Torjäger genau dort zu stehen, wo der Ball hinfällt. Das ist die eine Seite. Die andere: Dost hatte in den ersten Wochen deutliche Konditionsdefizite. Durch die längere Trainingspause hat er in diesem Bereich sicher keine Fortschritte machen können.
Es gibt aber noch andere personelle Fragen, die der Frankfurter Trainer beantworten muss. Eine ist, ob er weiter auf David Abraham verzichtet? Der Kapitän ist wieder fit, wurde jedoch in den vergangenen Begegnungen von Almamy Touré überzeugend vertreten. Eine weitere ist, ob sich Hütter im defensiven Mittelfeld neben dem gesetzten Sebastian Rode für Gelson Fernandes oder Dominik Kohr entscheidet? Für Fernandes spricht dessen Erfahrung und dessen Geschick beim Ballgewinnen. Für Kohr dessen Dynamik und die Leverkusen-Vergangenheit, die den einen oder anderen zusätzlichen Prozentpunkt an Leistung herauskitzeln könnte.
Sollte Kamada nicht spielen, ist die Position hinter den Spitzen zu vergeben. Djibril Sow wird wohl im Mittelfeld wieder eine Stufe nach vorne rücken. Eine Alternative wäre freilich auch Mijat Gacinovic, der aktuell bei der serbischen Nationalmannschaft mehr Einsatzzeiten hatte als sein prominenter Mannschaftskollege Filip Kostic. Hütter ist das Gedränge um die Stamm- und Kaderplätze indes recht. „Interner Druck tut immer gut“, sagt der Trainer.