Die Eintracht-Bosse und die Hoffnung in der Corona-Krise
Sportvorstand Fredi Bobic und Axel Hellmann verbreiten trotz der Krise Hoffnung. Von den Konzepten der DFL ist Bobic überzeugt. Auch die Spieler machen sich viele Gedanken.
Von Peppi Schmitt
Eintracht-Vorstand Axel Hellmann ist davon überzeugt: Die aktuelle Lage ist nur ein "Zwischenstadium".
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT - Bei all der Krisenstimmung auch rund um den Fußball versuchen die Bosse der Frankfurter Eintracht neben viel Realismus noch viel mehr Hoffnung zu verbreiten. Der Fußball werde für eine längere Zeit „komplett anders“ sein, sind sich Sportvorstand Fredi Bobic (48) und sein Vorstandskollege Axel Hellmann (48) einig. „Daran werden wir uns gewöhnen müssen“, sagen sie unisono. Aber den großen Traum vom Fußballerlebnis in der Gemeinschaft dürfe sich niemand nehmen lassen. „Wir müssen im Kopf behalten, wie es ist, wenn wir wieder Fußball spielen mit Fans, mit Emotionen, mit Begeisterung“, sagt Bobic, „dieses Bild müssen wir in uns tragen, damit wir wissen, wofür wir das alles tun.“ Axel Hellmann pflichtet ihm bei. Die aktuelle Lage sei eine „Übergangsszenario“ und ein „Zwischenstadium“. Der wahre Fußball werde zurückkehren. „Wenn wir irgendwann zurückschauen und fragen, was hat diese Krise bewirkt, dann werden wir uns auch an die vielen wunderbaren Eigenheiten wie Emotionalität, volle Stadien, Leidenschaft erinnern, die ein Klub wie Eintracht ausmacht“, sagte er in einem HR-Interview, „dann wird uns das besondere Erlebnis bewusst, wie Menschen, Mannschaft und das ganze Umfeld zusammengefügt werden.“
Bobic vom DFL-Konzept überzeugt
Bis dahin lägen noch viel Arbeit und viele Entbehrungen vor den Vereinen im Allgemeinen und der Eintracht im Speziellen. Zunächst einmal müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass es überhaupt weitergeht. Der Fußball sei da freilich sehr „flexibel“, sagt Bobic, „wir müssen Lösungen finden, so wie wir sonst Lösungen finden müssen, um ein Spiel zu gewinnen.“ Von den Konzepten für die Durchführung von „Geisterspielen“, die die Deutsche Fußball Liga erarbeitet hat, ist der Eintracht-Boss überzeugt. „Dieses Konzept ist in allen Teilbereichen sehr umfangreich und lässt es auch zu, dass man ohne Zuschauer Fußball spielen kann“, sagt Bobic.
Spieler machen sich viele Gedanken über aktuelle Lage
Mit den Spielern, die sich sehr viele Gedanken über die aktuelle Lage machen würden, stehe er in ständigem Kontakt. Dabei gehe es weniger um wirtschaftliche Zwänge, „denn die haben sie ja in dieser Form so nicht.“ Im Mittelpunkt stünde vielmehr der einfache Wunsch, wieder Fußball spielen zu können. Bobic: „Sie wollen Fußball spielen, sie wollen mit den Fans jubeln und trauern.“ Das Team sei „bereit“, so der Sportvorstand, wenn die Politik die Erlaubnis zum Neustart gebe. Bobic: „Wenn der sportliche Wettkampf wieder da ist, dann will man auch gewinnen. Das ist immer das beste Gefühl."
Selbstverständlich würden viele Spieler auch darüber nachdenken, ob es richtig sei zu spielen. „Wir haben auch sehr viele Gespräche und da hörst du schon raus, dass der ein oder andere nicht so sicher ist, wie er damit umgehen soll - kann ich Zweikämpfe machen oder nicht?“, beschreibt Bobic die Gespräche mit den Eintracht-Profis, „das sind alles nur Menschen“. Der eine Spieler sei tiefer im Thema als der andere, der eine reflektiere mehr als der andere.
Ganz so, wie es Bobic auch im Verhalten der gesamten Bevölkerung beobachtet. Er wohnt in einem großen Hotel in Sachsenhausen. Wenn er da aus seinem Fenster aufs Mainufer schaut, hat er die ganze Unterschiedlichkeit des Umgangs mit der Corona-Krise auf einen Blick. „Da sehe ich einerseits viele sehr pflichtbewusste und disziplinierte Menschen, die sich an das halten, was vorgegeben wird, aber es gibt halt auch andere“, erzählt er, „gestern habe ich welche gesehen, die zu zehnt auf einer Decke sitzen, Party machen und gegen die Regeln verstoßen.“