Die Fans von Eintracht Frankfurt, die sich in der Vergangenheit mit teilweise sehr kreativen Protesten hervorgetan haben, haben in Mainz eine Chance verschenkt. Leider mal wieder.
FRANKFURT - Ich oute mich. Ich liebe Demokratie, ich liebe Meinungsfreiheit und ich liebe Menschen, die für ihre Ideale und Rechte demonstrieren und eintreten. Menschen, die auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen, sollten viel Respekt der gesamten Gesellschaft erhalten. Erst recht in der heutigen erhitzten Stimmung – und auch im Fußball-Business. Um so schöner ist es, wenn man mit seinen Protesten etwas erreicht. So wie die Fußballfans, die lange gegen die Montagsspiele Stimmung gemacht haben. Allen voran sind die Frankfurter Fans mit ihren teilweise sehr kreativen Protesten in der Vergangenheit zu nennen. Fakt ist aber auch, die Montagsspiele sind bereits abgeschafft. Sie wird es zukünftig nicht mehr geben. Das heißt, das Kernziel der Proteste ist bereits erreicht. Unter dieser Voraussetzungen sind die Vorfälle von Mainz noch absurder und unfassbarer zu bewerten. Nicht nur, dass man dem eigenen Verein schadet, sowie Leib und Leben von Menschen riskiert, die Vorkommnisse haben darüber hinaus nichts, und zwar gar nichts mit einem höheren Ziel zu tun. Es sind einfach nur blinde Krawalle. Die sehr geschätzte Frankfurter Fanszene hat die Chance, als Wortführer wirkliche Veränderungen zum Besseren im Fußball herbeizuführen. Mit smarten und zielgerichteten Protesten. Diese Chance hat man am Montag aber leider mal wieder verschenkt.
Autor Marc Behrenbeck (37) ist Reporter beim TV-Sender Sky Sport News. Der Frankfurter berichtet hautnah von den Bundesliga-Fußballern der Eintracht.