Mittwoch,
15.05.2019 - 00:00
11 min. inkl. Video
Slobodan Medojevic und Sandro Sirigu verlassen die Lilien

Von Jan Felber
Sportredakteur
DARMSTADT - Der SV Darmstadt 98 treibt angesichts des schon länger feststehenden Klassenerhalts in der Zweiten Fußball-Bundesliga seine Personalplanungen zügig voran: Fünf im Sommer 2019 auslaufende Verträge werden nicht verlängert. Davon betroffen sind Sandro Sirigu, Slobodan Medojevic, Selim Gündüz sowie die Torhüter Rouven Sattelmaier und Igor Berezovski.
„Ich werde mein Leben lang die Lilie nicht nur auf der Haut, sondern auch im Herzen tragen“, sagte Sirigu: „Meine Verbundenheit zum Klub ist riesig, aber in den vergangenen Monaten ist in mir der Gedanke gereift, noch einmal eine neue sportliche Herausforderung suchen zu wollen.“ (Dazu eigener Bericht auf dieser Seite).
Slobodan Medojevic war im Januar 2018 von der Frankfurter Eintracht nach Darmstadt gekommen, wo er direkt Stammspieler geworden und im defensiven Mittelfeld einer der wichtigsten Kräfte bei der Mission Klassenerhalt war. Auch in der Hinrunde der aktuellen Saison war er Stammspieler, bevor mehrere Verletzungen den Serben zurückwarfen. Die Verletzungsanfälligkeit war denn auch der Grund dafür, den Vertrag mit dem 28-Jährigen nicht zu verlängern. Seine letzte Partie hatte „Medo“ am 16. Dezember 2018 beim 2:2 bei Erzgebirge Aue für die Lilien absolviert, in der Rückrunde fehlte er wegen einer Fußverletzung und dann wegen eines Außenbandanrisses im Knie. Gegen Union Berlin (2:1) und beim FC Ingolstadt (0:3) war der Serbe zumindest wieder im Kader – gut möglich, dass er am kommenden Sonntag in der bedeutungslosen Partie gegen Erzgebirge Aue (Anstoß am Böllenfalltor um 15.30 Uhr) noch einmal spielen darf.

Am Muttertag verkaufte Sandro Sirigu standesgemäß Lilien im Fanshop – hier mit „Edelfan“ Gabi aus Lengfeld. (Foto: Guido Schiek)
Das Gastspiel von Gündüz in Darmstadt kann nur in die Kategorie „Zum Vergessen“ gepackt werden. Im September 2019 vom VfL Bochum geholt, plagte sich der 24-Jährige zunächst mit einer Knieverletzung herum. Bei der 0:1-Niederlage bei seinem Ex-Verein Bochum wurde er nach 83 Minuten eingewechselt, knickte erneut um – und fehlte den Rest der Runde wegen eines Kreuzbandrisses.
Für Stritzel ist Darmstadt der Lebensmittelpunkt geworden
Vorzeitig verlängert wurde derweil der Vertrag mit Florian Stritzel, der in der abgelaufenen Zweitliga-Saison stets Ersatzmann für Daniel Heuer Fernandes gewesen war: Der 25 Jahre alte Torhüter bleibt mindestens bis zum 30. Juni 2021. „Ich bin sehr glücklich darüber, auch zukünftig ein Teil dieses besonderen Vereins zu sein“, sagte Stritzel, der im Sommer 2017 vom Karlsruher SC ans Böllenfalltor gekommen war. „Ich habe mich hier vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt, Darmstadt ist zum Lebensmittelpunkt für mich und meine Familie geworden.“ Er habe sich in den vergangenen zwei Jahren „definitiv weiterentwickelt“ und sein Debüt im Profifußball feiern dürfen. „Jetzt werde ich alles dafür tun, um die nächsten Schritte in meiner Entwicklung zu gehen“, sagte der zweifache Vater.
Stritzel stand bislang in 57 Partien im Kader des SV 98. In der vergangenen Spielzeit feierte der gebürtige Anklamer (Mecklenburg-Vorpommern) beim Auswärtsspiel bei Union Berlin sein Debüt im Profifußball, als Heuer Fernandes einige Wochen lang verletzt ausgefallen war. Beim 3:3 im Herbst 2017 profitierte Stritzel aber auch davon, dass Joel Mall, der mittlerweile bei Pafos FC in Zypern unter Vertrag steht, in den Spielen zuvor böse gepatzt hatte.
Noch unklar ist, ob Heuer Fernandes in Darmstadt bleiben wird. Der Deutsch-Portugiese hat zwar einen bis Juni 2020 gültigen Vertrag, doch wenn die Lilien einen Transfererlös erzielen wollen, müssten sie ihn im Sommer gehen lassen – oder den Vertrag vorzeitig verlängern. Heuer Fernandes hatte sich nach dem Wechsel von Michael Esser zu Hannover 96 im Sommer 2017 als klare Nummer eins im Tor der Lilien erwiesen – nach den starken Leistungen vor allem in der jüngsten Vergangenheit dürfte er in den Notizbüchern einiger Vereine stehen.
Dass Stritzel verlängert hat, gibt eine gewisse Planungssicherheit. Zumal mit Max Grün ein weiterer, bundesligaerfahrener Torwart im Kader steht. Dessen Vertrag läuft noch bis Sommer 2020. Klar ist aber: Sollte Heuer Fernandes wirklich gehen, besteht Bedarf auf dieser Position.
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„Flo hat in den vergangenen beiden Jahren bewiesen, dass er sowohl sportlich als auch menschlich hervorragend zum SV 98 passt“, sagt Darmstadts Sportdirektor Carsten Wehlmann. „Er hat sich immer tadellos verhalten und für einen Konkurrenzkampf auf hohem Niveau gesorgt.“
Das hatte in den vergangenen Jahren generell hervorragend funktioniert, Darmstadt war für Torhüter schon des Öfteren Sprungbrett nach oben gewesen. Zuletzt war Christian Mathenia 2016 zum Hamburger SV und 2018 zum 1. FC Nürnberg gewechselt, Michael Esser 2017 zu Hannover 96.