So kann man sich täuschen. Bei der Präsentation des Audi A3 e-tron erschien uns das Konzept des Plug-in-Hybrids als genialer Kompromiss zwischen konventionellem und E-Antrieb. Im Praxistest allerdings zeigten sich die Lücken der Idee.
Karosserie & Innenraum
Hier muss man nicht viele Worte verlieren – zumindest dann nicht, wenn man den „konventionellen“ A3 als bekannt voraussetzt. Der Innenraum weist keine Unterschiede auf, mit einer entscheidenden Ausnahme: Die für den Elektrobetrieb notwendige Batterie reduziert das Kofferraumvolumen im Vergleich zum A3 Sportback um 100 auf 280 l. Eine Tasche mit Ladekabel und Steuergerät nimmt hier weiteren Platz weg. Da es fest verzurrt wird, gestaltet sich der „Ein- und Ausbau“ dieses Utensils als zeitraubend. Positiv fallen – typisch Audi – der edel gestaltete Innenraum und die Haptik auf.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Der Benzinmotor des A3 e-tron leistet 110 kW/150 PS, der E-Antrieb bringt es auf weitere 75 kW/102 PS. Beim Anfahren im Elektrobetrieb lässt dieser A3 (fast jeden) Sportwagen stehen – das Drehmoment muss schließlich nicht erst aufgebaut werden, sondern steht sofort zur Verfügung. Bis zu knapp 50 km soll eine Batterieladung für den rein elektrischen Betrieb reichen. Nach Argumentation der Plug-in-Hybrid-Befürworter ist das genug für den typischen Alltagseinsatz eines solchen Autos. Wenn aber die Batterie entleert ist, verwandelt sich das E-Mobil in einen normalen A3, der zudem ein Gewichts-Handicap hat: Der Stromspeicher muss ja weiterhin transportiert werden. Das Aufladen dauert etwas mehr als vier Stunden, akzeptabel, mehr aber auch nicht. Zwar lässt sich die e-tron-Batterie per Knopfdruck auch im Fahrbetrieb aufladen, aus dem Physikunterricht wissen wir aber, dass das unsinnig ist. Der Spritverbrauch springt dann geradezu in die Höhe.
Serienausstattung & Extras
Ab 38 400 Euro kostet der A3 als e-tron. Man muss schon ein Fan der Plug-in-Hybrid-Technik sein, um diesen Aufpreis gegenüber einem vergleichbaren A3-Benziner (oder Selbstzünder) zu zahlen. Über Ersparnisse beim Verbrauch jedenfalls lässt sich das Preisplus nicht wieder einspielen. Unser Testwagen kostete gar weit mehr als 50 000 Euro - uiuiui!
Geldwert & Umwelt
7,2 l/100 km stand am Ende unseres Tests als Durchschnittsverbrauch im Bordcomputer. Der Wert zeigt gnadenlos, wie wenig sinnvoll das Plug-in-Hybrid-Konzept auf der Mittel- und Langstrecke ist. Nicht vergessen werden sollte auch, dass die 11,4 kWh an Strom, die der A3 e-tron pro 100 km verbraucht, auch Geld kosten. Und wenn man es überspitzt sehen will: Zu einem gewissen Teil fährt der A3 mit Atomstrom, der nun einmal im typischen Mix, der aus der Steckdose kommt, enthalten ist.
Urteil & Fazit
Der A3 e-tron kann eine gute Idee sein für kurze Fahrten. Auf der Mittel- oder gar Langstrecke offenbaren sich aber die Schwachstellen der Technik.