Netzwelt: Was tun, wenn man den Büro-Sound vermisst
Wer im Homeoffice arbeitete, kennt das Problem: Störgeräusche. Doch was tun, wenn man diese nach langer Büro-Abstinenz schon vermisst? Das verraten wir in unserer Netzwelt-Kolumne.
Von Sirka Schmidt
Newsmanagerin Online
Die Tücken des Homeoffice: Wenn die Katze eher im Weg ist, als etwas Produktives zum Tagwerk beizutragen. Foto: Sirka Schmidt
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Der französische Publizist Jean-Paul Sartre muss wohl auch seine Erfahrung mit dem Arbeiten im Homeoffice gemacht haben. An was mag er sonst gedacht haben, als er in seinem Drama "Geschlossene Gesellschaft" den berühmten Satz "L'enfer, c'est les autres" ("Die Hölle, das sind die anderen") schrieb? Seit Beginn der Corona-Pandemie gehen viele Menschen ihrer Erwerbstätigkeit in den heimischen vier Wänden nach. Und da lernt man die Menschen (und Tiere) doch noch mal von einer völlig neuen Seite kennen. Vor allem, wenn die besagten heimischen Wände eher dünn sind, das Haus hellhörig ist.
Lautes Türenschlagen im unteren Stockwerk, schlecht hörende Verwandte, die die komplette Vita aller Familienangehörigen seit dem Dreißigjährigen Krieg mitten im Flur erläutern. Säge und Laubbläser der Nachbarn klingen, als würden die Heimwerker direkt unter dem eigenen Schreibtisch sitzen. Das Workout diverser Familienmitglieder lässt die Decke über einem wackeln, und von der Katze wollen wir gar nicht erst anfangen. Sie nutzt die Gunst der Stunde, dass immer jemand zu Hause ist, und weist laut miauend darauf hin, dass sie kurz vor dem Verhungern steht - einmal pro Stunde. Naja, so ist man wenigstens nicht die Einzige, die während dieser Zeit zunimmt. Und verlässt man seinen Arbeitsplatz kurz, um Koffein nachzufüllen, sitzt das liebe Miezi bei der Rückkehr auf dem Bürostuhl oder der Computer-Tastatur und blickt einem provokant in die Augen. Vorher hat sie noch fröhlich durch den Stapel an Notizen auf dem Schreibtisch geblättert und Krallenspuren darauf hinterlassen. Ist im Büro so auch noch nicht passiert.
Doch zum Glück ist der direkte Tischnachbar ebenfalls ein im Homeoffice gefangenes Familienmitglied. (An dieser Stelle grüße ich meinen Familien-Co-Worker: Der offizielle Dresscode für die Arbeit von zu Hause aus besagt immer noch, dass die Jogginghose das einzig zulässige Beinkleid ist.) Da kommt immerhin ein bisschen Großraumbüro-Stimmung auf. Es ist nicht so leise und einsam um einen herum. Wer allerdings keinen solchen Familien-Büropartner hat und auf typische Bürogeräusche verzichten muss, dem kann geholfen werden.
Abhilfe verspricht - wie sollte es anders sein? - eine Internetseite. Auf www.imisstheoffice.eu lassen sich typische Bürosounds abspielen: Kopierergeräusche, Telefonklingeln, sogar das Geplauder einer Kollegin, Schritte auf dem Flur oder Apfelessgeräusche kann man per Klick ein- und ausstellen und so seinen individuellen Büro-Klang schaffen. Man kann sogar die Anzahl der Kollegen einstellen. Gelächter und nervtötendes Pfeifen ist dort ebenso zu finden wie das Plätschern des Wasserspenders. Wenn man die Lautstärke dann hoch genug dreht, verstummen vielleicht sogar die anderen Störgeräusche. Nur die Katze wird sich davon erfahrungsgemäß wenig beeindruckt zeigen und weiterhin jede Stunde auf einen Snack bestehen.