Für Kultur- und Club-Liebhaber: Mit dem Fahrrad durch Offenbach am Main, wo es abseits der City viel zu entdecken gibt
Von Nicole Hauger
Das Mainufer lädt zu gemütlichen Radtouren und zum Joggen ein. Foto: Nicole Hauger, King Kamehameha Beach Club
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Offenbach - Endlich komme ich mal nach Offenbach. Nachdem ich viele Jahre in Offenburg gearbeitet habe, war ich sehr gespannt auf die Stadt am Main, mit der meine frühere Heimatstadt so oft verwechselt wurde. Als Offenbach-Erstbesucherin entschied ich mich für eine von der Stadt vorgeschlagene Route, die Route 6 – „Offenbach exklusiv“. Es handelt sich dabei um eine Fahrradtour, also das Rad schnell in den Kofferraum und los gehts.
Zugegeben: Offenbach ist auf den ersten Blick keine architektonische Offenbarung. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu 36 Prozent zerstört, und was die Bomben nicht verwüstet hatten, wurde später der Stadterneuerung geopfert. Aber Offenbach ist auch eine grüne Stadt, wie ich auf
meiner Route erleben kann. Die Tour beginnt am Vormittag am 1971 erbauten Rathaus in der Berliner Straße 100. Vor dem Baudenkmal, das (was definitiv Geschmackssache ist) als gelungenes Beispiel von Sichtbetonarchitektur in der Hessischen Denkmalschutzliste aufgeführt wird, steht eine Skulptur Bernd Rosenheims, der der Stadt das Rosenheim-Museum gestiftet hat. Es ist unser erstes offizielles Ziel, geeignet jedoch nur für Wochenend-Gäste, da das Museum mittwochs bis freitags erst nachmittags öffnet.
Ich ändere also den vorgegebenen Plan und radele ins Deutsche Ledermuseum, das man ohnehin auf jeden Fall besuchen sollte. Da die Wege mit dem Fahrrad recht kurz sind, ist das kein Problem. Einen Stadtplan erhält man im Info-Center (Salzgässchen 1, Ecke Berliner Straße). Natürlich tut es auch das Smartphone. Wer das Glück hat, mit Kurator Matthias Fleick eine Runde durch das Ledermuseum drehen zu können, sollte diese Chance nutzen – bei ihm gibt es Informationen, die in keiner Broschüre stehen.
Der Beach-Club ist definitiv ein Highlight von Offenbach
Zum Imbiss am Mittag führt die Route mich in Hai’s Sushi & Nudelbar, ein netter Tipp, die Sushis sind frisch und lecker. Danach geht‘s ans Mainufer mit seinem breiten Radweg und den einladenden Grünflächen. Ein schönes Ziel auch mit Kindern – auf dem großen Spielplatz mit
Holzschiff und verschiedenen Geräten können sich die Kleinen austoben. Ruhe nach dem Sturm verspricht und hält der Abstecher auf den Alten Friedhof, der zwar nicht mit denen in Wien oder München mithalten kann, der jedoch auf jeden Fall eine kleine Auszeit darstellt: Die 1832 angelegte, denkmalgeschützte Anlage mit ihren Engelsskulpturen und Monumenten wirkt in dem
Verkehrsgetümmel außerhalb wie eine kleine grüne Oase.
Der King Kamehameha Beach Club auf der Hafeninsel ist meine letzte Station. Auf dem Weg dorthin passiert man das Hafenareal, das – was einen nicht abschrecken darf – mit seinen vielen Baustellen derzeit nicht sehr einladend wirkt; hier ensteht ein neuer Stadtteil. Umso schöner ist es am „Beach“: Strandstühle, Lounges und Sand, wohin man blickt (wochentags ab 15 Uhr, am Wochenende ab 12 Uhr). Auf einer Bühne spielt Live-Musik und auf dem Club Boat wird gefeiert bis spät in die Nacht.
Das Deutsche Ledermuseum - in Muss in Offenbach!
Das Deutsche Ledermuseum vereint drei Museen unter einem Dach: das Schuhmuseum,
das Museum für angewandte Kunst (Schwerpunkt Leder) und das Ethnologische Museum. Liebhaber von Kunsthandwerk,
Design und Handtaschen kommen hier auf ihre Kosten.