Früher war das Arbeiten unter Tage keine Seltenheit im Berufsalltag. In der Grube Bendisberg können Besucher erleben, wie es in einem Stollen zuging.
Von Ute Strunk
Reporterin Politik
Diplom-Mineraloge Dr. Volker Reppke führt Besucher durch das Bergwerk. Foto: Ute Strunk
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Langenfeld - Leicht war das Leben der Bergleute mit Sicherheit nicht. Und groß durften die Kumpel auch nicht sein, denn der Stollen ist ziemlich niedrig. Kurz nachdem wir durch das Stollenmundloch eingefahren sind, muss ich mich bereits ducken, um mir nicht den Kopf am Felsen anzuschlagen. Zum Glück tragen alle Besucher der Grube Bendisberg aus Sicherheitsgründen einen Helm. Das Einfahren in den Stollen geschieht übrigens nicht mit irgendeinem Fahrzeug, sondern wir laufen einer nach dem anderen zu Fuß. In der Bergmannsprache bezeichnet man mit „fahren“ einfach nur alle Bewegungen unter Tage. Ein toter Mann ist ein stillgelegter Stollen.
Wie es sich anfühlt, wenn man in einem engen und dunklen Stollen unterwegs ist, kann man seit dem vergangenen Oktober in der Grube Bendisberg in der Vordereifel nachempfinden. In dem ehemaligen Erzbergwerk in Langenfeld – in der Nähe der Hohen Acht – wurde bis 1957 auf insgesamt fünf Ebenen Erz, Zink- und Bleiblende sowie Silber abgebaut. Nach fast fünfzig Jahren hat man jetzt drei der Stollen wieder geöffnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ungefähr anderthalb Stunden dauert die Standardführung durch den 600 Meter langen Stollengang. Im Schein der Helmlampen zeigt der Diplom-Mineraloge Dr. Volker Reppke den Besuchern verschiedene Erzgänge und erklärt, wie hier Zinkerz und Bleiglanz in der Zeit zwischen 1803 und 1957 abgebaut wurden.
Kühle acht Grad herrschen in der Grube
Besonders geologisch Interessierte kommen bei der Führung voll auf ihre Kosten – allerdings nur, wenn sie nicht gerade zwei Meter groß sind, denn sonst wird der Rundgang aufgrund der niedrigen Deckenhöhe eher unangenehm. Auch sollte man darauf gefasst sein, dass in der Grube, die vor ungefähr 300 Millionen Jahren durch die Faltung des rheinischen Schiefergebirges entstand, konstante acht Grad Temperatur herrschen. Festes Schuhwerk und eine Jacke sind daher sommers wie winters angebracht. Weil die Luft in dem ehemaligen Bergwerk besonders gesund sein soll, gibt es an einer kleinen Abzweigung sogar einen kleinen Wohlfühlstollen. Als unsere Gruppe hier vorbeikommt, genießen gerade zwei Besucher auf den bereitgestellten Liegestühlen – eingemummelt in warme Decken – die absolute Stille.
Nach so viel geballter Information über das harte Bergmannleben stärken wir uns im Anschluss an die Führung in der Gaststätte Bergmannshütte mit einer deftigen „Bendisplatte“ – einem Wurstteller nach Hausmacherart. Nur zehn Minuten sind es dann mit dem Auto zum Startpunkt des Wacholderweges – einem wahren Geheimtipp für Wanderer in der Vordereifel. Der Traumpfad führt durch die urwüchsige Wacholderheide, die durch die besondere Form der Bewirtschaftung mit Schafen und Ziegen entstanden ist. Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich so Lebensräume für anspruchslose und mittlerweile sehr seltene Tier- und Pflanzenarten. Der 8,8 Kilometer lange Weg beginnt an der Wabelsberger Wacholder Hütte und führt über Hochflächen, die immer wieder von Waldpassagen unterbrochen werden.