Schon im 19. Jahrhundert schätzten prominente Persönlichkeiten die romantische Burganlage in Rüdesheim. Heute ist darin ein Weinmuseum untergebracht.
Die Brömserburg in Rüdesheim am Rhein. Foto: RMB/Margielsky
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Rüdesheim - Man erwartet es fast nicht anders in Rüdesheim: Seit 1950 beherbergen die dicken Mauern der Brömserburg das Rheingauer Weinmuseum, in dem sich die nach eigenen Angaben älteste weinbezogene Sammlung der Welt befindet.
Schon im Garten der Burganlage sind alte Holz- und Eisenspindelkeltern, sowie eine Baumkelter von 1594 neben Weinfässern, Fasskarren und Weinpumpen ausgestellt. Wer die Burg betritt, dem steht eine spannende Reise durch die Geschichte des Weines bevor. Etwa 2000 weinbezogene Exponate von der Antike bis zur Gegenwart werden in den Sälen und Gewölben gezeigt. Historische Arbeitsgeräte lassen erkennen, um wie vieles härter die Arbeit, des Winzers, Kellermeisters, Fassküfers früher im Vergleich zu heute war.
1000 Jahre alte Geschichte
Die Brömserburg selbst hat eine rund 1000 Jahre alte Geschichte. Sie gehört in ihren Ursprüngen wohl zu den ersten festen Burgen im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Im 13. Jahrhundert ist das Geschlecht der Brömser aus dem Wispertal als Burgherren überliefert, in deren lehensfreiem Eigentum seitens der Mainzer Erzbischöfe die Burg sich befand.
Weitere Informationen
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,00 €
Kinder, Jugendliche, Studenten: 3,00 €
Familienkarte, einschl. Kinder bis 18 Jahre: 10,00 €
Führung mit Weinprobe:
(ab 15 Personen)
1 Glas Wein - ca. 1 Stunde 7,50 €
3 Weine - ca. 1,5 Stunden 10,50 €
4 Weine - ca. 1,5 Stunden 12,00 €
5 Weine - ca. 1,5 Stunden 15,00 €
6 Weine - ca. 1,5 Stunden 16,00 €
Der heutige massive, quaderförmige Bau besteht aus vier dreistöckigen, flachgedeckten Flügeln mit vier bis fünf Meter dickem Mauerwerk und kleinen rundbogigen Fensteröffnungen rund um einen schmalen rechteckigen Innenhof. Die mittelalterlichen Gräben sind zugeschüttet. Der nordwestliche Wehrturm aus der ersten Phase vor 1200 ist noch vorhanden.
In der südöstlichen Innenecke der Anlage erhebt sich der auf dem unzerstörten Stumpf wiederaufgebaute quadratische Bergfried, auf dem sich heute eine begehbare Aussichtsterrasse befindet. Die Innenräume sind tonnen- und kreuzgratgewölbt. Durch die Ausbauten und Veränderungen im 19. Jahrhundert ist die ursprüngliche Aufteilung nicht mehr nachvollziehbar.
Die Anlage ist von einem kleinen Park umgeben, der in das Museum integriert ist.
Von 1811 bis 1813 wurde die Burg von keinem Geringeren als dem herzöglichnassauischen Hofbaumeister Georg Moller in eine dem damaligen Zeitgeschmack angepassten und wie es hieß „romantischen Wohnburg“ umgestaltet. Größere Fenster und Türen ließen nun mehr Licht in die früher dunklen Gewölbe. Es wurden Wände eingezogen, um die Räume wohnlicher zu gestalten. Zierliche Eisengeländer und –Treppen, sowie Sandsteinbalkone an der Südseite schmückten nun das ehrwürdige alte Gemäuer. Ein Dachgarten wurde angelegt und auch der Burggarten entzückte die Besucher, die nicht lange auf sich warten ließen.
Populäres Ziel für Gäste aus nah und fern
Bald gaben sich die Gäste „die Klinke in die Hand,“ denn wo sonst als hier am Rhein entdeckte man die Romantik, da war dieses alte Burggemäuer gerade richtig. Drei dicke Gästebücher legen Zeugnis für den Besucherandrang ab, in jedem etwa 1500 Eintragungen und auf fast jeder zweiten Seite eine berühmte Persönlichkeit, z.B. Johann Wolfgang v. Goethe, Heinrich Heine, Clemens v. Brentano, Achim v. Armin, Carl Maria v. Weber, Felix Mendelssohn-Bartholdi, Albert Lortzing, der Teufelsgeiger Paganini, Ludwig Uhland, die Gebrüder Grimm, Fürst Pückler Muskau – um nur einige Berühmtheiten zu nennen.
Bis 1937 war die Burg bewohnt, 1940 wurde sie an die Stadt Rüdesheim verkauft. 1961 wurde die im 30-jährigen Krieg zerstörte Südostecke teilweise hochgezogen, dadurch entstand der Raum für die antiken Weingefäße, über diesem Raum eine schöne Terrasse.