Wer sich als Autokäufer für einen Kombi im Premium-Segment interessiert, wird Jaguar nicht unbedingt oben auf der Liste stehen haben. Dabei gibt es bei den Briten seit November 2012 mit dem XF Sportbrake einen solchen Edel-Lastesel – jetzt steht die zweite Generation bei den Händlern. Ist sie für Kombi-Kunden einen Blick wert?
Karosserie & Innenraum
Einen Kombi gefällig aussehen zu lassen, ist die hohe Kunst des Autodesigns. Jaguar gelingt das mit dem XF Sportbrake hervorragend – wobei puristische Fans der Marke vielleicht anmerken würden, dass ein Jaguar als Kombi ein Widerspruch in sich sei. Die Innenraumgestaltung verbreitet Wohlfühlatmosphäre. Die Farbgebung, die an die eines englischen Countryclubs erinnert, ist dabei aber nicht jedermanns Sache. Zum Glück gibt es bei der Konfiguration des Wunschfahrzeugs ja Alternativen. Der Star des XF ist der riesige Laderraum. Allerdings: Wenn ein Auto im Parkhaus nach hinten über die Markierung hinausragt, ist es richtig, richtig lang.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Eigentlich werkelt in einem Kombi sozusagen traditionsgemäß ein Dieselaggregat. Da das derzeit imagemäßig schlechte Zeiten durchmacht, testeten wir die Benzinervariante 2.5t. Der Ottomotor erledigt seine Sache wirklich gut. Jaguar entlockt seiner Vierzylinder-Eigenentwicklung der Ingenium-Familie 250 PS und bis zu 365 Nm Drehmoment. Was die Agilität bei sportiven Fahrten über kurvenreiche Straßen angeht, macht der Jaguar XF dem geschmeidigen Image der namensgebenden Raubkatze alle Ehre. Aber auch Langstreckenfahrten bei eingeschaltetem Tempomaten sind entspannend und die reine Freude. Vielleicht würde man sich noch ein wenig wohler fühlen, wenn es das Fahrzeug auch mit Allradantrieb geben würde. Der aber ist nur bei den Selbstzündern zubuchbar.
Der XF Sportbrake kostet als Benziner in der Portfolio-Ausführung ab 57 560 Euro. Die Premium-Linie des Premium-Fahrzeugs vermeidet nicht, dass beim Testwagen doch noch Extras für 24 000 Euro eingebaut wurden. Manches davon wie das Parkhilfe-Paket mit Surround-Kamerasystem (3299 Euro) ist geradezu unverzichtbar; bei manchen Positionen wie der Gestensteuerung für die elektrische Heckklappe (131) oder dem Spurhalteassistenten mit Aufmerksamkeitsassistenten (677) fragt man sich, ob so etwas in einer gehobenen Ausstattungslinie nicht im Preis enthalten sein sollte.
Geldwert & Umwelt
Beim Preis für den XF Sportbrake fährt Jaguar große Geschütze auf. Unter 51 060 Euro geht gar nichts – bei ein paar Extras kommt schnell die 70 000er-Marke in den Blick. Bei der deutschen Premium-Konkurrenz geht es aber auch nicht billiger zu. Der Verbrauch (7,8 Liter) hingegen geht für einen Benziner absolut in Ordnung.
JAGUAR XF 25T SPORTBRAKE PORTFOLIO
Länge 4,96 m Preis (Grundausstattung) 57 560 €
Breite 1,99 m Laderaumvolumen 565/1700
Höhe 1,50 m Testverbrauch 7,8 l Super/100 km
kW/PS 184/250 CO2-Ausstoß (lt. Herst.) 155 g/km
Urteil & Fazit
Die Raubkatze als Lastesel: Das mag kurios klingen, erweist sich in der Praxis aber als durchaus praktikabel – und als unerwartet schick noch dazu.