Digitalbotschafter machen Senioren fit im Internet
Digitale Medien können älteren Menschen im Alltag helfen. Vorausgesetzt man kann damit umgehen - wenn nicht helfen in Rheinland-Pfalz die Digitalbotschafter.
Von Franzsika Schuster
Laut der Medienanstalt Rheinland-Pfalz nehmen derzeit in der Altersgruppe ab 60 Jahren circa 20 Prozent nicht am digitalen Leben teil. Deshalb unterstützen Digitalbotschafter Senioren bei Fragen rund um das Internet.
(Foto: Robert Kneschke / stock.adobe)
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MAINZ - Wo finde ich eigentlich den Anschaltknopf? Und wie kann ich mein Aktien-Depot auf dem Handy überprüfen? Das sind unter anderem Fragen, mit denen die Landauer Digitalbotschafterin Birgit Pfirrmann konfrontiert wird. Bei individuellen Hausbesuchen, in Gruppentreffen oder in Sprechstunden lernen ältere Menschen dann alles, was sie rund um das Internet wissen wollen.
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Auch Themen wie Medienkompetenz, Datenschutz und Gefahren im Internet werden den Teilnehmern vermittelt. Insgesamt gibt in Rheinland-Pfalz über 400 Digitalbotschafter. Laut Pfirrmann sei der Bedarf sehr groß und das Projekt stieße auf breite Zustimmung. Einige seien anschließend sogar selbst Digitalbotschafter geworden.
Das Projekt Digitalbotschafter wurde 2018 gestartet. Der rheinland-pfälzische Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer (SPD) erklärt: „Mit der Aktion möchten wir niedrigschwellige Hilfe bieten und einer sozialen Spaltung entgegenwirken.“ In Rheinland-Pfalz unterstützen mehr als 400 Digitalbotschafter ältere Menschen daher im Umgang mit dem Internet. Die Digitalbotschafter besuchen die Schüler zu Hause und üben mit ihnen an den privaten Geräten. Ziel sei es, bis 2026 möglichst flächendeckend in allen Kommunen Digitalbotschafter zu haben. Unterstützt wird das Projekt vom Land im laufenden Haushaltsjahr mit knapp 140.000 Euro.
Laut Florian Tremmel, von der Medienanstalt Rheinland-Pfalz nehmen derzeit in der Altersgruppe ab 60 Jahren circa 20 Prozent nicht am digitalen Leben teil. Ab 80 Jahren sind es bereits circa 50 Prozent und bei der Altersgruppe ab über 85 Jahren ist der Anteil noch größer. Das Problem: Dadurch fühle sich dieser Teil der Gesellschaft abgehängt, es falle ihm schwerer, am gesellschaftlichen Leben in voller Breite mitzumachen.
Für viele Möglichkeit zu sozialen Kontakten
Der Digitalbotschafter Meinolf Krekeler berichtet von einem 85-jährigen Mann, der nach dem Tod seiner Frau durch das Projekt lernte, wie er Kontakt zu alten Freunden aufnehmen konnte, mit denen er Modellbau als Hobby teilt. „Gerade in der Corona-Pandemie waren viele ältere Menschen darauf angewiesen, Kontakte über das Internet zu halten“, sagt er.
Nach dem Tod seiner Frau waren die Treffen mit dem Digitalbotschafter auch wieder der erste persönliche Kontakt zu einem Menschen.
Und dies sei neben der inhaltlichen Vermittlung ein wesentlicher Aspekt des Projekts: Personen miteinander zu verbinden und zu vernetzen. Da persönliche Treffen im Innenraum auch für die Beratungen während des Lockdowns schwierig wurden, habe man die Kurse entweder online gegeben oder sich einfach mit Abstand am Gartenzaun getroffen.
Manchmal werden die Digitalbotschafter auch mit Vorurteilen und Skepsis konfrontiert, sagt Pfirrmann. Einige Interessierte seien im ersten Moment unsicher, hätten Angst, mit der Technik umzugehen oder schämen sich Fragen zu stellen. „Da ist es wichtig, auf die Menschen zuzugehen, sie abzuholen und die kleinen Erfolgserlebnisse zu sehen“, sagt Pfirrmann.