Die Sächsische Pfalz: Die AfD ist besonders im Süden des Landes stark

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
MAINZ - Die Würfel sind gefallen, sechs Fraktionen haben es in den 19. Bundestag geschafft. 709 Sitze wird das neue Parlament zählen, 37 davon werden Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz besetzen. National erregte vor allen das Ergebnis der AfD (12,6 Prozent) großes Aufsehen, sie wurde in Sachsen mit 27 Prozent gar stärkste Kraft.
In Rheinland-Pfalz schnitt die Partei wesentlich schlechter ab, kam bei den Zweitstimmen auf 11,2 Prozent. Nahezu sächsische Verhältnisse herrschen allerdings in Germersheim in der Südpfalz: Hier stimmten 22,1 Prozent der Wähler für die neuen Rechten.
Auch in vielen anderen Ecken der Pfalz schimmert die Übersichtskarte (siehe Grafik) wesentlich blauer als im Rest des Landes. Die meiste Zustimmung erntete die AfD in der kreisfreien Stadt Frankenthal (16,5 Prozent), gefolgt vom Landkreis Germersheim (16,3), Ludwigshafen (16,3) und Pirmasens (16,1). Auf Platz fünf der Bezirke mit den meisten AfD-Sympathisanten: Worms mit 15 Prozent der Stimmen für die Rechten.
Die Analyse des Landeswahlleiters zeigt: Wo die AfD absahnte, schnitten sowohl SPD als auch FDP schlechter ab als im Rest des Landes. War dagegen die CDU stark, büßte die AfD ein. Auffällig ist zudem, dass die AfD überwiegend dort stark war, wo mehr Protestanten wohnen. Auch Arbeitslosigkeit schien ein Faktor zu sein, AfD zu wählen: In Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit schnitt sie stärker ab als in Gebieten mit einer niedrigeren Quote. Derselbe Zusammenhang besteht bei der Wahl der Linken.
Wenig überraschend scheint dagegen, dass FDP und CDU ihre besten Ergebnisse überwiegend dort einfuhren, wo mehr Leute einen Job haben. Die FDP schnitt in Gebieten mit den meisten Selbstständigen übermäßig gut ab. Dort wo viele Arbeiter wohnen, erzielten die Liberalen in Rheinland-Pfalz dagegen ihre schlechteren Resultate. Hochschulabsolventen wählten überdurchschnittlich oft die Grünen. Die Linke punktete auffällig oft in Gebieten mit vielen Hartz IV-Beziehern.
CDU kommt glimpflicher davon als im Bund
Parallel zum Bundesergebnis mussten auch in Rheinland-Pfalz die beiden Regierungspartner Verluste verkraften. Immerhin erzielte die CDU in Rheinland-Pfalz bundesweit ihr bestes Ergebnis. Aber: Der Sonntag quittierte sowohl den rheinland-pfälzischen Christdemokraten als auch der SPD das zweitschlechteste Ergebnis bei Bundestagswahlen überhaupt. In allen Wahlkreisen kassierten die sogenannten Volksparteien sowohl bei Erst- als auch Zweitstimme durchgehend weniger Stimmanteile als noch 2013. Einzige Ausnahme: Die Noch-Bundesfamilienministerin Katarina Barley erreichte für die SPD bei der Direktwahl in Trier 2,6 Prozent mehr Stimmen als noch vor vier Jahren.
Die FDP holte überall mehr Stimmen, in einem Großteil der Wahlkreise kam sie auf zweistellige Werte. In den Städten entzogen der SPD mehr Menschen als auf dem Land das Vertrauen, die CDU verlor in beiden Gebieten gleichermaßen viele Wähler. Die Grünen dagegen erzielten wie schon in den Jahren zuvor in den Städten ihre Spitzenergebnisse im Land, allen voran in Mainz, Landau und Trier. In Trier und Mainz, dazu in Kaiserslautern, Landau und Zweibrücken holte Die Linke ihre besten Ergebnisse.
Die Wahlbeteiligung im Land ist deutlich gestiegen, um 4,8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2013. Das ist der dritthöchste Wert aller Bundesländer. Wie schon 2013 zogen im Landkreis Mainz-Bingen die meisten Menschen (82,6 Prozent) an die Urnen. In Pirmasens gingen hingegen nur etwa zwei Drittel aller Berechtigten zur Wahl – der niedrigste Wert im Land. In Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit motivierten sich weniger Menschen, ihre Stimme abzugeben.
Keine Überraschungen bei den Direktwahlen: Wie schon 2013 stellt die CDU 14 von 15 rheinland-pfälzische Direktkandidaten im Bundestag. Nur SPDler Gustav Herzog verteidigte abermals sein Revier und stach in Kaiserslautern wie schon vor vier Jahren die Konkurrenz aus. In 14 von 15 Wahlkreisen waren auch Kandidaten der AfD mit von der Partie, 2013 war es nur ein einziger.