Die Wissenschaftsakademie Leopoldina hatte empfohlen, zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I wieder zu öffnen. Warum die Gymnasiallehrer etwas dagegen haben.
MAINZ. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz hat die Empfehlung der nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina kritisiert, zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I schrittweise zu öffnen. "Das ist überhaupt nicht in unserem Sinne", sagte die Verbandsvorsitzende Cornelia Schwartz am Dienstag. "Wir müssen die Oberstufe zuerst wieder in die Schule bringen - sonst sind in ein paar Jahren keine gescheiten Abiturzeugnisse möglich."
Da für die Notenfestlegung im Abitur die letzten vier Halbjahreszeugnisse zählen, müssten bei einer stufenweisen Öffnung der seit mehr als vier Wochen geschlossenen Schulen die Schüler der elften und zwölften Klassen besonders in den Blick genommen werden, sagte die Landesvorsitzende der Vertretung von Gymnasiallehrkräften. Sie bräuchten die Möglichkeit für Rückfragen zu den digital vermittelten Lerninhalten. Dies sei auch in Videokonferenzen möglich - "da hätten wir gern vom Bildungsministerium datenschutzkonforme Systeme". Die geforderten Kursarbeiten könnten auch in Turnhallen und Aulen organisiert werden, wenn dort Tische und Stühle mit dem nötigen Abstand zum Schutz vor Corona-Infektionen aufgebaut würden.
Schwartz wandte sich gegen Empfehlungen von festen Gruppengrößen bei der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. Für 15 Schüler bräuchte man 10 mal 10,5 Meter, um den geforderten Sicherheitsabstand einhalten zu können. "So groß sind die meisten Räume nicht." Daher sollte sich die Gruppengröße bei einer Wiederaufnahme des Unterrichts nach der Größe des Klassenraums richten.
Von dpa