Überlastung der Corona-Labore: Hessen ändert Teststrategie

aus Coronavirus-Pandemie

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Corona; Infektion; Virus

Um die Labore in der Pandemie zu entlasten, setzt Hessen bei seiner Teststrategie neue Prioritäten. Je nach Zuordnung kommen PCR- oder Antigen-Schnelltests zum Einsatz.

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WIESBADEN. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie setzt die hessische Landesregierung weiter stark auf eine umfassende Teststrategie, setzt dabei aber klare Prioritäten. Menschen mit Krankheitssymptomen stünden bei den Tests im Mittelpunkt, sagte Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Donnerstag in Wiesbaden. Gerade in der kalten Jahreszeit müsse schnell unterschieden werden, ob es sich etwa um eine Grippe oder eine Ansteckung mit dem Coronavirus handele. Hintergrund für die neue Priorisierung auch in Hessen ist die aktuelle Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die Mitte Oktober in Kraft trat.

Nach den Menschen mit Krankheitssymptomen in Priorität 1 gibt es eine Reihe von Personengruppen mit Priorität 2. Das sind alle, die einen persönlichen Kontakt mit Infizierten hatten, etwa im selben Haushalt oder nach einem 15-minütigem Zusammensein, aber auch bei einer Warnmeldung über die Corona-App, bei der Neu- oder Wiederaufnahme von Patienten, Bewohnern und Betreuten in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen sowie vor ambulanten Operationen oder Dialyse, bei einem Ausbruch von Covid-19 in diesen Einrichtungen, dann natürlich auch für das Personal, und ebenso für das Personal von Arzt- oder Zehnarztpraxen und denen anderer medizinischer Heilberufe nach einem Krankheitsausbruch. An dritter Stelle der Prioritätenliste stehen Personen, die in Kitas, Schulen, Asylbewerberheimen und ähnlichen Einrichtungen mit Krankheitsausbruch tätig sind. In all diesen Fällen steht in der Regel der laborgestützte PCR-Test an. Bei der Prioritätensetzung orientiert sich Hessen Klose zufolge eng an den Rechtsverordnungen des Bundes.

Nur bei einem positiven Schnelltest folgt ein PCR-Test

Empfohlen werde dabei ein sogenannter PCR-Test (PCR: polymerase chain reaction, deutsch: Polymerase-Kettenreaktion), berichtete der Sozialminister. Dafür wird meist aus dem Rachenraum ein Abstrich genommen, der im Labor auf Genmaterial von Sars-CoV-2 untersucht wird. Diese Tests dauerten zwar etwas länger als ein Antigentest, sie seien aber auch genauer, sagte Klose.

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In den beiden anderen Kategorien 4 und 5 ist dagegen zunächst ein Antigen-Schnelltest angesagt. Zeigt der ein positives Ergebnis beim Coronavirus, wird aber immer zusätzlich auch ein verlässlicher PCR-Test gemacht. In der Priorität 4 bei der Testauswertung eingruppiert wurde das Personal von Krankenhäusern, Pflege- und Behinderteneinrichtungen sowie Arzt- und sonstigen Praxen ohne Covid-19-Fälle. Und in der niedrigsten Dringlichkeitsstufe 5 folgen Patienten, Bewohner und Betreute dieser Einrichtungen ohne Covid-19-Fall sowie Besucher dort und Einreisende aus Risikogebieten des Coronavirus im Ausland.

Müssen Reiserückkehrer künftig zahlen?

Die Corona-Tests seien aber immer nur Momentaufnahmen, betonte der Sozialminister. Es gebe auch nach einem negativen Test keine dauerhafte Garantie, dass sich die betroffene Personen nicht mit dem Corona-Virus infiziert. Prävention gehe daher immer vor Diagnostik. Die intensivste Teststrategie ersetze nicht das Maskentragen, Abstand halten, Lüften und die Hygieneregeln zum Schutz vor einer Ansteckung.

Klose wies zudem darauf hin, dass der Bund eine Änderung der Kostenübernahme für die Tests der Einreisenden aus dem Ausland erwägt, weil inzwischen fast die ganze Welt in diese Kategorie fällt. Dann werden die Betroffenen wahrscheinlich selbst die Testkosten tragen müssen.

Von dpa/epd