Gutes Deutsch gilt als Schlüssel für den Bildungserfolg von Mädchen und Jungen. Hessen will dafür auch Sprachwissenschaftler einspannen.
Wiesbaden (dpa/lhe) - . Für ein gutes Deutsch der hessischen Schüler sollen mit einem neuen Kompetenzzentrum mehr Erkenntnisse von Sprach- und Literaturwissenschaftlern in den Schulunterricht einfließen. Laut dem hessischen Kultusministerium stellte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden „Deutschlands erstes Kompetenzzentrum für die Bildungssprache Deutsch“ vor.
Nach seinen Worten sollen damit „Forschungsergebnisse zu den Themen Orthografie, Literatur, mündliche Kommunikation und Deutsch als Zweitsprache wirklich bei unseren Schülerinnen und Schülern ankommen“. Partner dieses Vorhabens sind vier sogenannte Kompetenzstellen an drei hessischen Hochschulen.
Eine Stelle widmet sich an der Uni Frankfurt der Rechtschreibung (Orthografie) und der verbundenen Handschrift. Mit der ebenfalls hier angesiedelten Kompetenzstelle Literatur soll Leseförderung noch besser in Schulen etabliert werden. Die Kompetenzstelle Mündliche Kommunikation an der Uni Marburg nimmt die Rhetorik von Sprechenden in den Blick. Eine weitere Stelle an der Uni Gießen fokussiert sich auf Deutschunterricht für Schüler mit einer anderen Muttersprache. An dieser Hochschule entsteht auch ein Projektbüro für die Organisation des neuen „Kompetenzzentrums für die Bildungssprache Deutsch“.
Bei landesweiten Fachtagen können laut Kultusministerium Lehrer, Studenten und Referendare Forschungsergebnisse der Kompetenzstellen in Vorträgen und Workshops kennenlernen und sich weiterbilden. Das erste Fachtreffen ist im Herbst 2024 an der Uni Marburg geplant.
Das schwarz-grün regierte Hessen setzt bereits auf verpflichtende einjährige Vorlaufkurse für Kinder im Vorschulalter mit Deutschdefiziten sowie auf zusätzliche Deutschstunden in der dritten und vierten Klasse. Mit Abschluss der Grundschule soll jedes Kind einen vorgegebenen Grundwortschatz beherrschen. Weiter teilte das Kultusministerium mit: „Zudem ist das Schreiben mit einer verbundenen Handschrift verpflichtend. Es gibt kein „Schreiben lernen nach Gehör“.“ Am 8. Oktober wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt.