Der erste Castor-Transport mit deutschem Atommüll aus dem Ausland seit neun Jahren hat in der Nacht auf dem Weg nach Biblis Hessen erreicht.
Von dpa
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NORDENHAM / BIBLIS - Der erste Castor-Transport mit deutschem Atommüll aus dem Ausland seit neun Jahren hat in der Nacht Hessen erreicht. Gegen 0.50 Uhr habe der Zug die hessische Landesgrenze passiert, teilte die Polizei am Mittwochfrüh mit.
Der 600 Meter lange Zug mit sechs Castoren aus der britischen Atomanlage Sellafield soll in ein Zwischenlager an dem stillgelegten Kernkraftwerk in Biblis (Kreis Bergstraße) rollen. Die Ankunft dort wird für Mittwochmorgen erwartet. Am Dienstagabend hatte der Zug den niedersächsischen Hafen Nordenham verlassen.
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Der Castor-Zug fährt aus dem Bahnhof. Sechs Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus der britischen Wiederaufbereitungsanlage Sellafield sollen per Bahn ins hessische Zwischenlager Biblis gebracht werden.
(Foto: dpa)
Die Bundespolizei sicherte wegen erwarteter Transporte entlang der Stecke nach eigenen Angaben mehrere Bahnstrecken in Niedersachsen und Hessen, aber auch in Bremen und Nordrhein-Westfalen. Die Castor-Transporte waren in Vergangenheit oft von großen Protesten mit Blockaden der Gleise begleitet gewesen. Bis zum frühen Mittwochmorgen gab es keine Zwischenfälle.
An dem Transport des gefährlichen Materials gibt es viel Kritik. Umweltschützer sehen Mängel am Zwischenlager Biblis und Sicherheitsdefizite bei den Castor-Behältern. Die für die Lagerung des hoch radioaktiven Atommülls zuständige Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) weist diese Bedenken zurück.
Kritik an dem Transport hatte es auch angesichts der Corona-Epidemie und einer möglichen Gefährdung der eingesetzten Polizeibeamten gegeben. "Die Gesundheit aller Beteiligten genießt höchste Priorität", sagte der Gesamteinsatzleiter. Dies gelte sowohl für die Bürgerinnen und Bürger, die ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ausübten, wie für die Polizeikräfte im Einsatz. Die Polizeidirektion Oldenburg habe auf Basis der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts ein umfassendes Hygienekonzept für den Einsatz erstellt, sagte Polizeivizepräsident Andres Sagehorn.
Nach Angaben der Bundesregierung muss Deutschland aufgrund internationaler Verpflichtungen seinen im Ausland aufbereiteten Atommüll zurücknehmen - aus Sellafield wie aus der französischen Anlage La Hague.