Der US-amerikanische Software-Pionier John McAfee ist in Spanien tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden.
BARCELONA. Der Gründer des Sicherheitssoftware-Herstellers McAfee, John McAfee, ist tot in seiner Gefängniszelle in Barcelona aufgefunden worden. Dies berichten mehrere Medien, die sich wiederum auf Behördenangaben berufen. Die Umstände des Todes würden untersucht. Möglicherweise handele es sich um Selbstmord. Eine Autopsie solle Gewissheit bringen.
McAfee gilt als Pionier in Sachen Antivirus-Software. Wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung sollte er von Spanien an die USA ausgeliefert werden. Spaniens Oberster Gerichtshof hatte erst vor wenigen Stunden grünes Licht für die Auslieferung des Gründers des gleichnamigen Sicherheitssoftware-Herstellers an die USA gegeben. Nun wurde er tot im Gefängnis gefunden.
Der 75-Jährige war im Oktober 2020 auf Betreiben der US-Behörden am Flughafen von Barcelona verhaftet worden. In einer Auslieferungsanhörung hatte McAfee erklärt, dass die Vorwürfe gegen ihn politisch motiviert seien. In den USA war er wegen Betrugs mit Kryptowährungen über seinen Twitter-Account angeklagt. McAfee wird vorgeworfen, Anleger in die Irre geführt und so Millionen von Dollar erschwindelt zu haben. Dem Antiviren-Guru drohten in den USA bei einer Verurteilung jahrelang Gefängnis und hohe Geldstrafen.
Bereits einmal unter Mordverdacht
McAfee hatte in den 1980er-Jahren das Unternehmen McAfee gegründet, aus dem er sich in den 1990er-Jahren zurückzog. Bereits im Jahr 2012 machte er durch eine abenteuerliche Flucht durch den Dschungel Schlagzeilen, als nach einem Mord an seinem Nachbarn in Belize nach ihm gefahndet wurde. Belize war seine Wahlheimat, in Guatemala nahm man ihn fest und schob ihn schließlich in die USA ab. McAfee wies jede Verstrickung in den Mordfall zurück.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.