Erstmals liegen belastbare bundesweite Zahlen zum Impfstatus auf Intensivstationen vor. Sie belegen den Schutz der Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf.
BERLIN. Mehr als die Hälfte der in den vergangenen Wochen neu aufgenommenen Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen sind ungeimpft. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung von Robert Koch-Institut (RKI) und der Intensivmedizinervereinigung DIVI, wie die beiden Organisationen am Donnerstag mitteilten. Die Zahlen belegen damit eindeutig den Schutz vor schweren Verläufen, den Impfungen bieten. Mit der neuen Statistik liegen erstmals aussagekräftige, bundesweite Zahlen zum Impfstatus der Intensivpatienten vor – bislang gab es diese, wenn überhaupt, nur aus einzelnen Ländern wie etwa Rheinland-Pfalz.
Demnach waren zuletzt von den 8.912 Covid-19-Intensivpatienten, bei denen der Impfstatus bekannt war – das sind 90 Prozent der übermittelten Fälle -, 62 Prozent ungeimpft (5521 Fälle). 9,6 Prozent (856 Fälle) hatten einen unvollständigen Immunschutz (Genesen ohne Impfung oder nur Teil-Immunisierung). 28,4 Prozent (2535 Fälle) hatten eine vollständige Grundimmunisierung oder bereits eine Auffrischimpfung. Der Anteil der Patienten mit Boosterimpfung lag bei 5,8 Prozent (520 Fälle). Die Erhebung bezieht sich auf den Zeitraum 14. Dezember 2021 bis 12. Januar 2022.
Verbunden mit der Impfquote - aussagekräftig
RKI und DIVI weisen darauf hin, dass die ausgewerteten Daten in dieser Form allein nicht geeignet seien, die Wirksamkeit der Impfung einzuschätzen. Dafür müssten die Daten unter anderem ins Verhältnis mit der Entwicklung der allgemeinen Impfquote der Bevölkerung gesetzt werden. Tut man dies aber, zeigt sich der Nutzen. Denn die Gruppe der Ungeimpften in der erwachsenen Bevölkerung ist inzwischen vergleichsweise klein, diejenige der Geimpften groß.
Wenn der Großteil der Intensivpatienten, wie sich nun zeigt, ungeimpft ist, bedeutet das also: Die Wahrscheinlichkeit für eine ungeimpfte Person, auf der Intensivstation zu landen, ist sehr viel höher als für eine Geimpfte.
Laut RKI beträgt die Impfquote bei den Erwachsenen (vollständig geimpft) 82,9 Prozent, geboostert sind in dieser Gruppe 53,3 Prozent. Noch höher sind die Quoten in der Gruppe der Ab-60-Jährigen, die von einem schweren Verlauf besonders gefährdet sind und die auch einen großen Anteil der Intensivpatienten ausmachen. In der Bevölkerung sind 87,6 Prozent in dieser Altersgruppe vollständig geimpft, 67,8 Prozent geboostert.
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Das Durchschnittsalter der Covid-19-Intensivpatienten liegt aktuell bei Mitte 60, nur 1,1 Prozent (in Zahlen: 33) sind derzeit jünger als 18 Jahre. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen ab dem 21. Januar auch im Wochenbericht des RKI veröffentlicht werden, der jeweils donnerstagsabends erscheint.