Corona: Neuer Fall südafrikanische Mutante an der Bergstraße
Mittlerweile 88 Menschen aus dem Kreis Bergstraße haben sich mit der britischen Corona-Mutante infiziert. Das RKI beobachtet die Entwicklung genau.
Von Matthias Rebsch
Redaktionsleiter Lokalredaktion Heppenheim
Im Kreis Bergstraße ist unter anderem an einer Lampertheimer Kita die britische Mutante festgestellt worden.
(Foto: Gutschalk)
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KREIS-BERGSTRAßE - Im Kreis Bergstraße ist am Donnerstag der zweite Fall mit der südafrikanischen Mutante des Coronavirus festgestellt worden. Zudem meldete das Gesundheitsamt zwei weitere Fälle mit der britischen Variante. Dabei besteht unter anderem ein Kontext mit dem bereits bekannten Cluster im Zusammenhang mit einer Kindertagesstätte in Rimbach. Insgesamt hat es am Donnerstag 32 Neuinfektionen gegeben, wovon neun auf Bensheim entfallen.
Die aktuelle Entwicklung der Inzidenz im Kreis Bergstraße lässt Gesundheitsdezernentin Diana Stolz (CDU) etwas durchatmen. Diese liegt aktuell bei 55,7 – und ist damit so niedrig wie seit Ende Oktober nicht mehr. Etwas mehr Sorge bereitet jedoch die britische Corona-Mutante, mit der sich bislang 88 Menschen aus dem Kreis Bergstraße infiziert haben.
RKI besucht drei Kitas
Um vertiefende Erkenntnisse über die Mutationen zu gewinnen, waren diese Woche zwei Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts (RKI) Dauergäste im Gesundheitsamt in Heppenheim. „Das RKI hat auch die drei Kitas aufgesucht, um sich ein Bild vor Ort von den Räumlichkeiten zu machen“, sagte Diana Stolz in der Corona-Pressekonferenz am Donnerstag. Die britische Mutante hatte sich in einer Lampertheimer, Gorxheimertaler und Rimbacher Kita ausgebreitet. Stolz: „Wir haben unsere Daten für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung gestellt.“ Aus den Datengrundlage und Infektionsketten könnten die Wissenschaftler wichtige Rückschlüsse ziehen. Nach Informationen des Landratsamtes wird das RKI in seiner Pressekonferenz am Freitag zu den Erkenntnissen Stellung nehmen. Stolz geht davon aus, dass der Kreis weiter engen Kontakt zum RKI pflegen werde.
Im Kreis Bergstraße wurden unterdessen 7252 Dosen verimpft. „Alle stationären Altenpflegeeinrichtungen haben mittlerweile ein Impfangebot für die Erstimpfung erhalten“, erklärte Landrat Christian Engelhardt (CDU). In drei Wochen würden in diesem Bereich voraussichtlich alle Zweitimpfungen erfolgt sein. Der Kreis wird dann Anfang bis Mitte März in den Kommunen Abtsteinach, Biblis, Gorxheimertal, Grasellenbach, Groß-Rohrheim, Hirschhorn, Neckarsteinach und Wald-Michelbach dezentrale Impftermine anbieten. „Diese Kommunen liegen mehr als 20 Kilometer vom Bensheimer Impfzentrum entfernt“, so Engelhardt. „Die Impftermine sind ausschließlich für Menschen über 80 Jahren gedacht, die selbst nicht mehr mobil sind und die auch nicht die Möglichkeit haben, sich von Menschen aus ihrem Umfeld zum Impfzentrum bringen zu lassen“, sagte er. Da an einem dezentralen Impftag nur eine begrenzte Anzahl von Personen geimpft werden könne, werde es später weitere dezentrale Impftage geben. „Wer bereits einen Termin in Bensheim hat, sollte diesen präferiert wahrnehmen“, so der Landrat, der zudem mitteilte, dass zusätzlicher Impfstoff bereitstünde. Wer einen Termin nach dem 22. März habe, könne eine Mail mit einem früheren Terminvorschlag bekommen.
Betreuungsangebot in Lockdown-Zeiten
Derzeit sind nur noch drei Pflegeeinrichtungen betroffen. Zudem acht Schulen und fünf Kitas. Diese starten am 22. Februar wieder in den Wechselunterricht. Engelhardt erinnerte noch mal an das Betretungsverbot für alle, die in einem Quarantäne-Hausstand leben. Alle Schüler müssen dann mindestens eine Alltagsmaske tragen, „aber wir empfehlen medizinische“, so Engelhardt. Für die Kinder seien Maskenpausen vorgesehen, diese regeln die Einrichtungen individuell.
Derzeit sorgt auch die Gratis-Schnelltest-Strategie aus Böblingen bundesweit für Schlagzeilen. Landrat Engelhardt war diesbezüglich schon im Austausch mit dem Deutschen Roten Kreuz. Allerdings hält er das Böblinger Modell nicht mehr für nötig, weil ab 1. März Schnelltests kostenlos in den Apotheken angeboten werden sollen. „Dann gibt es auch deutlich mehr Anlaufpunkte.“