Bahnverkehr in Rheinland-Pfalz teilweise eingestellt
Sturm- und Orkanböen reißen Bäume in Rheinland-Pfalz und im Saarland
um und bringen den Fahrplan der Bahn durcheinander. Auf den Straßen
und Schienen müssen Reisende Geduld aufbringen.
Symbolfoto: dpa
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RHEINLAND-PFALZ - Ausfälle und Verspätungen: Wegen Sturm- und Orkanböen des Tiefs "Friederike" haben viele Bahnreisende und auch Autofahrer in Rheinland-Pfalz am Donnerstag reichlich Geduld
aufbringen müssen. Am Vormittag wurde der Bahnverkehr auf den Strecken Mönchengladbach/Koblenz, Wesel/Koblenz und Koblenz/Köln eingestellt, im nördlichen Nachbarland Nordrhein-Westfalen ruhte der Bahnverkehr komplett. Der Deutsche Wetterdienst stufte das Tief "Friederike" am Nachmittag vom Sturm zum Orkan herauf.
Ebenso fuhr auf der Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main zunächst kein Zug mehr. Ebenso mussten Zugreisende wegen eines Baumes auf den Schienen unter anderem zwischen Kaiserslautern und Olsbrücken sowie zwischen Saarburg und Merzig im Saarland auf den Bus
umsteigen. Andernorts kam es zu Verspätungen. Wegen des Wetters drosselte die Bahn die Höchstgeschwindigkeit im Fernverkehr auf Tempo 140 pro Stunde und im Nahverkehr um 20 Prozent.
Der Fahrgast-Verband Pro Bahn kritisierte die Streckensperrungen in Nordrhein-Westfalen und Teilen von Rheinland-Pfalz. "Das ist dort gerechtfertigt, wo eine Gefährdung zu erwarten ist, etwa in Wäldern", sagte der Ehrenvorsitzende des Verbandes, Karl-Peter Naumann, in einem Interview mit dem Südwestrundfunk. Er schlug vor, die Strecken nach Gefährdung zu sortieren und einen Notfallplan zu erstellen.
Auch den Verkehr auf den Straßen hatte "Friederike" im Griff. Laut Polizei wurde die Autobahn 61 zwischenzeitlich zwischen dem Kreuz Koblenz und der Anschlussstelle Boppard wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Auf der Autobahn 48 kam es zu Behinderungen durch
entwurzelte Bäume. Bei Fischbach nahe Kaiserslautern kollidierte eine Autofahrerin mit einem umgekippten Baum auf der Bundesstraße 48. Sie kam ebenso wie ein Autofahrer bei Meisenheim (Kreis Bad Kreuznach) mit dem Schrecken davon. Ein größerer Ast durchschlug seine Windschutzscheibe als er unterwegs war.
Die Polizei in Mainz registrierte neben kleineren Schäden wie abgerissene Ziegel einen Lkw, der auf der Autobahn 61 gegen die Leitplanke gedrückt wurde. Im Bereich des Polizeipräsidiums Trier entwurzelten die Böen bis zum Nachmittag vereinzelt Bäume, ohne
Schaden anzurichten. Im Hunsrück seien zwei Bäume umgefallen und auf Nebenstraßen gekippt, sagte ein Polizeisprecher. Und: "Auf den Eifelhöhen ist es recht ruhig."
In Bad Kreuznach hat das Sturmtief „Friederike“ am Donnerstagmittag an der Giebelseite des Bahnhofgebäudes an verschiedenen Stellen Dachziegel weggerissen. Sie landeten zerstört auf dem Vordach und dem Gehweg. Verletzt wurde niemand. Einige Abschlussbleche an der Dachkante hatten sich gelockert und drohten abzustürzen. Die Feuerwehrleute des Löschbezirks Süd sperrten zunächst die Gefahrenstelle ab und befestigten die losen Bleche über die Drehleiter, damit diese nicht abreißen konnten.
Vergleichsweise entspannt war zunächst die Situation im Saarland. Bis zum Mittag registrierte die Lage- und Führungszentrale neben fünf umgestürzten Bäume lediglich umgeknickte Verkehrschilder und aus einer Mauer losgelöste Steine. Menschen seien bislang nicht zu Schaden gekommen.
Auf den Schulunterricht im Land wirkte sich das Wetter indes nicht aus. Es seien am Morgen keine Ausfälle gemeldet worden, teilte eine Sprecherin des Bildungsministerium in Mainz mit. Auch im Saarland gab es nach Ministeriumsangaben keine wetterbedingten Schulausfälle.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach rechnet am Freitag meist mit mäßigem Wind und vereinzelten starken Böen im Bergland in Rheinland-Pfalz und Saarland. Dabei werde es wieder nass: In der Nacht auf Freitag kann es oberhalb von 300 Metern Schnee und Glätte
geben. Im Laufe des Tages soll es regnen, teils auch bis in die tiefen Lagen schneien. Das Hochwassermeldezentrum in Mainz geht davon aus, dass die Wasserstände im Rhein wieder steigen werden.
Die Bahn riet allen Reisenden, sich online über den aktuellen Stand zu informieren.