(lki). Donnernde Paukenschläge, eine Trompetenfanfare und eine vorantreibende Melodie eröffneten das Konzert – die Melodie aus „Zurück in die Zukunft“, dem Kult-Film...
HERRNSHEIM/WORMS. Donnernde Paukenschläge, eine Trompetenfanfare und eine vorantreibende Melodie eröffneten das Konzert – die Melodie aus „Zurück in die Zukunft“, dem Kult-Film aus dem Jahr 1985. Genau wie die Charaktere im Film 30 Jahre zurück in die Vergangenheit reisten, sollte sich auch das Publikum dieser Herausforderung stellen. „Machen Sie mit uns eine Zeitreise, eine Zeitreise in die 80er-Jahre“, sagte Katharina Kreinbihl zur Begrüßung, während im Hintergrund weiter die Melodie spielte. Nur die Zeitmaschine musste man sich noch denken. Die Harmonie Herrnsheim hatte zu ihrem Konzert ins Lincoln-Theater geladen, und viele hatten die Reise in die Vergangenheit gebucht. Das Lincoln war ausverkauft.
„Das ist ein schöner Blick von hier oben“, schwärmte Benedikt Rosmanith mit Blick auf die vielen Zuhörer. Er dirigierte das Jugendorchester des Vereins, das zu Beginn des Konzerts seinen Auftritt hatte. Die Jugendlichen nahmen sich die großen Stars der 80er vor und spielten einige ihrer bekanntesten Hits: Madonnas „Like a Prayer“, Cyndi Laupers „True Colors“ oder „Livin’Like a Prayer“ von Bon Jovi.
Danach ging der Dirigentenstab an Christian Gerling und die Concert Band des Vereins übernahm die Bühne. Nicht nur musikalisch, auch modisch hatten sich die Musiker auf ihr Motto eingestellt. Buntgemusterte Krawatten und grelle Fitness-Stirnbänder standen für die Mode aus den 80er-Jahren. Neben den großen Künstlern des Jahrzehnts gab es auch die großen Filme der 80er zu hören: etwa den Kultstreifen „The Blues Brothers“, aus dem das Orchester den Titel „Everybody Needs Somebody“ spielte, oder den Tanzfilm „Dirty Dancing“ mit dem Hit „I’ve Had the Time of My Life“. Bei dem ein oder anderen dürften ganz persönliche Erinnerungen mit diesen Melodien verbunden gewesen sein. „Wer war damals nicht in Patrick Swayze verliebt“, scherzte Nina Rave, die zwischen den Stücken moderierte.
Die 80er-Jahre standen bei diesem Konzert aber vor allem für eines: für die Neue Deutsche Welle und die vielen Jungstars der damaligen Zeit, die die deutsche Musik auf den Kopf gestellt hatten. Der Punksong „Westerland“ der „Ärzte“ fand sich in der Blasorchesterversion als treibende Big-Band-Nummer wieder und kam bei den Zuhörern besonders gut an. Das Medley „Westernhagen“ machte genau dort weiter, wo die vorige Nummer aufgehört hatte. Im Medley von Herbert Grönemeyer waren neben den fetzigen Songs („Mambo“) auch die leisen Balladen vertreten („Flugzeuge im Bauch“).
Ein Höhepunkt des Konzerts war wohl das Medley „80er Kult(our)“, in dem es die restlichen NDW-Hits zu hören gab, von „Skandal im Sperrbezirk“ bis „Sternenhimmel“. Die gute Laune dieser Musik ließ das Publikum nicht unbeeindruckt. Die Zuhörer übernahmen die Melodie von den Musikern und sangen kräftig mit, dazu wurden die Arme geschwenkt. Textsicher zeigte sich das Publikum auch bei „99 Luftballons“. Sängerin Sabine Strubel sang vor, dann waren die Zuhörer dran. Von den Luftballons wurde allerdings nicht nur gesungen – einen Moment später flogen sie tatsächlich über die Köpfe des Publikums hinweg. Der Nena-Klassiker war das ausgelassene Finale dieses Konzerts.
Noch drei Zugaben erklatschte sich das begeisterte Publikum, bevor die Zeitmaschine wieder ins Hier und Jetzt zurückkehrte. Die 80er-Jahre dauerten an diesem Abend dann doch „nur“ zweieinhalb Stunden.