Bei der Ortsvorsteherwahl in Ibersheim fordert CDU-Mann Daniel Belzer Amtsinhaberin Margit Zobetz (SPD) heraus. Dabei geht es auch um den Sportclub, den größten Verein im Ort.
Von Claudia Wößner
Redaktionsleitung Rheinhessen Süd
Was wird aus dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus samt Schulungsraum? Das war und ist das große Thema in Ibersheim.
(Archivfoto: photoagenten/Andreas Stumpf)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
ABENHEIM - IBERSHEIM. Beschaulich und ruhig, diese Attribute werden oft mit Ibersheim in Verbindung gebracht. Doch was vielleicht für den Alltag im kleinsten Wormser Stadtteil zutreffen mag, gilt nicht für die politische Landschaft. Im Ortsbeirat ist die Stimmung angespannt. Und im Wahlkampf geht es um Stilfragen: Wo und bei welchen Gelegenheiten müssen und sollen sich Ortsvorsteher zeigen? Wie müssen sie im Ort auftreten? Wie sollen sie mit dem Ortsbeirat und Vereinen zusammenarbeiten? Mitglieder des Ortsbeirates kritisierten Amtsinhaberin Margit Zobetz (SPD) zuletzt heftig. Das Klima scheint vergiftet. Werner Holl und Eike Wolle (beide FWG-Bürgerforum) warfen ihr vor, dass sie mangelnden Einsatz zeige und nicht die Veranstaltungen des Sportclubs besuche. Auch nicht die Kerb, die der SCI seit Jahrzehnten ausrichtet. Der Sportclub ist mit mehr als 300 Mitgliedern der größte Verein im Ort. Bei nur rund 700 Einwohnern ist der SCI also eine Art Mini-Ibersheim, in dem sich viele Bürger wiederfinden, die sich aktiv ins Gemeindeleben einbringen wollen.
Der Streit um den guten Stil hat an Brisanz gewonnen, weil die Ibersheimer bei der Ortsvorsteherwahl diesmal eine echte Wahl haben. Vor fünf Jahren war Margit Zobetz noch die einzige Bewerberin. In diesem Jahr gibt es mit CDU-Mann Daniel Belzer einen Gegenkandidaten, der von FWG-Bürgerforum unterstützt wird. „Das belebt das Geschäft“, sagt Zobetz zur Kandidatur Belzers. „Ich finde es gut, wenn sich mehr Menschen engagieren.“ Zwischen Belzer und Zobetz gibt es eine Verbindung: Der junge CDU-Mann wohnt mit seiner Familie im Elternhaus von Zobetz' Mann. Und sowohl Belzer als auch Zobetz gehören beide dem Sportclub an.
Margit Zobetz sagt mit Nachdruck: „Es ist nicht so, als ob da ein Krieg wäre zwischen dem gesamten Sportclub und mir.“ In der Regel sei man sich in Ibersheim und im Ortsbeirat einig. Nur manchmal gebe es Streit. Ohnehin sei es ihr Ziel, Eskalation zu vermeiden. „Ich versuche immer, möglichst vielen Leuten zuzuhören.“ Aus ihrem Berufsleben sei sie es gewohnt, Menschen zu beobachten und dann ihre Schlüsse daraus zu ziehen, sagt die Schulleiterin. Zunächst aber gelte es, stets allen Aufmerksamkeit zu schenken. Im WZ-Gespräch schildert Zobetz, was an der Kerb passiert ist. Sie sei in dieser Zeit für drei Wochen lang wegen eines Bandscheibenvorfalls krankgeschrieben gewesen, verteidigt sie sich. Trotzdem sei sie an zwei von vier Festtagen anwesend gewesen. Wegen ihrer Erkrankung habe sie aber nicht helfen können: „Wenn ich krank bin, halte ich mich zurück. Ich kann da nicht herumspringen.“ Zobetz berichtet, dass sie im Ort Veranstaltungen besuche, sie könne aber nicht zu jeder Veranstaltung gehen. So habe zum Beispiel auch eine Gürtelrose einmal eine Teilnahme an einer Ibersheimer Veranstaltung verhindert. „Es ist schade, dass dann solche Gerüchte entstehen, dass ich nicht rausginge. Das stimmt nicht.“
Was wird aus dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus samt Schulungsraum? Das war und ist das große Thema in Ibersheim. Archivfoto: photoagenten/Andreas Stumpf
Foto:
Foto:
Foto:
4
Daniel Belzer verspricht, dass er den Sportclub nach Kräften unterstützen wolle, sollte er zum Ortsvorsteher gewählt werden: „Mit dem SCI bin ich groß geworden.“ Sein Bruder kümmert sich im SCI um die Partnerschaft zur französischen Gemeinde Chemellier. Belzer selbst hat bei den Feierlichkeiten zum 1250-jährigen Jubiläum Ibersheims mitgewirkt, sowohl in Ibersheim als auch in Chemellier. Die 1250-Jahr-Feier, die 2017 gefeiert wurde, ist für Belzer ein Beispiel, wie man es als Ortsvorsteher nicht machen sollte. Viele Bürger hätten damals das Gefühl gehabt, außen vor zu sein, weil das Jubiläum im Wesentlichen aus einer akademischen Feier für geladene Gäste bestanden habe, organisiert von der Ortsverwaltung: „Das war leider fast schon eine Privatveranstaltung – sehr schade.“ Der SCI hatte deshalb zusätzlich noch eine Veranstaltung für alle Bürger gestaltet. Für Belzer ist der Verein nicht wegzudenken. Er stifte Identität und bringe die Ibersheimer zusammen. Das Angebot mit den vielen Abteilungen sei so umfangreich, dass praktisch für jeden etwas dabei sei. Der 34-Jährige möchte für alle Ibersheimer ein offenes Ohr haben. Ortsbeirat und Bürger wolle er mehr miteinbinden als bisher und stärker Präsenz zeigen. „Ganz wichtig ist, dass der Ortschef anerkannt und akzeptiert wird.“ Nur so sei eine gute Zusammenarbeit möglich. „Besonders bei großen Projekten müssen in Ibersheim alle Parteien an einem Strang ziehen. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen“, ist sich Belzer sicher. Auch will er den Kontakt zu benachbarten Ortsvorstehern und Ortsbürgermeistern ausbauen.
ORTSBEIRATS-KANDIDATEN
SPD: Margit Zobetz, Thomas Arnold, Anna-Karina Hartmann, Torsten Frädert, Christian Hoff, Karl Jakob Thomas, Uwe Höbeler, Bettina Höbeler und Majo Fischer.
CDU: Daniel Belzer, Markus Schreiber, Annabelle Zakrzowski, Gerhard Forrer und Christian Zakrzowski.
FWG-Bürgerforum: Eike Wolle, Reinhold Kotheimer, Steffen Sauer, Werner Holl und Andrea Schubert.
Das sind die zwei Ortsvorsteher-Kandidaten für Ibersheim: